Sieg im Sprint, Sieg im Grand Prix - Enea Bastianini erlebte in Silverstone ein fast perfektes MotoGP-Wochenende. "Nur die Pole Position hat gefehlt", schmunzelte er am Sonntagabend. Während Bastianini also Großbritannien mit dem Punktemaximum von 37 Zählern, der Goldmedaille für den Sprintsieg und dem Siegerpokal für den Triumph im Grand Prix verließ, reiste Marc Marquez - also der Mann, der Bastianini 2025 aus dem Ducati-Werksteam verdrängt - ohne Trophäe ab.
Marc Marquez strauchelt, Rivalen glänzen
Marquez kam im Sprint am Samstag auf Platz vier zu Sturz, am Sonntag kam er als Vierter ins Ziel. Bastianini zog damals erstmals seit Mitte Mai in der Weltmeisterschaft wieder an Marquez vorbei, liegt nun 13 Punkte vor dem Spanier. Ein erfolgreiches Wochenende in Silverstone erlebte neben Bastianini auch der ebenfalls von Ducati geschasste Jorge Martin. Der wurde sowohl im Sprint als auch im Grand Prix Zweiter und eroberte die WM-Führung von Francesco Bagnaia zurück.
Die überragenden Männer des Großbritannien-GP waren also genau jene zwei Fahrer, die Ducati 2025 nicht in seinem Werksteam haben wollte - oder zumindest nicht so sehr wollte, wie Marc Marquez. "Ich habe die Wahl von Ducati ohnehin nicht verstanden. Dadurch haben sie gleich zwei Fahrer wie Jorge und mich verloren", stichelte Bastianini nach dem Grand Prix. Er wechselt ja 2025 zu Tech3 KTM, während Martin beim Aprilia-Werksteam andockt.
Kein Verständnis von Enea Bastianini
Deutliche Kritik an Ducatis Entscheidung für Marquez und gegen Martin sowie Bastianini gab es schon direkt nach der Bekanntgabe, nun sprach aber mit 'La Bestia' erstmals eine der direkt involvierten Personen ganz offen seine Meinung zu diesem Thema aus. Zum Entschluss, Marquez zu verpflichten, kam man bei Ducati in einem Gremium, dem neben Firmen-CEO Claudio Domenicali, Team-Manager Davide Tardozzi und Sportdirektor Mauro Grassilli natürlich auch Ducati Corse General Manager Gigi Dall'Igna angehörte.
Der antwortete nun bei 'Sky Italia' als erster Mann aus der Führungsebene in Borgo Panigale auf die Worte von Bastianini. "Ich freue mich extrem für ihn", sagte Dall'Igna im Hinblick auf Bastianinis Silverstone-Wochenende. "Leider mussten wir uns für einen von drei Fahrern entscheiden. Auch, wenn jeder von ihnen den Platz im Werksteam verdient hätte. Ich habe es immer gesagt: Es war eine sehr schwierige Entscheidung - professionell und sportlich gesehen, aber auch menschlich. Teil meines Berufs ist es auch, kritisiert zu werden. Das akzeptiere ich, so wie es sein sollte."
Ducati-Management unter Beobachtung
Ob die Kritik an der Entscheidung pro Marquez noch größer wird oder schon bald verstummt, wird von zwei Faktoren abhängen. Wenn Martin oder Bastianini sich den MotoGP-Weltmeistertitel 2024 krallen und dann als amtierende Weltmeister, möglicherweise sogar mit der auf Ducati errungen Startnummer 1 2025 auf einer Aprilia oder KTM sitzen, wäre das für den dominanten Hersteller der laufenden Saison natürlich ein harter Schlag. Einer, den man allerdings parieren könnte, wenn Marquez 2025 im Werksteam voll einschlägt. Gelingt ihm das nicht, muss man von einer Fehlentscheidung des Ducati-Managements sprechen. Der Super-GAU für Gigi Dall'Igna und Co.
Wie hättet ihr entschieden? Wäre bei euch Jorge Martin oder Enea Bastianini zum Zug gekommen, oder hättet auch ihr Marc Marquez verpflichtet? Sagt es uns in den Kommentaren!
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