Seit seinem Formel-1-Aus bei Haas 2022 sucht Mick Schumacher nach einem Weg zurück in die Königsklasse. Die Chance, 2025 bei Alpine ein Comeback zu schaffen, verspielte er in einem direkten Shootout gegen Jack Doohan, der den Vorzug erhielt. Stattdessen steht der Sohn von Rekord-Weltmeister Michael Schumacher ein weiteres Jahr in der Langstrecken-WM WEC für die Franzosen am Start.
Doch für 2026 besteht erneut Hoffnung. Denn durch den Einstieg von Cadillac als elftes Formel-1-Team gibt es zwei neue Cockpits zu vergeben. Gegenüber der dpa deutete Mario Andretti, der bei dem GM-Projekt als Aufsichtsrat noch immer mit an Bord ist, an, dass sich Schumacher in der Verlosung befindet. "Es werden viele Fahrer in Betracht gezogen. Wir halten uns alle Optionen offen", sagte er angesprochen auf den ehemaligen Haas-Piloten.
Topfavorit Colton Herta hat ein Problem
Wie viele Stammplätze bei dem Team tatsächlich noch offen sind, entscheidet sich wohl im kommenden Jahr auf der anderen Seite des Atlantiks. Denn bei den US-Amerikanern scheint ein Fahrer fix eingeplant zu sein: Colton Herta. Der derzeitige Indycar-Pilot wurde seit dem Beginn des Andretti-Anlaufs in Richtung Formel 1 als Stammfahrer gehandelt und schaffte bereits für 2023 mit dem kleinen Red-Bull-Team beinahe den Sprung in die Königsklasse.
Doch sein Problem ist, dass er nach wie vor nicht ausreichend Superlizenz-Punkte für einen Formel-1-Einstieg vorweisen kann. Im vergangenen Jahr sammelte er als Vizemeister zwar 30 Zähler für den F1-Führerschein, doch aufgrund einer schwächeren Saison 2023 schafft er es in Summe noch immer nicht auf die geforderten 40. Er benötigt noch neun weitere Punkte, für die er entweder die nordamerikanische Monoposto-Meisterschaft unter den ersten vier beenden oder an einer Reihe von F1-Trainingsession teilnehmen müsste.
Wie stehen die Chancen von Mick Schumacher bei Cadillac?
Andretti erklärte in Bezug auf die Fahrerplanung des Teams: "Das Ziel war von Anfang an, mindestens einen amerikanischen Fahrer zu haben. Es macht auf jeden Fall Sinn, einen erfahrenen Fahrer an die Seite dieses amerikanischen Fahrers zu stellen." Falls Herta nicht den Zuschlag bekommt, ist es noch ungewiss, welcher US-Pilot das Cockpit erhalten könnte. Logan Sargeant wäre die naheliegendste Variante, sofern das Bekenntnis zu einem US-Fahrer in Stein gemeißelt ist.
Für den zweiten Posten als erfahrenen Piloten befindet sich Schumacher nun zwar in der Verlosung, aber als Favorit gilt er nicht unbedingt. Daniel Ricciardo wurden ursprüngliche gute Karten auf das Cadillac-Cockpit zugeschrieben, aber der Australier lehnt ein F1-Comeback kategorisch ab. Valtteri Bottas rechnet sich gute Chancen aus, er hat im Gegensatz zu Ricciardo noch keinen Schlussstrich unter die Formel 1 gezogen und steht im kommenden Jahr als Test- und Ersatzfahrer bei Mercedes unter Vertrag. In dieser Funktion beerbte er Mick Schumacher.
In Bezug auf F1-Erfahrung und vergangene Erfolge kann der Finne mit zehn Grand-Prix-Siegen und 247 Stars eine umfangreichere Bilanz vorweisen als Mick Schumacher, der 43 mal in der Königsklasse am Start stand. Wer ansonsten noch auf der Liste für ein Cadillac-Cockpit steht, ist nicht bekannt. Man kann aber wohl davon ausgehen, dass auch die weiteren Piloten, die nach 2024 ihr Formel-1-Cockpit verloren haben – namentlich Sergio Perez, Kevin Magnussen und Zhou Guanyu – sich Hoffnungen auf ein Comeback machen. Die Liste der Kandidaten ist also lang.
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