Jetzt ist der Stier aus dem Sack: Abt Sportsline wechselt zur DTM-Saison 2025 von Audi zu Lamborghini. Der Rennstall aus Kempten erhält zudem eine Werksunterstützung des Sportwagenbauers. Geplant ist der Einsatz von zwei Lamborghini Huracan GT3 Evo2. Die Piloten für die kommende Saison haben die Äbte noch nicht vorgestellt.

Es ist ein tiefer Einschnitt in den Geschichtsbüchern der DTM: Zum ersten Mal seit dem Debüt im Jahr 2000 geht Abt Sportsline nicht mit einem Audi-Rennwagen an den Start. Der Grund für den Abschied der bis zuletzt treuen Äbte liegt auf der Hand: Audi hat nach einem Vorstandsbeschluss Mitte 2023 den erweiterten Kundensport-Support zugunsten des Formel-1-Einstieges 2026 wegrationalisiert.

2025 gar kein Audi mehr in der DTM?

Nach der Abkehr der Äbte könnte nächstes Jahr erstmals seit über 20 Jahren kein Audi mehr in der DTM-Startaufstellung stehen. Dafür zwei weitere Lamborghini, die schon jetzt mit fünf Fahrzeugen ein Viertel des Starterfeldes bilden. Aktuell setzen die Teams SSR Performance, GRT und Paul Motorsport die GT3-Lambos ein - ob das 2025 so bleibt, nachdem Abt Sportsline eine Werksunterstützung zugesichert bekommen hat?

Der Lamborghini-Deal hatte sich seit längerer Zeit angedeutet. Die Kemptener setzen seit 2023 einen GT3-Huracan beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring ein und mischen auch im Veredlungsgeschäft bei den Sportwagen aus dem italienischen Sant'Agata mit. Deren Technik-Vorstand und Interims-Motorsportchef Rouven Mohr kennen die Äbte aus dessen Audi-Zeiten.

24h Nürburgring, #27 Abt-Lamborghini, K. van der Linde, Mapelli, Pepper
Abt Sportsline startet beim 24h-Rennen Nürburgring bereits mit Lamborghini, Foto: Gruppe C Photography

Abt Sportsline und Lamborghini einigen sich auf langfristige Zusammenarbeit

"Beim 24-Stunden-Projekt haben wir uns kennen und lieben gelernt", bestätigt Thomas Biermaier, CEO von Abt Sportsline, und lässt eine mehrjährige Partnerschaft durchblicken: "Dass wir uns auf eine langfristige Zusammenarbeit verständigen konnten und in der DTM zukünftig von Lamborghini werkseitig unterstützt werden, ist ein wichtiger Moment für Abt Sportsline."

Die Gespräche über eine DTM-Zusammenarbeit mit Lamborghini sollen bereits 2021 begonnen haben. Damals bestritt die DTM ihr erstes Jahr unter dem GT3-Reglement, das Marken wie Lamborghini ein Engagement erlaubt hat. "Wir kennen die Stärken des Lamborghini Huracan durch das 24-Stunden-Projekt sehr genau und wissen, dass wir ein Fahrzeug haben werden, mit dem wir um Titel kämpfen können", ist Abt-Motorsportdirektor Martin Tomczyk überzeugt. "Und natürlich schielen wir mit einem Auge auch schon auf das Nachfolgemodell, den neuen Lamborghini Temerario."

GT3-Nachfolger des Lamborghini Huracan für 2026 geplant

Ab 2026 soll ein auf dem Straßenwagen namens Temerario basierendes GT3-Fahrzeug den aktuellen Huracan ablösen, wie Lamborghini-Boss Stephan Winkelmann uns am Rande der 24 Stunden von Le Mans verriet. "Erfolge auf der Rennstrecke sind für uns als Sportwagen-Hersteller extrem wertvoll", erklärt Lambo-Technikchef Mohr. "Die DTM hat dabei einen besonderen Stellenwert, weil sie viele Fans hat, und das nicht nur in Deutschland. Wir werden Abt Sportsline maximal unterstützen und sind überzeugt, dass es eine sehr starke Kombination sein wird."

Abt Sportsline und Lamborghini gaben die Zusammenarbeit am Rande des DTM-Rennwochenendes in Spielberg bekannt. Ein passender Ort, schließlich ist dieses Jahr Red Bull als Sponsor zu den Äbten zurückgekehrt.

Ebenso ist es ein pikanter Zeitpunkt, denn Abt-Pilot Kelvin van der Linde kämpft ausgerechnet gegen Lamborghini-Werksfahrer Mirko Bortolotti (SSR Performance) um die Meisterschaft. Der Deutsch-Südafrikaner führt die DTM-Tabelle mit sieben Punkten Vorsprung an. Für die Äbte wäre es der erste Fahrer-Titelgewinn seit 2009 durch den zweifachen Champion Timo Scheider.