Keine Punkte müssen nicht keinen Eindruck bedeuten. Marcel Schrötter ist der Meinung, dass sein Kurz-Comeback in der Moto2 durchaus beachtlich war. Nach dem Rennen am Sachsenring reflektierte er seine Leistung und schloss auch eine dauerhafte Rückkehr nicht aus. Die erste Wahl für die Zukunft des Deutschen liegt aber woanders.
Mangelnde Pirelli-Erfahrung verhindert noch besseres Abschneiden für Schrötter
Mit Platz 17 verpasste der Bayer die Punkte beim Heimrennen nur um sechs Zehntel. Damit war er durchaus zufrieden: "Die Jungs hier sind voll im Saft, sind Rennen gefahren und waren testen. Da soll ich einfach draufsteigen und die Top 10 fahren? Aus dieser Sichtweise war es für mich voll im Rahmen." Der Ehrgeiz eines Rennfahres war aber dann doch zu hören: "Natürlich ist man ein bisschen enttäuscht, dass man das kleine Highlight, einen Punkt zu holen, nicht geschafft hat. Aber in diesem Fall sind einfach wenige ausgefallen. Aber im Großen und Ganzen, bis auf die letzten vier Runden, bin ich zufrieden." Dazu kam die besondere Atmosphäre: "Es hat sehr viel Spaß gemacht, die Unterstützung der Fans zu spüren."
Dabei hatte Schrötter eine besondere Herausforderung. Zwar kann er viele Jahre Moto2-Erfahrung vorweisen, doch vor den Rennen in Assen und am Sachsenring ist er die 2024 eingeführten Pirelli-Reifen noch nie gefahren. Pirelli beliefert auch seine Hauptrennserie, doch das brachte ihm nichts ein: "Ich hätte mir erwartet, dass es viel ähnlicher ist, aber ich kann leider quasi gar nichts von meinem Supersport-Bike übernehmen." Am Ende haben beide Produkte nur den Hersteller gemein: "Es sind andere Dimensionen der Reifen und der Felgen. Dadurch ist das ganze Fahrverhalten anders."
Mit etwas mehr Erfahrung auf den Pirelli-Pneus wäre Schrötter also wohl wieder zu guten Ergebnissen in der Moto2 fähig. Ist eine dauerhafte Rückkehr vorstellbar? Die Antwort überrascht: "Wenn es vom Gesamtpaket Sinn macht, dann ist das für mich eine Option. Aber wenn wir realistisch bleiben, dann wäre die andere Meisterschaft [Supersport-WM] mit der Aufstiegschance in die Superbike-WM das, was langfristig mehr Sinn macht."

Superbike-WM ruft, aber nicht auf Gedeih und Verderb
Dies erklärt er vor allem mit der Natur der Moto2 als Nachwuchsserie: "Ich bin in einem Alter, in dem ich eigentlich nicht interessant bin für diese Meisterschaft." Schrötter ist mit 31 Jahren kein junger Fahrer mehr. Sieger des Rennens am Sachsenring wurde mit Fermin Aldeguer ein Teenager. Daher ist der Aufstieg aus der Supersport- in die Superbike-WM die bevorzugte Wahl. Dort ist der aktuelle Weltmeister Alvaro Bautista bspw. schon 39 Jahre alt.

Doch der Weg in die Superbike-WM gestaltet sich kompliziert. Mit Bonovo Action zieht sich die aktuell beste Option für ihn im nächsten Jahr zurück. Die Chancen sind daher rar gesät: "In der Superbike-WM gibt es nur wenige Teams, die von der Mannschaft, vom Material und finanziell her Sinn machen. Es ist klar, dass ich kein Sponsorenbudget habe, das mir einfach den Startplatz bezahlt."
Deswegen wohl auch der Gedanke einer Rückkehr in die Moto2. Denn einfach nur mitzufahren, das will Schrötter nicht: "Ich hätte sicher auch letztes Jahr schon die eine oder andere Möglichkeit gehabt, Superbike zu fahren. Aber wenn ich dann um Platz 19 kämpfe, dann macht das doch auch keinen Spaß. Da habe ich den besseren Weg gewählt, auch wenn es - in Anführungszeichen - nur Supersport ist. Aber es macht natürlich mehr Spaß, um das Podium zu kämpfen." Dort liegt er aktuell auf WM-Rang vier und hat in acht Rennen vier Podestplätze eingefahren. In weiteren Saisonverlauf will er diese Bilanz sicherlich noch weiter ausbauen.
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