Formel 1 in Spa, Gewinner: Lewis Hamilton
Wenn man die 'Kleinigkeit' außer Acht lässt, dass George Russell vor seinem Teamkollegen über die Ziellinie gerollt ist und der Rekord-Weltmeister anschließend in der PK gefrustet über die Strategie seines Teams herzog, dann war der Rennsonntag in Spa eigentlich einer wie aus dem Bilderbuch für Lewis Hamilton. Charles Leclerc überholte er früh, anschließend hatte Hamilton alles unter Kontrolle und weil Überholen nicht zu den einfachsten Aufgaben zählte und er einige langsamere Verfolger zwischen sich und den McLarens bzw. Verstappen wusste, geriet die Führung nie in Gefahr - mit Ausnahme von Russell natürlich. Irgendwie verständlich, dass Hamilton nach so einem souveränen Rennen nicht seinen Teamkollegen als Sieger vor die Nase gesetzt bekommen wollte, aber das erledigte sich ja dann von selbst.
Formel 1 in Spa, Gewinner: Max Verstappen
Ist es schon Majestätsbeleidigung, Max Verstappen als Gewinner zu bezeichnen, nachdem er auf seiner Haus- und Hofstrecke in Spa das Podest verpasst hat? Möglicherweise, aber das Risiko gehe ich ein. Denn unter dem Strich hätte das Wochenende für ihn viel schlechter laufen können als es das tat. Sieg wurde es diesmal von P11 aus keiner, "diese Tage sind vorbei", wie der F1-Weltmeister richtig anmerkte. Aber, dass Verstappen in Belgien seine WM-Führung gegenüber Norris ausbauen konnte, damit war ebenfalls nicht zu rechnen. Nach dem Hitzkopf-Harakiri in Ungarn maximierte er in Spa seine Möglichkeiten. Eine kontrollierte und weltmeisterliche Fahrt zu guten Punkten.
Formel 1 in Spa, Gewinner: Esteban Ocon
Esteban Ocon wird dem Formel-1-Team in Enstone wohl kaum eine Träne nachweinen. Dafür ist der Spalt, der sich in den letzten Monaten zwischen ihm und dem französischen Noch-Werksteam aufgetan hat, inzwischen zu groß. Immerhin, pünktlich zur Bekanntgabe seines Abschieds in Richtung Haas 2025 beschenkte er Bruno Famin und Co noch mit seinem besten Ergebnis der laufenden Saison: Platz 9 (dank der Disqualifikation von Russell). Endlich gelang ihm damit auch mal wieder ein Erfolg über Pierre Gasly auf der Strecke. Wenn jeweils beide das Ziel erreichten, gab es das seit Imola nicht mehr.
Formel 1 in Spa, Verlierer: George Russell
Bitterer geht es nicht mehr! George Russell war beim Formel-1-Rennen in Spa mit dem Mut des Verzweifelten unterwegs und machte eigentlich alles richtig. Er hatte schon am Samstag über eine 1-Stopp-Strategie philosophiert: "Man könnte die Reifen schonen, anderthalb oder zwei Sekunden hinter der Pace zurückbleiben und vielleicht einen Stopp einlegen." Gesagt, getan! Dass dann zu wenig Gummi auf den Pneus war, um das Mindestgewicht zu erreichen, das muss sich das Team ankreiden lassen. Als Sieger disqualifiziert zu werden, das gab es seit 30 Jahren nicht mehr. Immerhin: In der Geschichte der Formel 1 wurden alle Fahrer, die einen Rennsieg durch eine Disqualifikation verloren, im Laufe ihrer Karriere Weltmeister. Ob diese Statistik Russell Trost verschaffen wird? Wir wagen es einmal zu bezweifeln.
Formel 1 in Spa, Verlierer: Lando Norris
Verstappen kam in Spa mit weniger als einem blauen Auge davon. Schuld daran war vor allem Lando Norris. Der McLaren-Pilot hat im Moment vor allem ein Problem: Er bekommt die Starts nicht hin. In Spanien und Ungarn kostete ihm das jeweils den Sieg, in Spa mindestens ein Podium. Wer weiß, in freier Luft hätte der im Renntrimm schnellere Papaya-Pilot womöglich die Mercedes stärker unter Druck setzten können als sein junger Teamkollege. Was wäre, wenn... Diese drei Worte werden zunehmend zum unfreiwilligen Soundtrack seiner Saison.
Formel 1 in Spa, Verlierer: Sergio Perez
"Checo hatte die Möglichkeit von Platz 2 aus ein gutes Resultat zu erreichen. Leider war das nicht der Fall, vor allem im letzten Stint kollabierte er komplett." Die Kritik von Dr. Helmut Marko im Interview bei Sky Deutschland an Sergio Perez war schonungslos. Red-Bull-Teamboss Christian Horner nahm seine Nummer 2 in der Formel 1 ebenfalls in die Pflicht. Auch nach der Disqualifikation von Russell wurde es nur Platz 7 für Perez. Er selbst brachte eine Sammlung an Erklärungen für die Pleite vor: Die Batterie, die Reifen, die Strategie... Das kann alles nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Schlinge um seinen Hals weiter zuzieht. Spa hätte die große Chance werden können, endlich den Negativ-Strudel zu beenden. Eine Chance, die der Mexikaner ungenutzt verstreichen ließ - womöglich war es die letzte.
Formel 1 in Spa, Verlierer: Sauber
Die F1-Truppe aus Hinwil könnte eigentlich ein Stammgast in dieser Rubrik sein. Die Nuller der Schweizer wurden inzwischen aber so sehr zur Gewohnheit, dass sie schon gar nicht mehr ausreichen, um eine Betitelung als Verlierer des Formel-1-Wochendes zu rechtfertigen. Vor der Sommerpause lieferte Sauber jedoch mal wieder einen seiner schlechteren Tage ab. Das beginnt bei dem Hydraulik-Defekt am Wagen von Zhou Guanyu auf den ersten Runden und zieht sich dann beim farb- und vor allem punktelosen Rennen von Valtteri Bottas fort. Die Parolen vor jedem Wochenende, dass man auf Punkte hofft, so richtig glaubt wohl niemand mehr daran - nach 24 Grands Prix ohne einen Zähler. Vielleicht können ja die Management-Umstrukturierungen der letzten Woche zumindest bis zur Ankunft der Audi-Motoren den Trend umkehren.
diese Formel 1 Nachricht