Sensation in Berlin: Mahindra-Werksfahrer Edoardo Mortara sicherte sich am Samstag im Qualifying zum ersten von zwei Rennen in Berlin (heute ab 15:00 Uhr live bei DF1) an diesem Wochenende den ersten Startplatz, inklusive der drei Punkte für die Pole Position. Es sind die ersten Punkte Mortaras in der Formel-E-Saison 2024.
Für den 37-Jährigen ist es die dritte Pole in der Formel E, die er allesamt in Berlin erzielte. Zudem ist es das erste Mal in der Gen3-Ära der Formel E, dass ein Auto mit Mahindra-Power den ersten Startplatz einnimmt. "Es war eine sehr harte erste Saisonhälfte", so Mortara nach dem Qualifying. "Das ist für meine Leute, die nach dem Monaco-Unfall das gesamte Auto neu aufbauen mussten. Ich bin froh, dass ich das erreichen konnte."
Im Finale der Duellphase setzte sich Mortara mit einer Zeit von 1:01.741 Minuten gegen Stoffel Vandoorne im DS Penske durch. Der Belgier wird das Rennen damit von Platz zwei in Angriff nehmen und war 0,267 Sekunden langsamer als Mortara. In der zweiten Startreihe folgen Vandoorne-Teamkollege Jean-Eric Vergne, der sich im Halbfinale Mortara geschlagen geben musste, und Sergio Sette Camara im ERT, der seine beste Startposition des Jahres egalisierte.
Wehrlein und Günther in den Top-8
Für die beiden Lokalmatadoren Maximilian Günther und Pascal Wehrlein war im Viertelfinale der Qualifying-Duelle Schluss. Der Allgäuer Günther konnte sich als Schnellster der im Viertelfinale ausgeschiedenen Piloten Startplatz fünf sichern, während der WM-Führende Wehrlein vom sechsten Rang startet. Wehrlein scheiterte im Viertelfinale an Vergne.
"Es war ziemlich knapp, aber ehrlich gesagt bin ich zufrieden", sagte Wehrlein in Anbetracht der Vorkommnisse vom Freitag. Der Porsche-Werksfahrer hatte im Freitags-Training nach wenigen Minuten einen technischen Defekt erlitten und die Session vorzeitig beenden müssen. Über Nacht baute Porsche das Auto grundlegend um und hatte anschließend lediglich das zweite Freie Training zur Vorbereitung.
Lucas Di Grassi überrascht mit erster Duell-Teilnahme
Den siebten Platz nahm Lucas Di Grassi vom deutschen Team Abt-Cupra ein. Der Formel-E-Champion von 2017 zog zum ersten Mal im Jahr 2024 in die Qualifying-Duelle ein und fuhr dabei sogar die schnellste Rundenzeit seiner Qualifying-Gruppe. "Ich war gestern nicht sehr optimistisch, aber wir haben eine Menge am Auto über Nacht geändert und sind bis 23 Uhr geblieben", zeigte sich Di Grassi zufrieden über den Fortschritt der Kemptener.
Den siebten Platz hätte eigentlich Jehan Daruvala im zweiten Maserati-DS eingenommen. Doch der Inder wurde schon vor dem Qualifying bestraft. Am seinem Maserati-DS wurde das Getriebe am Heck zweimal gewechselt und das Limit der über die Saison hinweg erlaubten Anzahl überschritten. Dafür erhielt Daruvala zweimal eine Strafversetzung um 20 Startplätze. Der 25-Jährige startet somit vom letzten Platz. Da jedoch auch so mehr als elf Strafstartplätze ausstehen, muss Daruvala während des Rennens eine 10-Sekunden Stop-and-Go-Strafe absitzen.
Kelvin van der Linde bester Ersatz-Fahrer
Der zweite Abt-Cupra-Pilot Kelvin van der Linde schied in der Gruppenphase aus und wird das erste Berlin-Rennen von Platz elf aufnehmen. DTM-Rennsieger van der Linde ersetzt an diesem Wochenende Stammfahrer Nico Müller, der bei der WEC in Spa-Francorchamps startet.
An diesem Wochenende fehlen neben Müller vier weitere Formel-E-Stammfahrer. Sam Bird (McLaren-Nissan) fehlt nach seinem vor zwei Wochen im Monaco-Training zugezogenen Handbruch weiterhin und wird erneut von Taylor Barnard vertreten. Zudem starten mit Müller vier etatmäßige Piloten heute beim WEC-Rennen in Spa. Mit seinem elften Platz war van der Linde im Qualifying der bestplatzierte Ersatz-Pilot.
Können derartige Terminkollisionen in Zukunft vermieden werden? Zumindest für die langfristige Zukunft zeigte sich Formel-E-Mitgründer Alberto Longo am Freitag in Berlin pessimistisch. Alle Details lest Ihr in diesem Artikel:
Jaguar zum ersten Mal 2024 nicht in den Duellen
Wehrlein-Teamkollege Antonio Felix da Costa verpasste in Berlin die Top-8. Als Fünftschnellster seiner Qualifying-Gruppe konnte sich der Formel-E-Champion von 2020 Startplatz acht sichern. Auf Wehrlein fehlten Felix da Costa 0,114 Sekunden. Damit musste sich der 32-Jährige auch im neunten Qualifying des Jahres seinem Teamkollegen geschlagen geben.
Erneut sorgte die Zeitenjagd für einige Überraschungen. Zum ersten Mal in der Saison 2024 konnte sich kein Auto des Jaguar-Werksteam, das die Team-Wertung anführt, für die Duell-Phase qualifizieren. Der Meisterschaftszweite Nick Cassidy als Fünftschnellster seiner Gruppe und Teamkollege Mitch Evans (Sechster seiner Gruppe) starten lediglich von den Positionen neun und zehn. Auch die beiden Fahrzeuge von Kundenteam Envision schieden in der Gruppenphase aus, womit sich zum ersten Mal seit dem Portland ePrix 2023 kein Bolide mit Jaguar-Power in den Duellen befand.
Desaster für Weltmeister Dennis und Andretti
Der amtierende Weltmeister Jake Dennis vom Porsche-Kundenteam Andretti erlebte im Qualifying eine Pleite. Dennis fuhr in seiner Qualifying-Gruppe die langsamste Rundenzeit und startet vom 20. Platz. Es war das vierte Mal in Folge, dass Dennis die Top-8 der Startaufstellung verpasste.
"Ich fahre einfach ein Auto, das nicht schnell genug ist", zeigte sich Dennis im internationalen TV frustriert. "Wir sehen aus wie ein absolutes Gespött. Wir sind die amtierenden Weltmeister und sehen aus wie absolute Rookies. Alle Rookie-Fahrer haben sich vor uns qualifiziert."
Zugleich äußerte Dennis die Hoffnung, dass Teamkollege Norman Nato mit einem unterschiedlichen Setup in die Top-10 fahren könnte. Doch der Franzose machte das Andretti-Desaster perfekt. Auch Nato war der langsamste Pilot seiner Qualifying-Gruppe und nimmt in der Startaufstellung den 21. Rang ein. Nur die Daruvala-Strafe verhindert, dass Andretti nicht die gesamte letzte Startreihe für sich beansprucht. Auch der Meisterschaftsvierte Oliver Rowland (Nissan) erlebte eine Enttäuschung und nimmt Platz 15 in der Startaufstellung ein.
Die Startaufstellung für den Berlin ePrix I 2024
Pos. | Fahrer | Team |
---|---|---|
1 | Edoardo Mortara | Mahindra |
2 | Stoffel Vandoorne | DS Penske |
3 | Jean-Eric Vergne | DS Penske |
4 | Sergio Sette Camara | ERT |
5 | Maximilian Günther | Maserati-DS |
6 | Pascal Wehrlein | Porsche |
7 | Lucas Di Grassi | Abt-Mahindra |
8 | Antonio Felix da Costa | Porsche |
9 | Nick Cassidy | Jaguar |
10 | Mitch Evans | Jaguar |
11 | Kelvin van der Linde | Abt-Mahindra |
12 | Dan Ticktum | ERT |
13 | Taylor Barnard | McLaren-Nissan |
14 | Jordan King | Mahindra |
15 | Oliver Rowland | Nissan |
16 | Sacha Fenestraz | Nissan |
17 | Jake Hughes | McLaren-Nissan |
18 | Joel Eriksson | Envision-Jaguar |
19 | Paul Aron | Envision-Jaguar |
20 | Jake Dennis | Andretti-Porsche |
21 | Norman Nato | Andretti-Porsche |
22 | Jehan Daruvala | Maserati-DS |
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