Die WEC hat nach ihrem letzten Rennen in Sao Paulo eine sechswöchige Sommerpause eingelegt, doch rund um Mick Schumacher wurde es alles andere als langweilig. Der 25-Jährige befand sich inmitten der sogenannten 'Silly Season' der Formel 1, also dem Transfermarkt des Motorsports. Noch hat Schumacher aber kein Cockpit gefunden bei seiner Suche nach der erhofften Rückkehr in die Königsklasse des Motorsports.

Bei Alpine - seinem Arbeitgeber in der Langstrecken-WM - hat sich jüngst Rennfahrersohn Jack Doohan für 2025 durchgesetzt. Spekulationen, dass Schumacher mitten in der Saison für den glücklosen Logan Sargeant bei Williams einspringen könnte, sollten sich nicht bewahrheiten: Der britische Traditionsrennstall hat den US-Amerikaner durch Formel-2-Pilot Franco Colapinto ersetzt.

Mick Schumacher: Suche nach Formel-1-Rückkehr geht weiter

Für Schumacher geht die Suche weiter. Als einzige realistische Chance für ein Comeback verbleibt Sauber, das 2026 in Audis Werksteam aufgehen wird. Die Ingolstädter haben nach einigen Management-Querelen bislang nur Nico Hülkenberg als Einsatzfahrer verpflichtet. "Wir müssen jetzt eben warten. Jeder lässt sich ein bisschen Zeit, um die Situation wirklich gut zu analysieren und die beste Fahrerwahl zu treffen", sagte der Sohn des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher zuletzt. Mick bleibt nichts anderes übrig, als sich weiterhin mit sportlichen Leistungen auf der Rennstrecke zu empfehlen.

Die nächste Gelegenheit bietet sich an diesem Wochenende: Schumacher reist mit Alpine zum sechsten WEC-Lauf der Saison 2024 nach Austin. Während die Langstrecken-WM erstmals seit vier Jahren auf dem texanischen Kurs gastiert, kann Schumacher von seinen Formel-1-Erfahrungen schöpfen. 2021 und 2022 trat er mit Local Hero Haas auf dem Circuit of the Americas an und belegte die Plätze 16 respektive 15. Alpine steht unterdessen vor dem US-Debüt mit seinen beiden A424 LMDh-Rennwagen.

Nächste WEC-Punkteausbeute für Mick Schumacher?

Gelingt Schumacher und seinen Teamkollegen Nicolas Lapierre sowie Matthieu Vaxiviere die nächste Punkteausbeute in der WEC? Zuletzt in Sao Paulo platzte endlich der Knoten beim Trio, das mit Platz zehn seinen ersten WM-Punkt ergatterte. Es war ein Aufatmen auch bei der Alpine-Mannschaft, die bei den 24 Stunden von Le Mans Motorschäden erlitt und keine Gelegenheit für größere Technikumbauten hatte.

In Sao Paulo blieb es bei einem Wechsel des Turboladers während des 2. Freien Trainings, im Rennen hielt die Technik bei beiden Autos von Anfang bis Ende. Schumacher saß im blauen Wagen mit der Startnummer #36 bei 116 der 236 Runden am Steuer und spulte mit 2:56 Stunden Fahrzeit das größte Pensum des Trios ab. Auch, weil Teamkollege Vaxiviere sich gesundheitlich nicht wohlfühlte. Schumacher bestritt sowohl den Start- als auch den Schluss-Stint, nachdem er den Alpine auf dem elften Startplatz qualifiziert hatte.

Schumacher: "Potenzial und den Speed für weitere Punkte"

"Wir haben das Potenzial und den Speed für weitere Punkte, uns steht also noch ein langer Weg bevor", gab sich Schumacher nach dem Punkterfolg kämpferisch und forderte gleichzeitig Verbesserungen in vielen Bereichen. Technische Überarbeitungen sind in der WEC aus Kostengründen nur in einem begrenzten Rahmen möglich. Ob Alpine vor den restlichen Rennen in Fuji und Bahrain noch einmal Hand anlegen wird, ist öffentlich nicht bekannt. Die Autos wurden aus Sao Paulo direkt nach Austin transportiert.

"Wir können es kaum erwarten, wieder auf die Strecke zu gehen und auf dem Schwung aufzubauen, den wir in Interlagos gewonnen haben", sagte Alpine-Teamchef Philippe Sinault vor Austin. "Wir lernen immer mehr darüber, wie wir unser Paket voll ausschöpfen können. Wir arbeiten hinter den Kulissen hart und wollen erneut zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Alpine mausert sich zur vierten Kraft in der WEC

Besonders in Austin können die Fahrer einen Unterschied am Steuer machen. Für das Wochenende sind hohe Temperaturen von mehr als 30 Grad vorhergesagt, womit der Fokus auf dem Reifen-Management liegt. Da die Strecke im August zu Teilen neu asphaltiert worden ist, rätseln die Hersteller trotz vorheriger Testfahrten noch über das Verhalten der Michelin-Reifen. Möglicher Sturm und Regen sorgen am Rennsonntag (Start um 20:00 Uhr deutscher Zeit, komplett live im Free-TV bei Eurosport 1 und ab 23:00 Uhr auf Sport1) für besondere Würze.

Kann Alpine seinen Status als vierte Kraft hinter Porsche, Toyota und Ferrari festigen? Die Franzosen haben sich überraschend als 'Best of the Rest' hinter den Top-3 im abgeschlagenen und dichten Mittelfeld etabliert. Charles Milesi und Paul-Loup Chatin belegen im zweiten Alpine den 15. Platz in der Fahrer-Tabelle, während ihr Teamkollege Ferdinand Habsburg zwei Rennen verletzungsbedingt verpasst hat.