Kommt Ärger auf Formel-1-Eigentümer Liberty Media zu? Der belgische Europaabgeordnete Pascal Arimont hat eine Anfrage auf Untersuchung von Liberty Media bei der Europäischen Kommission gestellt. Dies berichtet die belgische Webseite "Het Belang van Limburg." Der Grund soll eine mögliche Monopolbildung sowie eine daraus folgende Verletzung des Wettbewerbsrechts sein.

Monopol? Liberty besitzt F1, Formel E, Juniorklassen und MotoGP

Pascal Arimont selbst ist belgischer Europaabgeordneter bei der Christlich-Sozialen Partei. Dort vertritt er die deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens. Er selbst kommt aus Büllingen, der größten deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien. Die Kleinstadt selbst liegt in der Nähe des Circuit de Spa Francorchamps.

Arimont hat laut "Het Belang van Limburg" diese Woche eine Anfrage an die Europäische Kommission bezüglich der Aktivitäten von Liberty Media gestellt. Mittlerweile ist Liberty Media im Besitz der Rechte der Formel 1 bis 2110, sowie auch Besitzer der Rechte der Juniorklassen Formel 2 und Formel 3.

Auch MotoGP-Promoter Dorna übernimmt Liberty Media mit 86 Prozent und hat so auch Kontrolle über die Königsklasse des Zweiradsports. Die Übernahme soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Schwesterorganisation Liberty Global besitzt zudem die Formel E.

Andretti-Ablehnung als Fall von Wettbewerbseinschränkung

Für Arimont deutet dies alles auf eine Monopolbildung im Motorsport hin. Der Abgeordnete bezieht sich dahingehend auch auf die Ablehnung von Andretti als elftes Team in der Königsklasse.

F1-CEO Stefano Domenicali und Liberty Media CEO Greg Maffei im Gespräch, Foto: LAT Images
F1-CEO Stefano Domenicali und Liberty Media CEO Greg Maffei im Gespräch, Foto: LAT Images

"Kommerzielle Vereinbarungen machen es neuen Teams sehr schwierig, in die Formel 1 einzusteigen, und schränken den Wettbewerb vielleicht auf illegale Weise ein", wird Arimont bei Het Belang van Limburg zitiert.

Im EU-Recht ist festgehalten, dass ein Unternehmen mit seinen Produkten oder Dienstleistungen keine Monopolstellung erlangen darf und damit einen Wettbewerb verhindern kann. Auch das US-Justizministerium hat bereits eine Untersuchung gegen Liberty Media gestartet. Auslöser dafür war die Ablehnung von Andretti.

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Margrethe Vestager, Kommissarin für Wettbewerb der Europäischen Union hat nun sechs Wochen Zeit, um auf die Anfrage seitens Arimont zu reagieren.

Der Fall 2006: EU-Recht verhindert Monopolbildung durch CVC Capital Partners

Bereits 2006 wurde eine Zusammenführung der Formel 1 und MotoGP unter selbem Inhaber durch das EU-Recht verhindert. Damals wollte das Unternehmen CVC Capital Partners Anteile an der Formel 1 erwerben, während es noch Eigentümer der Dorna war. Um den Deal über die Bühne zu bringen, musste CVC die Rechte am MotoGP-Promoter verkaufen.