Eigentlich sollte bei der Ankunft der Formel 1 in Austin alles klar sein. Zumindest, was die Fahreraufstellung für die F1-Saison 2025 bei Sauber betrifft. Valtteri Bottas gab sich in Singapur überzeugt davon, dass im Laufe der vierwöchigen Herbstpause die Würfel gefallen sein sollten – bestenfalls für ihn.
Doch vor dem USA-GP ließ das zukünftige Audi-Team immer noch nichts von sich hören. "Ich hoffte, dass es vor Austin geklärt sein würde. Aber im Moment warte ich immer noch auf die finale Entscheidung", erklärte Bottas seine derzeitige Situation am Medien-Donnerstag auf dem Circuit of the Americas. "Es ist eine Frage, die Mattia besser beantworten könnte als ich", schob der Finne den schwarzen Peter an seinen Teamboss Mattia Binotto weiter.
Valtteri Bottas: Kann derzeit nichts mehr machen
"Ich bekam die Mitteilung, dass es nichts gibt, das ich derzeit machen kann. Es befindet sich nicht in meinen Händen", ergänzte der ehemalige Vizeweltmeister. Von seiner Seite und der Seite seines Management-Teams sind die Vertragsdetails, welche gefordert und angeboten werden, klar abgesteckt. "Ich kenne die Bedingungen, auf die ich mich einlasse, und warte im Grunde nur auf grünes Licht", so Bottas.
Damit ist wohl auch final festgesetzt, auf welche Laufzeit sich Bottas einlassen würde. Er forderte lange einen mehrjährigen Vertrag in Hinwil, allerdings sträubte sich das Team in den letzten Monaten davor, mehr als einen 1-Jahres-Vertrag anzubieten. Sowohl ihm, als auch einem Nachwuchsfahrer. Der finanzielle Aspekt sollte jedenfalls kein Hindernis sein, ist Bottas sicher: "Audi sollte ausreichend Budget haben. Ich denke nicht, dass das ein Problem wäre."

Valtteri Bottas grübelt über Formel-1-Aus: Bald ist Weihnachten…
In den Sommermonaten und auch beim letzten Formel-1-Wochenende in Singapur gab sich Bottas noch sehr optimistisch, dass er 2024 auf dem F1-Grid stehen werde. Obwohl er betont, nach wie vor "positiv" gestimmt zu sein, klingt der 240-fache Grand-Prix-Starter in Austin nicht mehr ganz so selbstsicher.
"Die Situation ist, dass nur noch ein Cockpit verfügbar ist, da besteht natürlich ein Risiko, [dass ich nächstes Jahr nicht in der Formel 1 bin]", gibt Bottas zu, der zu einem früheren Zeitpunkt der Saison die Wahrscheinlichkeit seines Verbleibs in der Formel 1 auf 99 Prozent bezifferte. "Ich habe das Gefühl und den Glauben, dass ich in diesem Cockpit sein sollte. Ich habe das Gefühl, dass ich am besten für die Interessen des Teams geeignet bin", wirbt er für einen Verbleib.
Ob diese Werbung für sich selbst bei der Teamführung Gehör findet, steht auf einem anderen Blatt Papier. Und wenn ja, vor allem wann die Entscheidung fallen wird. Denn auch wenn Bottas mehrmals betont hatte, dass sein Fokus für 2025 noch voll auf der Formel 1 liegt, wird es langsam mit der Zeit knapp. Denn je näher die nächste Saison rückt, desto mehr Ersatzfahrer-Cockpits oder Startplätze sind auch in anderen Serien schon besetzt.
"Wenn man sich außerhalb der Formel 1 umschaut oder in anderen Rollen in der Formel 1… Bald ist Weihnachten und wenn irgendwann Weihnachten ist, dann gibt es nicht mehr viele verfügbare Plätze irgendwo", drängt er auf eine zeitnahe Entscheidung. Dadurch, dass Audi-Sauber aber das einzige noch verfügbare Cockpit für 2025 im Angebot hat, hat die Mannschaft aus Hinwil bei der Fahrerwahl aber keine Eile. "Sie haben alle Zeit der Welt", erkennt auch Bottas an. "Es sei denn, ich muss an einem gewissen Punkt eine harte Deadline setzen", droht der zehnfache Grand-Prix-Sieger.
Zhou Guanyu will Formel-1-Chance nicht aufgeben: Gespräche laufen noch
Die Entscheidung bei Sauber ist vor allem eine Richtungsentscheidung: Ist 2025 ein 35-jähriger Routinier die bessere Wahl ist oder ein Jungspund mit wenig Erfahrung? Zentrale Rollen in der Verlosung um das Cockpit nehmen neben Bottas derzeit F2-Punkteleader Gabriel Bortoleto und Williams-Überraschungsmann Franco Colapinto ein. Bottas' Teamkollege Zhou Guanyu verortet sich selbst allerdings auch immer noch mit in der Verlosung.
"Die Gespräche laufen noch", sagte Zhou, der seit Monaten im Team mit einem deutlichen Rückstand nur die zweite Geige spielt, vor dem USA-GP. "Wir arbeiten daran, ich will aber nicht zu viel darüber nachdenken", liefert der mit finanzkräftigen Geldgebern ausgestattete Chinese ein Status-Update zu seiner Zukunft. In Austin muss er sich bei der Vergabe der neuen Sauber-Updates aber mal wieder hinten anstellen: Nur Bottas hat die neuesten Modifikationen an seinem Formel-1-Boliden, für Zhou stehen sie erst in Mexiko bereit.
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