Jorge Martin ist im Schatten der großen Party rund um Marc Marquez der heimliche Gewinner des Wochenendes in Aragon, obwohl er zweimal 'nur' Zweiter hinter dem MotoGP-Superstar wurde. Mit 5 Punkten Rückstand angereist, nimmt er nun 23 Punkte Vorsprung auf Francesco Bagnaia mit. Und das, obwohl er keineswegs weniger Risiko im Zweikampf einging als sein italienischer Titelrivale.
Martins Dank an Acosta: Sturz vermieden!
Die Kollision zwischen Bagnaia und Alex Marquez erhitze die Gemüter. Viel früher im Rennen hätte jedoch bereits der andere Titelanwärter rausfliegen können. Martin hatte eine Berührung mit Pedro Acosta, woraufhin sich beide neben der Strecke wiederfanden, aber eben sitzen blieben. "Ich muss mich bei ihm bedanken, dass er die Türe nicht zugeworfen hat. Wenn er das gemacht hätte, wäre es vielleicht zum Sturz gekommen. Ich blockierte die Front am Eingang von Kurve 8. Da musste ich aufmachen und wir sind beide weit gegangen", erwies Martin nach dem Rennen dem Rookie seinen Respekt.

Im Gegensatz zum verbalen Schlagabtausch von Bagnaia und Alex Marquez war die Angelegenheit für Acosta überhaupt kein Thema. "Da gibts nichts zu sagen. Es war heute schwer, keine Fehler zu machen. Als ich Jorge sah, gab ich ihm ein bisschen Platz. Was er gemacht hat, war heute normal. Da war es sehr leicht zu blockieren, wenn du von der Rennlinie wegkommst. Dann sind wir weit gegangen. Das war nah am Sturz, aber das ist Racing", kommentierte der Drittplatzierte des Rennens.
Bagnaia-Ausfall sorgt für 6 lange Runden
Nach dem Vorfall zog der Pramac-Pilot seinem jüngeren Landsmann davon. Kurzzeitig träumte der WM-Führende sogar vom Sieg: "Ich versuchte schnell zu sein und den Abstand zu halten, um vielleicht eine Chance zu haben. Aber am Ende habe ich an einem Punkt eingesehen, dass es keinen Sinn machte." Zu stark war Marc Marquez unterwegs, und zu sehr drang die Weltmeisterschaft in den Hinterkopf: "Als Pecco [Bagnaia] stürzte, waren noch 6 Runden zu fahren. Die waren lang. Ich cruiste zum Ende, ohne ein Risiko einzugehen. Das war der schwerste Teil des Rennens."
Wieder einmal nicht gewonnen zu haben, sondern zum sechsten Mal (!) in Folge Zweiter (Sprint & Grand Prix) geworden zu sein, nagte nur kurz am nächstjährigen Aprilia-Pilot. Vielmehr musste das Fazit angesichts der Umstände in Aragon positiv ausfallen: "Ich habe mich das gesamte Wochenende nicht wirklich gut gefühlt und habe eine Menge Änderungen am Motorrad vorgenommen. Mir ist das bestmögliche Resultat gelungen. Es war wirklich schwierig, bei diesen rutschigen Bedingungen zu fahren. Ich bin sehr zufrieden, dass ich bis zum Schluss die Konzentration hochgehalten habe."
Misano-Doppel steht an: Martin will Triumph von 2023 wiederholen

Auch wenn ihm das wohl kaum jemand wirklich glaubt, so will Martin vom WM-Stand nichts wissen: "Meiner Meinung nach ist der Meisterschaftsstand momentan nicht so wichtig. Vielmehr ist es wichtig, immer vorn dabei zu sein." Das ist ihm zuletzt definitiv gelungen, aber eben immer 'nur' auf Rang zwei. Wie gut, dass nun gleich zwei Rennen in Misano anstehen. An diesen Ort hat der Spanier wunderbare Erinnerungen: "2023 war es dort unglaublich für mich. Ich habe beide Rennen [Sprint & Grand Prix, Anm. d. Red.] gewonnen. Ich fühlte mich wunderbar, viel schneller als der Rest." Folgt dort also der nächste Schritt Richtung WM-Krone? Er ist vor der Konkurrenz gewarnt: "Alle italienischen Fahrer trainieren dort viel und werden schnell sein." Vor allem Francesco Bagnaia wird auf Wiedergutmachung sinnen.
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