Ein Tag vor Schluss scheint Daniel Sanders der Gesamtsieg bei der Rallye Dakar 2025 nicht mehr zu nehmen! Der australische KTM-Pilot legt am Donnerstag eine reife Vorstellung auf der schwierigen 11. Etappe hin und hält seine Verfolger, die mit dem Mute der Verzweiflung nochmal alles probierten, auf Distanz. Dem Gesamtzweiten Tosha Schareina fehlen trotz seinem Etappensieg seit 2024 vor dem Finaltag der Rallye Dakar 2025 noch happige neun Minuten auf Sanders.

Bevor die 11. Etappe am Donnerstag gestartet wurde, passierte aber erstmal lange nichts. Starker Nebel verhinderte nämlich, dass Piloten und Helikopter losgelassen werden konnten. Erst mit dreieinhalbstündiger Verspätung eröffnete der Etappensieger vom Mittwoch, Michael Docherty, die vorletzte Etappe der Rallye Dakar 2025. Aufgrund der Verzögerung konnte jedoch nicht mehr die gesamte Strecke absolviert werden, vielmehr wurde auf 152 gewertete Kilometer verkürzt. Die Fahrer fürchteten nämlich, die letzten Streckenabschnitte sonst im Dunkeln absolvieren zu müssen - eindeutig zu gefährlich, weshalb die Verkürzung nur folgerichtig war.

Wenig Bewegung auf erster Etappenhälfte

Auch die verbliebende Distanz hatte es jedoch in sich, es ging ein zweites Mal in Folge in die gefürchtete Sand- und Dünenlandschaft Saudi-Arabiens im Süden des Zielortes Shubaytah. Dementsprechend vorsichtig ließ es der Gesamtführende Sanders zu Beginn der 11. Etappe auch angehen, ein Sturz oder Navigationsfehler könnte seinen mit mehr als 16 Minuten Vorsprung fast sicheren Dakar-Triumph nochmal gefährden. Den ersten Checkpoint erreichte er dadurch hinter seinen vier direkten Verfolgern, hatte mit einem Zeitverlust von 2:10 Minuten auf den Schnellsten Luciano Benavides aber noch keinen Grund zur Sorge.

Auch nach dem zweiten Messpunkt (81 km) und dem Erreichen der Halbzeitmarke änderte sich erstmal nur wenig an diesem Bild. Benavides war weiterhin am schnellsten unterwegs und Sanders am langsamsten von den Top-Fünf des Gesamtklassements, aber eben auch nur 3:38 Minuten im Rückstand. Richtig Spannung kam erst nochmal auf, als der Gesamtzweite Tosha Schareina in weiterer Folge zum verzweifelten Schlussspurt ansetzte. Er übernahm die Netto-Führung von Benavides und machte plötzlich 6:03 Minuten auf Sanders gut. Würde der Australier auf den letzten 40 Kilometern dadurch nochmal ins Wanken geraten?

Schareina-Schlussspurt kommt zu spät: Sanders vor Dakar-Sieg

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Nein. Schareina konnte auf den letzten Metern zwar nochmal weitere Zeit gutmachen, Sanders brach aber nicht ein. Schareinas erster Etappensieg bei der Rallye Dakar seit dem Prolog 2024 bleibt somit von geringer Bedeutung. Ein Vorsprung von letztlich 7:31 Minuten auf Sanders verringert seinen Rückstand in der Gesamtwertung vor dem Finaltag am Freitag lediglich auf 9:00 Minuten. Bei einer Distanz von nur 61 gewerteten Kilometern eine aus eigener Kraft nicht mehr aufholbare Lücke.

Zweiter wurde am Donnerstag Benavides mit 33 Sekunden Rückstand auf Schareina, dicht gefolgt von Adrien van Beveren (3.) und Ricky Brabec (4.). In der Gesamtwertung änderte sich auch innerhalb der Top-Fünf damit nichts mehr. Jose Cornejo Florimo wurde Fünfter, Skyler Howes kam nicht über den elften Platz hinaus. Noch weiter hinten landete Dakar-Rookie Edgar Canet (15.), dem der Gesamtsieg in der Rally-2-Klasse mit 36:08 Minuten Vorsprung auf Tobias Ebster (16.) aber trotzdem praktisch nicht mehr zu nehmen ist.

Die finale 12. Etappe am Freitag (17.01.) führt den Dakar-Tross in einem weiteren Rundkurs um den Zielort Shubaytah. Da allerdings nur 61 gewertete Kilometer auf die Teilnehmer warten, kann die Schlussetappe mehr als Jubelfahrt oder Ehrenrunde bezeichnet werden. Am Gesamtklassement wird sich nur noch etwas ändern, sollte ein Fahrer ein technisches Gebrechen oder einen Reifenschaden erleiden. Passiert das nicht, sind die Entscheidungen am Donnerstag gefallen.

Moto: Die Tageswertung der 11. Etappe

RangFahrerMarkeZeit (Stunden)
1T. SchareinaHonda02:12:04
2L. BenavidesKTM+00:00:33
3A. van BeverenHonda+00:00:57
4R. BrabecHonda+00:03:48
5J. Cornejo FlorimoHero+00:06:02
6D. SandersKTM+00:07:31
7M. DovezeKTM+00:07:36
8T. Mulec KTM+00:07:56
9S. SvitkoKTM+00:12:10
10S. HowesHonda+00:12:44

Moto: Die Gesamtwertung nach der 11. Etappe

RangFahrerMarkeZeit (Stunden)
1D. SandersKTM52:13:34
2T. SchareinaHonda+00:09:00
3A. van BeverenHonda+00:15:50
4L. BenavidesKTM+00:22:16
5R. BrabecHonda+00:28:35