Sergio Perez hatte beim Formel-1-Wochenende in Spa seine womöglich letzte Gelegenheit, sich bei Red Bull zu beweisen. Denn auch wenn der Mexikaner regelmäßig den Gerüchten um eine mögliche Ablöse bei dem Team aus Milton Keynes scharf widerspricht, die Aussagen der Entscheidungsträger bei den Bullen lassen kaum Zweifel daran, dass Perez' Verbleib alles andere als sicher ist.

Beim Belgien-GP hatte er mit Startplatz 2 eigentlich die beste Gelegenheit, seinen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, doch erneut konnte er sie nicht nutzen. Die Ziellinie überfuhr er nur auf der achten Position, was nach der Disqualifikation von George Russell P7 gleichkommt. "Es war ein sehr enttäuschendes Rennen. Es begann gut, würde ich sagen, aber ich hatte viele Probleme auf den Geraden", resümierte er.

Sergio Perez erklärt Spa-Pleite: Batterie, Reifen, Strategie…

Perez vermutete, dass ein Batterie-Problem dafür verantwortlich war: "Ich weiß nicht was da los war, aber ich musste in den ersten Runden die Batterie schonen und war deshalb sehr schwach auf den Geraden." Doch auch sobald die Batterie wieder geladen war, ging es in seinem Rennen nicht vorwärts.

Ganz im Gegenteil: Nach dem ersten Stopp wurde Perez von Oscar Piastri überholt. Nach einem frühen zweiten Boxenstopp gingen bis zum Rennende auch noch George Russell, Max Verstappen, Lando Norris und Carlos Sainz an ihm vorbei. Perez vermutete, dass der zweite Stopp strategisch nicht ideal war und der RB20 auch nicht gut mit den Pirellis umging.

Teamkollege Max Verstappen hatte im Rennverlauf weniger Probleme, er arbeitete sich von Startplatz 11 bis auf P5 nach vorne (P4 nach der Russell-Disqualifikation). Womit Perez aber auf jeden Fall recht hat, ist, dass die Reifenwahl im Lager des Weltmeister-Teams nicht ideal war. Red Bull hatte sich für das Rennen zwei Sätze Mediums und einen Satz harte Reifen aufgespart. Die falsche Wahl, wie sich herausstellte, denn der Hard, den der Großteil der Konkurrenz in doppelter Ausführung vorrätig hatte, lieferte im Grand Prix eine bessere Performance.

Dr. Helmut Marko: Perez kollabierte komplett

Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko ging im Interview bei Sky Deutschland schonungslos mit ihm ins Gericht: "Sergio hatte die Möglichkeit von Platz 2 aus ein gutes Resultat zu erreichen. Leider war das nicht der Fall, vor allem im letzten Stint kollabierte er komplett, als er 1:48er-Zeiten setzte."

Auch Teamchef Christian Horner verschonte Perez nicht vor Kritik. Die Fragen um einen vorzeitigen Rauswurf des sechsfachen Grand-Prix-Siegers erscheinen also durchaus berechtigt, vor allem da seit einigen Tagen bekannt ist, dass es am Mittwoch in Imola bei Testfahrten zu einem Shootout zwischen Daniel Ricciardo und Liam Lawson kommen soll, bei dem potenziell das zweite RBR-Cockpit vergeben wird.

Red Bull-Fahrer Sergio Perez
Sergio Perez beim F1-Rennen in Spa, Foto: Horst Bernhardt / Speedpictures.de

Perez wollte nach dem F1-Rennen am Sonntag dennoch nichts von seiner Zukunft hören. Er reagierte bissig auf Fragen der Journalisten zu diesem Thema und würgte das Thema früh ab: "Das ist das letzte Mal, dass ich über die Zukunft sprechen werde. Ich werde keine weiteren Fragen dazu beantworten", stellte er klar.

Zuvor hatte Perez das wiederholt, was er schon seit Tagen gebetsmühlenartig behauptet. Er sei sich sicher, dass er auch beim ersten Rennen der Formel 1 nach der Sommerpause in Zandvoort weiterhin im Red Bull sitzen werde. "Ich denke wir haben zu viele Dinge, die im Team passieren, dass wir uns darauf fokussieren müssen. Wir können keine Energie auf diese Spekulationen verschwenden", erklärte er.

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