Zwei Grand Prix verbleiben in der MotoGP-Saison 2024. Mit 17 Punkten Vorsprung hat Jorge Martin den Gewinn der Weltmeisterschaft damit in der eigenen Hand, ihm genügen vier zweite Plätze. Francesco Bagnaia könnte ihn dann selbst mit vier Siegen nicht mehr abfangen. Im Malaysia-GP ist der Titelverteidiger daher auch auf Schützenhilfe angewiesen, um Boden im WM-Kampf gutzumachen. Nach dem Trainingsfreitag schwindet die Hoffnung jedoch, denn fast alle anderen MotoGP-Fahrer sind dafür zu langsam.
Maverick Vinales verlor als 'Best of the Rest' etwa schon happige 0,462 Sekunden auf die Trainingsbestzeit von Bagnaia. Eine gute Runde der Aprilia-Speerspitze, denn mehr war wohl nicht möglich. "Ich war jeden Meter am Limit", kommentierte der Spanier am Freitag und zeigte sich nicht gerade optimistisch, die Lücke zu Ducati am restlichen Wochenende noch schließen zu können. "Ich habe mich sehr schwergetan, mehrere gute Runden aneinanderzureihen. Speziell auf dem harten Hinterreifen fehlt es uns an Grip. Wir müssen im Rennen daher den Medium nehmen, da diese harte Reifenkarkasse hier mit der Aprilia einfach nicht funktioniert. Die zweite Rennhälfte wird damit aber sehr hart."
Marquez-Brüder vor MotoGP-Privatduell um Platz vier?
Vorjahres-Sprintsieger Alex Marquez fehlten am Freitag sogar schon 0,617 Sekunden auf die Bagnaia-Bestzeit. "Wir sehen nicht schlecht aus, aber auch nicht so gut wie letztes Jahr. Da müssen wir schon realistisch sein", bilanzierte er schamlos. Der Gresini-Pilot habe speziell mit dem Turning seiner Ducati GP23 zu kämpfen, auf der Bagnaia und Co. im Vorjahr noch gesessen waren. Das Resultat? Keine Chance auf einen weiteren MotoGP-Sieg: "Wir sind in der zweiten Gruppe, nicht in der ersten Gruppe. Ich werde natürlich versuchen, näher heranzukommen, aber sie haben deutlich mehr Reserven als ich. Platz vier oder fünf wäre ein gutes Resultat."
Duellieren wird sich die Startnummer 73 dabei wohl mit Bruder Marc Marquez, der sich am Freitag als Zehnter gerade so direkt in Q2 gezittert hatte. Dessen Befürchtungen, auf dem Sepang International Circuit wieder einmal ein traditionell schweres Wochenende vor der Brust zu haben, haben sich somit ohne Zweifel bestätigt. Ihm fehlten fast sieben Zehntel auf Bagnaia und Platz eins. "Speziell auf eine Runde bin ich weit weg. In der Rennpace bin ich näher dran, aber nicht nah genug", musste der MotoGP-Superstar anerkennen. An eine schnelle Lösung glaubt er nicht: "Mir fehlt überall etwas."

Francesco Bagnaia: Hoffnung auf Teamkollege Enea Bastianini
Da auch Franco Morbidelli und die KTM-Piloten um Pedro Acosta und Brad Binder - beide müssen sogar durch Q1 - nicht mit dem WM-Führungsduo mithalten konnten, bleibt Bagnaia an Samstag und Sonntag eigentlich nur noch die Hoffnung auf Ducati-Teamkollege Enea Bastianini. Dieser bewegte sich im Training mit 0,148 Sekunden Rückstand als einziger Pilot in Schlagdistanz zum Zweitplatzierten Martin. "Ich hoffe wirklich, dass Enea morgen ein Fortschritt gelingt und er die Lücke etwas schließen kann", meinte Bagnaia in seiner Medienrunde daher vielsagend.
Das Problem: Bastianini konnte die Pace seiner GP24-Kollegen am Freitag nur vereinzelt mitgehen. In der Rennsimulation hatte er zwischendurch immer wieder Runden drin, die deutlich langsamer ausfielen. "Der Tag verlief nicht so, wie ich mir das erhofft hatte. Ich habe große Probleme mit der Flanke, der Reifen ist mir zu soft", begründet die Startnummer 23 und muss zugeben: "Wir haben noch viel Arbeit vor uns, ich habe mich nicht wirklich wohl gefühlt und war nicht konstant. Jorge scheint momentan etwas mehr im Tank zu haben."
Keine gute Aussichten also für Francesco Bagnaia. Immerhin: Er scheint noch eine zweite Chance zu bekommen, da das Saisonfinale in Valencia nicht ausfallen, sondern anderenorts nachgeholt werden soll. Alle Infos dazu bekommt ihr hier:
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