Am 14. April 2019 feierte die Intact-GP-Mannschaft mit Tom Lüthi und Marcel Schrötter im Moto2-Rennen von Austin ein perfektes Ergebnis. Es sollte fast sechs Jahre dauern, bis der deutsche Rennstall wieder so richtig jubeln durfte. Manuel Gonzalez erlöste Intact GP am Sonntag beim Saisonstart in Thailand mit dem Sieg, Teamkollege Senna Agius rundete als Dritter eine bärenstarke Teamleistung ab.

Intact GP atmet auf

Eine echte Erlösung für jenes Team, das zuletzt nicht nur sportlich schwierige Zeiten durchleben musste. Im Zuge der Umstrukturierungsmaßnahmen in der Pierer Mobility Group verlor man den Sponsorendeal mit Husqvarna, was ein großes Loch ins Budget riss. "Das ist eine große Erleichterung für uns", stellt Teamboss Jürgen Lingg in Buriram gegenüber Motorsport-Magazin.com fest.

Manuel Gonzalez feiert seinen Moto2-Sieg in Thailand mit einem Wheely
Manuel Gonzalez gewann sein erstes Rennen für Intact GP, Foto: Intact GP/Ronny Lekl

Lingg und seine gesamte Mannschaft ahnten schon vor dem Saisonauftakt, dass 2025 eine Trendwende darstellen könnte: "Wir haben vom ersten Test in Portimao an gemerkt, dass es dieses Jahr einfach passt. Das hat sich dann auch in Jerez bestätigt, wo beide Fahrer schnell waren. Natürlich musst du das dann aber erst im Rennen umsetzen und das haben sie natürlich grandios gemacht. Das war Motorsport vom Feinsten!"

Kritiker verstummen: Intact GP zurück an der Spitze

Mit den starken Testleistungen und dem eindrucksvollen Auftritt im Thailand-Grand-Prix hat Intact GP definitiv viele Kritiker verstummen lassen. Der Rennstall musste sich in den vergangenen Jahren immer wieder Vorwürfe gefallen lassen, wonach man nicht über die nötige Expertise im technischen Bereich verfügen würde. Eine gewisse Genugtuung konnte Teamchef Lingg daher nicht verbergen: "Es wurde immer so getan, als würden wir im Geld schwimmen und nichts daraus machen. Wir mussten finanziell aber genauso haushalten wie andere Teams. Wir hatten auch immer ein Herz für deutschsprachige Fahrer, wofür wir dann auch noch geprügelt wurden. Das habe ich ohnehin nie verstanden. In unserem Team arbeiten jetzt jedenfalls die exakt gleichen Leute wie in der Vergangenheit."

Die Intact-GP-Crew jubelt über den Sieg im Moto2-Rennen von Thailand
Mit einer eingespielten Crew fand Intact GP zurück in die Erfolgsspur, Foto: Intact GP/Ronny Lekl

Eine neue Personalie ist für 2025 aber hinzugekommen: Tom Lüthi fungiert als Riding-Coach. Ein echter Glücksgriff, wie Lingg erklärt: "Tom kennt unser Team bestens, ist ja selbst bei uns gefahren. Er kennt unsere Stärken und Schwächen. Außerdem hat er natürlich ein extrem geschultes Auge auf die Strecke. Tom ist auf jeden Fall eine große Hilfe für uns."

Lob für die gesamte Intact-GP-Mannschaft gab es am Sonntag von Rennsieger Gonzalez, der ja erst im Winter zum Team gestoßen war. "Als ich das erste Mal dieses Motorrad gefahren bin, hab ich mir nur gedacht: 'Was ist das?' Es fühlt sich an, als wäre das Bike für mich gemacht. Und dasselbe Vertrauen, das ich zum Motorrad habe, habe ich auch zum Team. Ich konnte ihnen vom ersten Tag an mit gutem Gewissen ganz offen meine Meinung sagen. Aktuell habe ich aber ohnehin keinen Grund, mich zu beschweren", verrät der Spanier auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.