Oliver Rowland gewinnt das zweite Rennen in London, doch Pascal Wehrlein holt mit dem zweiten Platz die Formel-E-Weltmeisterschaft vor Mitch Evans auf Position drei. Nick Cassidy kollidiert spät mit Antonio Felix Da Costa und Maximilian Günther und muss so seine Titelhoffnungen begraben. Jaguar sichert sich die Team-Wertung vor Porsche (368:332). Wehrlein krönt sich damit zum ersten deutschen Formel-Weltmeister seit Nico Rosberg.

UPDATE: Am späten Sonntagabend hat die FIA-Sportkommissare gegen Antonio Felix da Costa eine 5-Sekunden-Strafe ausgesprochen. Grund dafür ist seine Kollision mit Nick Cassidy. Damit fällt Da Costa auf Position 13 zurück und außerhalb der Punkteränge. Das hat zur Folge, dass Porsche die Hersteller-Wertung an Jaguar verliert. (455:451)

Jaguar-Doppelführung nach Start

Der Start ins Rennen verläuft sauber. Jaguar sichert sich eine Doppelführung mit Nick Cassidy an der Spitze. Pascal Wehrlein bleibt vierter. In Runde zwei kollidieren Jake Dennis und Edoardo Mortara in Kurve eins. Daraufhin ruft die Rennleitung das Safety-Car auf die Strecke.

Nach dem Restart in Runde fünf duellieren sich die beiden Jaguar an der Spitze. Wehrlein müht sich währenddessen an Maximilian Günther ab, nutzt eine Runde später aber seine Chance in der letzten Kurve und geht vorbei. Die drei Titelkandidaten sind ab diesem Punkt auf den ersten drei Plätzen, aber in umgekehrte Reihenfolge zum Tabellenstand.

Doch in Runde sieben folgt schon das nächste Safety-Car. Sam Bird und Jehan Daruvala kollidieren miteinander, Daruvala und Bird müssen daraufhin ihr Rennen beenden. Nato und Ticktum müssen ausweichen und fallen ebenfalls zurück.

In Runde zehn folgt der Restart. Cassidy holt sich seinen ersten Attack-Mode, Evans bleibt hinten und schützt Cassidy so vor einem Angriff Wehrleins. Ein paar Runden später funktioniert das jedoch nicht mehr, denn Evans spielt nicht mehr mit. Cassidy holt sich seinen zweiten Attack-Mode, fällt aber hinter Evans und Wehrlein zurück und beschwert sich am Funk.

Evans verlangsamt Wehrlein, Cassidy lauert

In den folgenden Runden belauern sich die Titelkandidaten. Evans verlangsamt das Tempo des Feldes um so Energie im Vergleich zu Wehrlein zu sparen. Der hat zu diesem Zeitpunkt rund zwei Prozent mehr Energie.

In Runde 20 versucht es Wehrlein erstmals in Kurve eins hinein gegen Evans, und kollidiert fast! Allerdings kommen alle Beteiligten Boliden unbeschadet davon, Evans hält die Führung. Währenddessen wartet Cassidy hinter den beiden ab, er hat schon beide Attack-Modes verbraucht. Wehrlein und Evans dagegen noch keinen.

Spätes Drama: Cassidy scheidet aus und Wehrlein wird Weltmeister!

In Runde 25 schwenkt der Rennleiter die schwarz/weiße Flagge gegen Evans für "moving under breaking." In Runde 29 folgt der erste große Knall: Antonio Felix da Costa verbremst sich und schlittert so gegen das rechte Hinterrad Cassidys. Der Portugiese verursacht so bei Cassidy einen Bremsplatten. Kurz darauf kracht Maximilian Günther Nick Cassidy in der letzten Kurve ins Heck. Der Neuseeländer biegt sofort in die Box ab und fällt auf Platz 17 zurück.

Gegen Antonio Felix da Costa läuft noch eine Untersuchung. Wenn Da Costa dabei unerlaubt in den Titelkampf eingegriffen hat, hätte das einen bitteren Beigeschmack.

An der Spitze entsteht so ein Duell zwischen Evans und Wehrlein! Beide holen sich direkt ihren ersten Attack-Mode, doch zu diesem Zeitpunkt ist schon das Safety-Car auf der Strecke! Rowland gewinnt so beide Positionen, muss die Position gegen Evans aber zurückgeben. In just jenen Sekunden wurde das Safety-Car ausgerufen. Der Attack-Mode wird dadurch nicht mehr aktiviert. Beide müssen also noch zwei Mal ihren Attack-Mode holen.

Antonio Felix Da Costa blockt Sebastian Buemi und hilft so Wehrlein vorerst auf Position drei zu bleiben. Ein paar Runden später holen sich beide ihren zweiten Attack-Mode, aber Evans fährt zu weit innen! Der Attack-Mode löst nicht aus, Evans verliert jede Chance auf den Titel. "Das wird er sich nie verzeihen", meint Porsche-Werksfahrer und TV-Experte Andre Lotterer.

Der Brite muss so eine Runde später in Kurve 16 wieder ausscheren und übergibt Position zwei an Pascal Wehrlein. Evans hat dazu noch ein Problem. Denn er hat den Attack-Mode zu spät ausgelöst, dadurch würde er nicht vor dem Überqueren der Ziellinie ablaufen! Evans verlangsamt deshalb massiv.

Zu den Führenden Rowland und Wehrlein tut sich eine massive Lücke zu Pascal Wehrlein und Oliver Rowland auf. Die beiden fahren genau so ins Ziel. Damit wird Pascal Wehrlein Formel-E-Weltmeister und Porsche holt die Hersteller-WM! Jaguar bleibt lediglich die Team-Weltmeisterschaft. Die Porsche-Box liegt sich in den Armen. Lange Gesichter und Tränen gibt es dagegen in der Jaguar-Box zu sehen.

Wehrlein: Haben uns von Session zu Session gesteigert, ich bin Superstolz!

"Wir wussten, dass wir nicht die Favoriten sind, weil wir hier nie so wirklich stark waren. Daher mussten wir unser Auto etwas outperformen. Wir haben uns von Session zu Session verbessert, und haben ein sauberes Wochenende gehabt. Ich bin einfach superstolz auf uns", so Pascal Wehrlein bei ServusTV.

Pascal Wehrlein gewinnt den Formel-E-Titel in London.
Pascal Wehrlein feierte mit seinem Team, Foto: LAT Images

Für Wehrlein ist es der erste Titel in der Formel E. Heute fuhr der 29-Jährige sein 80. Rennen in der Elektroserie. Dabei fuhr er bisher sechs Pole-Positions, acht Rennsiege und zwölf Podestplätze ein. Die Saison beendet er mit 199 Punkten. Damit hat er sieben Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Mitch Evans.

Formel E: Das WM-Ergebnis in der Übersicht

Pos.FahrerTeamPunkte
1Pascal WehrleinPorsche199
2Mitch EvansJaguar192
3Nick CassidyJaguar176

Nico Müller mit letztem ABT-Rennen: Dank an jedes Team-Mitglied

Der langjährige ABT-Pilot Nico Müller, der sein letztes Formel-E-Rennen für die „Äbte“ bestritt, sprach von einem tollen Gefühl, die Saison mit einem Erfolgserlebnis beendet zu haben. „Mein herzlicher Dank geht an jedes einzelne Mitglied dieses Mega-Teams. Auch wenn ich mit Wehmut gehe, ist es großartig, dabei in viele glückliche Gesichter zu blicken. Ich werde die gemeinsamen Jahre zusammen niemals vergessen.“