Die Formel-1-Saison 2024 ist vorbei, Weihnachten inzwischen auch. Zeit also, um endgültig mit dem abgelaufenen Jahr abzuschließen und die größten Geschichten noch einmal Revue passieren zu lassen. Bei Motorsport-Magazin.com blicken wir auf unsere persönlichen Highlights und Lowlights des Jahres. Zum Auftakt: Die größte Überraschung der F1-Saison. Da fällt ein Name besonders oft, den noch vor einem halben Jahr niemand auf dem Schirm hatte.

Sensations-Rookie bringt Hype und Punkte

Williams zieht Colapinto & überrascht sich selbst
von Markus Steinrisser
Überraschung? Es gibt schon viele Dinge, die mich überrascht haben. Heißt wohl, dass ich ein schlechter Experte bin. Im Ernst: Die größte Überraschung war für mich Franco Colapinto. Der hätte rückblickend schon viel früher und mit viel mehr Vorbereitung im Williams sitzen müssen. Tat er aber nicht. Weil nicht einmal das Team selbst damit rechnete, dass ein Fahrer, der ein paar Simulator-Sessions und ein Freies Training bekommen hatte, so schnell so gut sein würde.

Cola-wer?
von Florian Niedermair
Mal Spaß beiseite, natürlich war mir Franco Colapinto auch vor seinem ersten Formel-1-Auftritt ein Begriff. In der F2 und F3 hat er ein paar gute Rennen abgeliefert, auch an einen Titel in der spanischen Formel 4 kann ich mich erinnern. Aber als Formel-1-Fahrer? Für so gut hielt ihn dann auch wieder nicht. Zu Unrecht! Williams hatte offenbar mehr Vertrauen in den Junior und überraschte die Formel-1-Welt mit seiner Besetzung als Sargeant-Ersatz ab Monza. Noch eine größere Überraschung, als er auch auf Anhieb schnell war. Schade, dass er seinem Ruf ab Brasilien mehrere Dellen verpasste.

Unverhofft kommt oft
von Henrik Liehmann
Stammfahrer raus, Rookie rein. Eine Entscheidung von Williams, an der sich nach dem Niederlande-GP die Geister schieden. Logan-Sargeant-Ersatz Franco Colapinto beeindruckte jedoch. Vor seinem Aufstieg in die Königsklasse flog er unterm Radar, nach seinem Gastauftritt ist er in aller Munde. Mit starken Leistungen in Baku, Singapur und Austin zurecht. Ohne Pre-Season-Vorbereitung auf Albon-Niveau zu sein, zeigt, dass in ihm Potenzial schlummert. Trotz seiner Unfälle war er eine Überraschung - sogar eine positive.

Sensationswechsel aus dem Nichts

Ferrari-HAMmer Anfang Februar!
von Max Piehler
Bevor die F1-Saison 2024 überhaupt in den Startlöchern stand, überschlugen sich am 01. Februar schon die Schlagzeilen. Mercedes gab den Abschied von Lewis Hamilton bekannt. Unmittelbar danach war klar, dass sich der siebenfache F1-Weltmeister Ferrari anschließen wird. Hamilton fängt nach zwölf höchst erfolgreichen Jahren im Silberpfeil auf einem leeren "roten" Papier an. Es ist ein Abenteuer, dessen Verlauf die Motorsportwelt nicht einmal ansatzweise prognostizieren kann. Hamilton wird sich unter einer anderen Art medialer Öffentlichkeit der Tifosi beweisen müssen. Ich freue mich darauf!

Aus Silber wird Rot
von Isabelle Grasser
Die Meldung schlug ein wie der Blitz. Obwohl die Formel-1-Saison 2024 noch nicht einmal begonnen hatte, gab es bereits die erste, große Überraschung: Lewis Hamilton verlässt Mercedes für Ferrari. Sofort war die F1-Welt aus ihrem Winterschlaf erwacht. Es war die News. Der Wechsel war nicht vollkommen undenkbar, aber kam durchaus überraschend. Hamilton hatte eine Vertragsoption bei Mercedes, Ferrari hatte Carlos Sainz. Der unerwartete Hammer-Transfer sorgte nicht nur international für Schlagzeilen, sondern mischte auch die Königsklasse ordentlich auf.

Verkehrte Welt bei Red Bull und Haas

Red Bull verliert den Faden
von Tobias Mühlbauer
Die Saison lief so lange auf Augenhöhe, dass wir den Anfang vielleicht schon wieder ein bisschen vergessen haben. Aber ich muss nochmal fragen: Wer hätte nach den ersten Rennen denn einen Cent dagegen gewettet, dass Red Bull wieder so wie 2023 durchmarschiert? Ich glaube mal nur ein paar Träumer. Ja, Max Verstappen wurde am Ende souverän Weltmeister. Aber er hatte auch eine Phase von mehr als vier sieglosen Monaten in Folge. Hätte das jemand nach seinem Triumph in Spanien vorhergesagt, er wäre wohl das Gespött des Paddocks gewesen.

Wer glaubte bitte an Haas?
von Louis Budweg
Die Vorzeichen standen für Haas alles andere als gut. 2023 schloss das Team als Letzter ab. Das Auto, im Qualifying noch konkurrenzfähig, verwandelte sich im Rennen oft in eine Schnecke. Dann wechselte Gene Haas auch noch den Teamchef. Günther Steiner war das Aushängeschild, Ayao Komatsu kannten außerhalb des F1-Kosmos nur wenige. Und doch mauserte sich eben jenes Team mit kühlem Kopf und einem starken Nico Hülkenberg zur Überraschung des Jahres. Platz 7, ja fast Platz 6 in der K-WM! Wobei Alpine ohne Chaos in Brasilien sicher nicht vor Haas gelandet wäre. Wer hätte damit nach 2023 gerechnet?