Dreimal Honda in den Top-10 beim Argentinien GP. Was vor ein paar Jahren nicht der Rede wert gewesen wäre, ist im zweiten MotoGP-Rennen 2025 fast so etwas wie eine kleine Sensation. Der Auftritt in Termas bestätigte einen bemerkenswerten Fortschritt bei den Japanern und führt dazu, dass die Piloten bereits von mehr träumen.

Honda-Wende: Plötzlich spricht Johann Zarco vom Podium

Blicken wir genau ein Jahr zurück. Nach zwei Rennen hatte Johann Zarco fünf Punkte auf dem Konto und Luca Marini war von Zählbarem noch so weit entfernt, wie Finnland vom einst geplanten MotoGP-Rennen. 2025 sieht die Sache anders aus. Zarco hat seine Ausbeute verfünffacht und Marini fährt erstmals mit der RC213V in die Top-10. Doch es kommt noch besser: Sowohl als Fünfter der Fahrerwertung als auch als Zweiter der Konstrukteurswertung muss sich Honda nurmehr hinter Dominator Ducati einreihen. Was für eine Wende für eine Marke, die die rote Laterne im Vorjahr fest gebucht hatte.

Marquez-Brüder im MotoGP-Rampenlicht: Absprachen und Respekt (06:56 Min.)

"Obwohl ich es nicht auf das Podium geschafft habe, habe ich alles gegeben, und wir waren während des gesamten Rennens stark. Ich habe alles getan, um das Maximum aus dem herauszuholen, was wir hatten. Es war interessant, unsere Rivalen zu analysieren und an der Spitze zu kämpfen", kommentierte Zarco nach seinem sechsten Rang. Dass er sich überhaupt traut, das Wort Podium in den Mund zu nehmen, zeigt den gewaltigen Aufschwung. Und mit Rivalen meint er auch nicht irgendwen. Lange Zeit konnte er sogar Francesco Bagnaia im Kampf um Rang vier folgen.

Kein Wunder, dass auch das Verpassen des ersehnten Podiums die Stimmung nicht trüben konnte. "Dieses Wochenende hat sich wie ein Traum angefühlt und uns viel Motivation gegeben, um weiter zu arbeiten und langsam Licht am Ende des Tunnels zu sehen", meint der LCR-Pilot. Und dieses Licht sieht nicht mehr nur er allein.

Johann Zarco jagd Francesco Bagnaia
Johann Zarco konnte Francesco Bagnaia folgen, Foto: Red Bull Content Pool

Joan Mir ärgert sich: MotoGP-Zweikampf mit Acosta kostet Zeit

Erstmals seit dem Indien GP 2023 fuhren auch beide Werkspiloten wieder unter die ersten Zehn, auch wenn da die Disqualifikation von Ai Ogura mithalf. "Ich wusste, dass hier der Umgang mit den Reifen wichtig sein würde, und ich war in einer Gruppe, die mir das am Start ermöglichte. Ich konnte mich beim Bremsen gut verteidigen und hatte Zarco und Bagnaia direkt vor mir - ich war gut unterwegs", berichtete Joan Mir von seinem Rennen.

Doch dabei blieb es nicht. "Dann ging der Kampf mit allen richtig los, und ich verteidigte mich ständig auf der Bremse, aber wir mussten dafür eine Menge Reifen verbrauchen. Ehrlich gesagt ist es ziemlich frustrierend, denn ich denke, ich hätte weiter vorne in den Top Ten landen können", bedauert der Ex-Weltmeister nach seinem neunten Rang.

Dieser neunte Platz wäre 2024 noch als Erfolg gefeiert worden und nun ärgert sich der Spanier, dass er im Privatduell mit Pedro Acosta die Reifen zu sehr aufarbeitete. Ja, richtig gelesen. Im Duell mit Pedro Acosta. KTMs Jungstar hätte Mir 2024 im Rennen nicht einmal mit dem Fernglas sehen können. Doch das soll nun erst der Anfang gewesen sein: "Ein guter Job, aber ich will mehr, was auch gut ist, denn es zeigt den Fortschritt, den wir gemacht haben."

Joan Mir kämpfte mit Pedro Acosta, Foto: IMAGO / PsnewZ
Joan Mir kämpfte mit Pedro Acosta, Foto: IMAGO / PsnewZ

Luca Marini kommt zu spät in Fahrt

Und diesen Fortschritt zeigte auch Luca Marini als dritter Punktefahrer im Bunde - Rookie Somkiat Chantra klammern wir hier angesichts seiner mangelnden MotoGP-Erfahrung fairerweise aus - Der Italiener konnte vor dem Sonntag in Argentinien noch nicht ganz so überzeugen, und auch dann hatte er kein Rennglück: "Es ist ein bisschen schade, weil Miller am Start einen Rutscher hatte, so dass ich meine Linie ändern musste, was uns ein bisschen zurückwarf."

Marini konnte Mir noch einholen, Foto: IMAGO / PsnewZ
Marini konnte Mir noch einholen, Foto: IMAGO / PsnewZ

Nach diesem Rückschlag war das Rennen aber nicht gelaufen. Im Gegenteil. Erstmals im Jahr 2025 geigte auch Marini groß auf. "Ich konnte fast vier Sekunden auf Mir aufholen, nachdem ich mich durch viele Fahrer gekämpft hatte, was bedeutete, dass ich am Ende keine Reifen mehr hatte, um zu versuchen, ihn zu überholen", berichtete er von seiner Aufholjagd.

Obwohl er damit das beste Resultat seiner Honda-Karriere einfuhr, will auch der Halbbruder von Valentino Rossi noch lange nicht zufrieden sein: "Während des Rennens konnten wir uns über einige Bereiche klar werden, an denen wir in den kommenden Rennen arbeiten müssen, damit wir uns verbessern können." Soll also heißen: Da kommt vermutlich noch mehr.

Hättet ihr Honda diesen Fortschritt zugetraut? Und was ist 2025 noch alles möglich für den größten Motorrad-Hersteller der Welt? Sagt es uns in den Kommentaren!