Bestzeiten in allen Trainings, Pole Position und Start-Ziel-Siege in Sprint und Grand Prix - Marc Marquez fuhr am MotoGP-Wochenende in Aragon in einer eigenen Liga. Ähnlich dominant konnten 2024 bislang nur Maverick Vinales in Austin, Jorge Martin in Le Mans oder Francesco Bagnaia in Assen auftreten, doch derart überlegen wie Marquez in Aragon war in dieser Saison noch kein Fahrer.
Marc Marquez in Aragon makellos
Mit dem Punktemaximum von 37 Zählern holte sich Marquez nicht nur WM-Rang drei von Enea Bastianini zurück, sondern machte auch Boden auf die bisherigen Überflieger Martin und Bagnaia gut. Dem neuen WM-Leader Martin luchste er acht Zähler ab, Bagnaia gar satte 36 Punkte. Auf die Führung in der Gesamtwertung fehlen Marquez damit 70 Punkte. Acht Rennwochenenden sind in der MotoGP-Saison 2024 noch zu fahren, 296 Punkte somit noch maximal zu holen.
Fragen, ob sich Marc Marquez nun wieder im Titelkampf der Königsklasse befindet, waren somit am Sonntag unvermeidlich. Doch der MotoGP-Superstar, der erstmals seit 1.043 Tagen wieder einen Grand Prix gewinnen konnte, winkte ab. "Wir sind zu weit weg", stellte der Gresini-Pilot klar. "Es ist ja nicht nur ein Fahrer, sondern es sind gleich zwei, die einfach deutlich konstanter sind als ich. Unser Rückstand ist zu groß, um gegen sie um den Titel zu kämpfen. Da wird ein Sieg unser Leben nicht verändern. Natürlich gibt es noch viele Punkte zu holen und es kann eine Menge passieren, aber ich denke dass die Top-Drei in der Endabrechnung ein realistisches Ziel für uns sind."
Marc Marquez verweist auf besonderen Aragon-GP
Marquez gab zu bedenken, dass das Rennwochenende in Aragon unter ganz besonderen Bedingungen stattfand. Der neu verlegte Asphalt im Motorland bot wenig Grip, was durch schmutzigen Regen in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag zusätzlich verstärkt wurde. Verhältnisse, bei denen Marquez traditionell zur Hochform aufläuft. "Es war an diesem Wochenende extrem schwierig, die Streckenverhältnisse richtig zu verstehen. Sie waren in jeder Session anders. Genau das hat mir aber geholfen, so einen großen Vorsprung zu haben", gesteht er. "Mich schnell anzupassen ist eben eine meiner Stärken und auf dieser Strecke habe ich ohnehin immer einen Vorteil gegenüber meinen Rivalen." Das Motorland Aragon wird ja als eine von nur fünf MotoGP-Strecken gegen den Uhrzeigersinn befahren, was Marquez zusätzlich entgegenkommt.
Nun geht es für die MotoGP weiter nach Misano, wo gleich zwei Rennwochenenden anstehen. Eine Strecke, die ein realistischeres Bild vom aktuellen Kräfteverhältnis zeichnen sollte. Marquez rechnet sich aber auch dort gute Chancen aus, hat sein in Aragon gekrönter Aufstieg doch schon mindestens zwei Wochen davor begonnen. "Schon in Spielberg habe ich mich sehr gut gefühlt. Das war für mich noch wichtiger als der Grand Prix hier in Aragon. Ich habe ein paar Dinge im Umgang mit dem Hinterreifen verstanden und kann jetzt natürlicher fahren. Ich bin jetzt gespannt auf die kommenden Strecken, um zu sehen, ob ich mich weiter steigern kann", so Marquez.
Marc Marquez sucht nach Konstanz
Ergebnisse wie jene von Aragon wieder von der Ausnahme zur Realität werden zu lassen, ist Marquez' großer Wunsch für die verbleibenden Saisonrennen. "Diese Konstanz zu finden ist mein nächstes Ziel. Das ist eine der schwierigsten Sachen überhaupt, aber notwendig, wenn man um eine Weltmeisterschaft kämpfen will", so Marquez, der sich 2025 also sehr wohl Chancen auf den Titelgewinn ausrechnen dürfte.
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