Inzwischen sind es mehrere Jahre, seit die Formel 1 in Afrika begonnen hat die Lage zu sondieren, um erstmals seit 1993 wieder ein Rennen auf dem Kontinent auszutragen. Immer wieder klopfen Interessenten bei F1-CEO Stefano Domenicali an - ohne bislang überzeugen zu können. Aber zwei Ländern machen jetzt richtig ernst. Nach einem öffentlichen Ruanda-Vorstoß folgt nur Tage später Südafrika.

Ruanda hatte am vorangegangenen Freitag die Jahresabschluss-Gala des Automobil-Weltverbandes FIA abgehalten. Im Zuge der Eröffnung dieser bestätigte Ruandas Präsident Paul Kagame erstmals öffentlich, dass man sich in Verhandlungen mit der Formel 1 befinde. Eine neue Rennstrecke soll außerhalb der Hauptstadt Kigali entstehen.

Südafrika versucht es wieder: Ausschreibung für Formel-1-Rennen

Doch Ruanda ist nicht das einzige Land mit F1-Ambitionen. Südafrika bemüht sich schon seit mehreren Jahren, ein Comeback im Renn-Kalender zu organisieren. Auf der südafrikanischen Rennstrecke von Kyalami wurde 1993 der letzte WM-Lauf auf dem Kontinent ausgetragen. 2023 schien Kyalami einer Rückkehr schon nahe, doch am Ende scheiterten die örtlichen Vermarkter an der Finanzierung.

Die ist heutzutage bekanntlich nicht mehr leicht. Weil so viele Ländern in den Kalender wollen, fühlt sich die Formel 1 in der Lage, jährliche Host-Gebühren weit im zweistelligen Millionenbereich zu verlangen. So unternimmt Südafrika jetzt mit einer offiziellen, von der Regierung unterstützten Ausschreibung einen komplett neuen Vorstoß, um ein neues Angebot vorzubereiten.

Zuletzt fuhr die Formel 1 1993 in Südafrika, Foto: LAT Images
Zuletzt fuhr die Formel 1 1993 in Südafrika, Foto: LAT Images

Der Plan wurde von Gayton McKenzie, Minister für Sport, am 18. Dezember in Kyalami vorgestellt. Was aber nicht heißen muss, dass Kyalami als Austragungsort gesetzt ist. Explizit wird ein weites Netz ausgelegt. Ein "Lenkungskomitee" aus Experten wurde zusammengestellt. Dieses soll komplett offen an die Sache herangehen, Vorschläge von verschiedenen Austragungsorten einholen, alle Aspekte bewerten und dann die beste Option wählen. Auch eine neue Strecke wäre damit nicht ausgeschlossen.

Südafrika-GP: Müssen wir uns leisten können

Alles ändert nichts an den enormen Kosten eines GPs. In Südafrika, einem Land, bei dem etwa die nachlässige Behandlung von Infrastruktur stark in der Kritik steht. Sportminister McKenzie dagegen: "Die Frage ist nicht, ob wir es uns leisten können, die Formel 1 zurück nach Südafrika zu holen. Sondern ob wir es uns leisten können, es nicht zu tun."

Die Regierung will voll hinter dem Plan stehen, und auch schon millionenschwere Angebote von Unterstützern haben. Kyalami bekundete am Rande der Präsentation auch gleich explizit Interesse. Das Lenkungskomitee will nun bis Ende der Woche eine Ausschreibung finalisiert haben. Bis Mitte Februar haben Interessenten Zeit.

Die Regierung will dann die Auswahl des Lenkungskomitees evaluieren und bestmöglich unterstützen. Als Zeitpunkt für das erste Rennen wird 2027 anvisiert, aber wenn möglich würde man sich schon um einen Platz im 2026-Kalender bemühen.