Die WEC hat sich aus ihrer sechswöchigen Sommerpause zurückgemeldet und bestreitet im texanischen Austin (30.08.-01.09.) das sechste Rennwochenende der Saison 2024. Erstmals seit vier Jahren kehrt die Langstrecken-WM auf den US-amerikanischen Formel-1-Kurs zurück - und wurde zum 1. Training am Freitag mit hochsommerlichen Temperaturen begrüßt.

Bei 32 Grad Außen- und 48 Grad Streckentemperatur nahmen die 18 Hypercars und 18 LMGT3-Fahrzeuge am Freitagmittag (19:40 Uhr deutscher Zeit) das 1. Freie Training auf. Die Streckenbedingungen auf dem Circuit of the Americas spielen an diesem Wochenende eine besonders große Rolle, nachdem der 5,513 Kilometer lange Kurs zu großen Teilen neuasphaltiert worden ist.

Alpine sorgt für rote Flaggen im Training

Wegen der brütenden Hitze steht das Reifen-Management der Hart- und Medium-Mischungen von Michelin im Fokus und jeder Kilometer ist Gold wert für die Teams und Fahrer. Da dürfte es den Protagonisten nicht unbedingt in den Kram gepasst haben, dass das auf 90 Minuten angesetzte Training bereits nach fünf Minuten mit roten Flaggen unterbrochen werden musste.

Der Österreicher Ferdinand Habsburg blieb im #35 Alpine A424 (Habsburg, Milesi, Chatin) wegen eines technischen Problems im Bereich der MGU auf der Strecke liegen, wie das Team gegenüber Motorsport-Magazin.com bestätigte. Nach einer elfminütigen Unterbrechung bei fortschreitender Zeit konnten die Teams die Session wieder aufnehmen, während der Alpine eine halbe Stunde in der Garage untersucht wurde.

Mehrere gelbe Flaggen inklusive einer zehnminütigen Full-Course-Yellow-Phase erschwerten die Vorbereitungen auf den weiteren Verlauf des Wochenendes. Die Rennleitung hatte ein Einsehen und verlängerte das Training um fünf Minuten. Heute Nachmittag (00:10 - 01:40 Uhr deutscher Uhrzeit) steht ein weiteres Freies Training über 90 Minuten auf dem Programm.

Nur Porsche und Ferrari in den Top-5

Matt Campbell im #5 Werks-Porsche (Campbell, Christensen, Makowiecki) schnappte sich die Bestzeit in letzter Minute. Der Australier benötigte 1:53.574 Minuten für seine beste Runde und verwies den #83 Privat-Ferrari von AF Corse (Kubica, Shwartzman, Ye) mit mehr als vier Zehntelsekunden Abstand auf den zweiten Platz. Der gelbe Italo-Prototyp hatte das Klassement zuvor nach Robert Kubicas provisorischer Bestzeit (1:54.034) über weite Strecken angeführt.

Porsche und Ferrari machten die Top-5 im 1. Training komplett unter sich aus: Platz drei ging an den #38 Privat-Porsche von Jota (Rasmussen, Hanson, Button). Auf den Plätzen vier und fünf folgten die beiden Werks-Ferrari 499P mit den Startnummern #50 (Fuoco, Molina, Nielsen) und #51 (Pier Guidi, Giovinazzi, Calado). Der frühere Formel-1-Fahrer Antonio Giovinazzi stieß in den Schlussrunden in die Top-5 der Ergebnisliste vor und verdrängte den einzigen LMDh-Cadillac (Bamber, Lynn) auf die sechste Position. Die besten Sechs trennten weniger als sieben Zehntelsekunden.

Die WM-Spitzenreiter Andre Lotterer (fuhr nicht), Kevin Estre und Laurens Vanthoor im #6 Porsche 963 belegten Platz sieben. Der Rückstand von Estres persönlicher Bestzeit auf das Schwesterauto betrug 0,702 Sekunden. Dahinter folgten die beiden von WRT eingesetzten BMW M Hybrid V8: die #20 (Sheldon van der Linde, Rast, Frijns) auf Platz acht, das Schwesterauto mit der Startnummer #15 (Dries Vanthoor, Marciello, Wittmann) auf P9.

Nur ein Toyota in den Top-10 - Neues Monocoque für die #7

Der bestplatzierte der beiden Toyota GR010 Hybrid reihte sich nur an zehnter Stelle ein. Nyck de Vries drehte die schnellste Runde der #7 (Conway, Kobayashi, De Vries) in 1:54.620 Minuten. Dem Niederländer fehlte gut eine Sekunde auf die Spitze. Der #8 Toyota (Buemi, Hartley, Hirakawa) musste sich gar mit P15 begnügen.

Toyota-Technikdirektor David Floury hatte am Freitagmorgen gegenüber Autosport wegen der Streckencharakteristik und der veränderten Balance of Performance ein schwieriges Wochenende für die Japaner prognostiziert. Floury verriet zudem, dass die #7 nach einem Unfall bei privaten Testfahrten in Austin ein neues Monocoque verpasst bekam.

Mick Schumacher fährt Alpine-Bestzeit

Hinter dem Zwölftplatzierten Lamborghini SC63 (Bortolotti, Kvyat, Mortara) landeten die beiden Alpine A424. Mick Schumacher stieg als letzter Fahrer des #36 Alpine (Mick Schumacher, Lapierre, Vaxiviere) ins Cockpit und erzielte die Bestzeit des Trios in 1:55.025 Minuten. Der 25-Jährige, um den sich zuletzt zahlreiche Gerüchte rund um eine erhoffte Rückkehr in die Formel 1 rankten, saß bei 13 der 36 Runden am Steuer des französischen LMDh-Boliden. Schumacher und Charles Milesi im #35 Alpine (Habsburg, Milesi, Chatin) trennten rund zwei Hundertstelsekunden.

In der LMGT3-Klasse ging die Bestzeit in 2:06.253 Minuten an den #55 Ferrari 296 GT3 von AF Corse (Heriau, Mann, Rovera). US-Power folgte auf den Plätzen zwei bis fünf: Die beiden Ford Mustang GT3 von Proton Competition platzierten sich direkt vor den beiden Corvette Z06 GT3.R, die TF Sport ins Feld führt. Die bisher absolut dominanten Porsche 911 GT3 R von Manthey landeten auf den Plätzen 16 und 18.

Für die 1. und 2. Freien Trainings der WEC gibt es trotz des Status einer FIA-Weltmeisterschaft keinen Livestream. Die WEC bietet für die ersten beiden Sessions des Wochenendes lediglich ein Live-Timing an. Das 3. Freie Training am Samstag wird im Livestream auf YouTube ausgestrahlt. Das Qualifying können Fans nur mittels des kostenpflichtigen WEC TV verfolgen. Das Rennen am Sonntag sehen Zuschauer aus Deutschland komplett live bei Eurosport 1 ab 20:00 Uhr sowie ab 23:00 Uhr live bei Sport1 im Free-TV.

WEC Austin, 1. Training: Ergebnis (Top-10)

Pos.TeamFahrerZeit
1#5 PorscheCampbell, Christensen, Makowiecki1:53.574
2#83 AF Corse-FerrariKubica, Shwartzman, Ye+0.460
3#38 Jota-PorscheRasmussen, Hanson, Button+0.477
4#50 FerrariFuoco, Molina, Nielsen+0.544
5#51 FerrariPier Guidi, Giovinazzi, Calado+0.612
6#2 CadillacBamber, Lynn+0.688
7#6 PorscheEstre, Lotterer, Laurens Vanthoor+0.702
8#20 BMWSheldon van der Linde, Rast, Frijns+0.712
9#15 BMWDries Vanthoor, Marciello, Wittmann+0.936
10#7 ToyotaConway, Kobayashi, De Vries+1.046