KTM konnte in der MotoGP-Saison 2024 erneut kein Rennen gewinnen. Diesmal blieb den Mattighofenern sogar der Triumph im Sprint verwehrt, der 2023 noch gelang. Was stark begann, endete tief im Schatten der dominanten Ducatis. Daher kann auch Sportchef Pit Beirer nicht wirklich zufrieden Bilanz ziehen.
KTM zweitbester Hersteller der MotoGP, aber...
"Wir sind der zweitbeste Hersteller in der MotoGP-Klasse. Das ist schon eine Auszeichnung. Das muss man auch einmal sagen. Was dort an Technologie geboten wird, da musst du schon eine Rakete bauen, um vorn mitzufahren", meinte Beirer in 'Sport und Talk aus dem Hangar-7' bei ServusTV. Doch in seiner Stimmlage war bereits zu erkennen, dass da ein 'aber' folgen sollte. "Ich würde aber natürlich lügen, wenn ich behaupte, wir seien komplett zufrieden. Wir hatten uns für dieses Jahr etwas mehr vorgenommen", gab er dann zu.

Dabei war der Ersteindruck ziemlich gut. "Wir sind mit einem zweiten Platz in Katar gestartet. Da ging es richtig gut los. Kurz darauf hat Pedro [Acosta] in Amerika einen zweiten Platz nachgeschoben. Da waren die ersten drei innerhalb von einer Sekunde am Zielstrich. Da wird es dann greifbar, dass du um Siege mitfährst", erinnert sich Beirer an den Saisonstart. Doch der letzte Schritt erfolgte nicht. Im Gegenteil: "Wir sind in die MotoGP eingestiegen, um um Siege zu fahren und nicht nur, um teilzunehmen. Das war das große Ziel und im Sommer konnten wir das über weite Strecken nicht leisten."
Negativer Höhepunkt war eine komplette Nullrunde beim zweiten Rennen in Misano. Das war KTM seit Jahren nicht mehr passiert. Dafür macht der Sportchef aber nicht nur das Motorrad verantwortlich. Auch die Fahrerpaarung des Werksteams wird nicht bei der Selbstkritik ausgespart: "Wir wollten mehr und hatten uns von unseren Stammfahrern Jack [Miller] und Brad [Binder] etwas mehr erwartet." Am Ende musste Jack Miller nach mageren 87 WM-Punkten seinen Platz räumen.

Hoffnungsträger Acosta macht Mut
Dem Australier nachfolgen wird das neue Juwel im Hause. Pedro Acosta ist die heiße Aktie für die Zukunft. KTM-Berater Heinz Kinigadner, ebenfalls im Talk zu Gast, war begeistert: "Er ist eine absolute Bereicherung und zeigt auch den Arrivierten, was mit unserem Motorrad möglich ist." Der Österreicher erhofft sich durch ihn einen Schub für die gesamte Mannschaft: "Brad und Jack haben sicherlich viel darüber nachdenken müssen, was da los ist. Als Rookie gleich so Gas zu geben...er ist einfach durch und durch ein Vollblutsportler, an dem du als Teammitglied einfach nur große Freude haben musst."

Darauf setzt auch Beirer. Der Sportdirektor sieht die Lage am Ende nicht so aussichtslos, wie sie die Ducati-Dominanz erscheinen ließ. "Wir haben mit dem Pedro einen Rohdiamanten in die MotoGP gebracht. Es ist alles noch greifbar. Wir sind Fünfter und Sechster der Weltmeisterschaft, aber wir wollen natürlich mehr", gibt der Deutsche an. Doch leicht wird das nicht. "Man muss einfach neidlos anerkennen: Ducati macht einen super Job. Sie sind das stärkste Team mit dem besten Bike. Wenn wir sie schlagen wollen, dann müssen wir einfach besser werden", zollt er dem Klassenprimus Respekt.
Und dann steht da auch noch das Damoklesschwert der Insolvenz über der gesamten Firma und damit auch über dem MotoGP-Projekt. Mehr dazu hier im Video:
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