Die Formel 1 hat einen entscheidenden Schritt in ihre Zukunft gemacht. Wie Liberty Media, der kommerzielle Rechteinhaber am Rande des Saisonauftakts in Australien bekanntgab, wurde der erste Teil des sogenannten Concorde Agreements von allen Teams unterschrieben. Dabei handelt es sich um die finanziellen Verträge, in denen vor allem die Preisgeldverteilung geregelt wird.
Der zweite Teil des Concorde Agreement behandelt die Regierungsvereinbarung der Königsklasse. Hier wird genau geregelt, wie Regeländerungen beschlossen werden. Neben Formel 1 und den Teams ist beim zweiten Teil des Concorde Agreements auch die FIA ein Vertragspartner. Laut Liberty Media soll auch die Regierungsvereinbarung bald finalisiert werden.
Das aktuelle Concorde Agreement läuft Ende 2025 aus. Ein großer Diskussionspunkt bei der Verhandlung der neuen Verträge war Cadillac. Bislang musste der Preisgeldtopf nur unter den bestehenden zehn Teams aufgeteilt werden.
Aber nicht nur die Aufteilung der Preisgelder stellte die Beteiligten wegen des neuen Teams vor Herausforderungen. Auch die Anti-Verwässerungsgebühr stand lange zur Diskussion. Weil das Preisgeld nun durch elf und nicht mehr durch zehn geteilt werden muss, müssen die bestehenden Teams mit Einbußen rechnen, weil Liberty Media den Preisgeld-Anteil nicht aufstockt.
Grob gesagt schüttet Liberty Media 60 Prozent der Einnahmen an die Teams aus, die Aufteilung dieser 60 Prozent unter den nun elf Teams musste im Vergleich zum Vorgänger-Concorde neu geregelt werden. Ferrari musste dabei etwas Abstriche beim historischen Ferrari-Bonus hinnehmen. Die Preisgelder werden vor allem nach dem Abschneiden in der vorangegangen Konstrukteurs-WM verteilt, dazu kommen noch Boni für Top-Platzierungen in den letzten Jahren.
Jedes Team bekommt 45 Millionen von Cadillac
Um diese Einbußen für die bestehenden Teams abzufedern, muss ein Neueinsteiger die Anti-Verwässerungsgebühr bezahlen. Bislang betrug sie 200 Millionen US-Dollar. Angesichts der boomenden Einnahmen wollten die Teams aber 600 Millionen von Neueinsteiger Cadillac.
Die US-Amerikaner müssen dem Vernehmen nach 450 Millionen an die zehn bestehenden Teams bezahlen, jedes Teams erhält von Cadillac also 45 Millionen US-Dollar. Für die Zukunft hat man einen komplexen Mechanismus gefunden, wie die Anti-Verwässerungsgebühr für einen möglichen weiteren Neueinsteiger berechnet wird.
Das neue Concorde Agreement läuft von 2026 bis einschließlich 2030. Es ist das zweite Concorde Agreement, das unter Liberty Media unterzeichnet wurde. Der erste Vertrag dieser Art trat bereits 1981 in Kraft und wurde am FIA-Hauptsitz auf dem Place de la Concorde unterzeichnet, der zum Namensgeber wurde.
Im Gegensatz zu früheren Verhandlungen blieb es überraschend ruhig. Bernie Ecclestone spielte die Teams gerne gegeneinander aus, um für die Formel 1 den besten Deal zu machen. Schon mehrfach drohten Hersteller deshalb damit, die Königsklasse zu verlassen und eine eigene Rennserie zu gründen.
Macht die FIA Probleme bei den Formel-1-Verträgen?
Wie es mit der Regierungsvereinbarung weitergeht, ist noch unklar. Offenbar geht es hier nicht nur um die Regelung der Regierung, sondern auch um Geld. Denn die FIA erhält von der Formel 1 Geld für ihre Dienstleistungen - hätte aber in Zukunft gerne mehr. Dafür gibt es eigentlich ein drittes Abkommen, die sogenannte Concorde-Implementierungs-Vereinbarung, die bereits bis 2030 geschlossen wurde.
Die FIA hätte aber gerne eine Anpassung, weil der Rennkalender seit Unterzeichnung dieser Vereinbarung gewachsen ist. Zusätzlich sorgen die Sprint-Events für einen größeren Aufwand beim Automobilweltverband. Deshalb gilt es nicht als ausgeschlossen, dass die FIA die Verhandlungen für das Regierungs-Concorde auch dafür nutzt, für eine Nachbesserung der Implementierungs-Vereinbarung Druck zu machen.
Die Vorbereitung von Cadillac auf den Einstieg in die Königsklasse laufen bereits auf Hochtouren, die Frage nach der Fahrerbesetzung ist aber noch offen. Teamchef Graeme Lowdon stellt klar: Fahrerwahl nach Leistungsprinzip, nicht nach Reisepass. Hier nachlesen.
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