Vor zwei Wochen in Buriram hatte Simon Crafar direkt einen arbeitsreichen Einstand als neuer Chefsteward der MotoGP. Und auch beim zweiten Rennwochenende in Argentinien war der 56-jährige Neuseeländer direkt wieder gefordert. Franco Morbidelli ließ er nach einer Kollision in der Frühphase des Sprints mit Brad Binder noch straflos davonkommen, Rookie Fermin Aldeguer einige Zeit später allerdings nicht.

Fermin Aldeguer schießt Miguel Oliveira im Sprint ab

Was war passiert? Zu Beginn der fünften von zwölf Runden wagte Aldeguer einen Überholversuch gegen Miguel Oliveira. Beim Umlegen von der Rechtskurve T1 in die Linkskurve T2 wollte sich der Gresini-Pilot links am Portugiesen vorbeibremsen, kam jedoch nie auf gleiche Höhe. Aldeguer hielt trotzdem rein, es kam zum Kontakt. Beide Fahrer stürzten, Oliveira deutlich härter als Aldeguer. Der Pramac-Pilot war auf der Stelle ausgeschieden, Aldeguer nahm den Sprint nochmal auf. Dem Feld hoffnungslos hinterherfahrend, erreichte er das Ziel aber nur auf Platz 19.

Schon wenige Augenblicke nach dem Zwischenfall hatten die MotoGP-Stewards eine Untersuchung der Szene angekündigt, diese wenig später aber auf nach dem Sprintende verschoben. Aufgrund der mangelnden TV-Perspektiven wollte man wohl erst beide Fahrer im persönlichen Gespräch anhören. Knapp zwei Stunden später dann die Entscheidung: Aldeguer wurde von Crafar und Co. bestraft.

Um 21:05 Uhr mitteleuropäischer Zeit verkündeten die Stewards, dass Aldeguer gegen Artikel 1.21.2 des MotoGP-Reglements verstoßen hätte. Sie erkannten einen Zwischenfall der Kategorie MGP-CC3: Das Verschulden eines Kontaktes, welcher im Sturz eines anderen Piloten resultiert. Da es sich um Aldeguers erstes Vergehen dieser Art in der laufenden MotoGP-Saison 2025 handelte, sprachen sie eine Longlap-Penalty für den nächsten Grand Prix aus. Am Sonntag muss der 19-jährige Rookie im Argentinien-GP (Startzeit: 19 Uhr MEZ) somit einmal durch die Extrarunde.

Oliveira verletzt: Kein Start am Sonntag

Gar nicht erst am Argentinien-GP teilnehmen wird Aldeguers Unfallgegner Oliveira. Der Pramac-Pilot hielt sich nach dem harten Aufprall die Schulter und wurde von MotoGP-Arzt Dr. Angel Charte zu genaueren Untersuchungen ins Krankenhaus von Santiago del Estero geschickt. Kurz vor 21 Uhr MEZ gab das Pramac-Team leichte Entwarnung: Durchgeführte Scans hatten keinen Bruch aufgezeigt, Oliveira war auf dem Weg zurück an die Strecke. Einem Start im Argentinien-GP schien somit nichts im Wege stehen, vor dem Warm Up war eine finale Untersuchung geplant. Sechs Stunden später musste die Pramac-Mannschaft aber schließlich schlechte Nachrichten verkünden: Oliveira hatte sich zwar keine Brüche zugezogen, es gibt aber Bedenken betreffend der Bänder in seiner linken Schulter. Team und Fahrer haben sich deshalb dazu entschlossen, kein unnötiges Risiko einzugehen und auf einen Start Oliveiras am Sonntag zu verzichten. Der Portugiese befindet sich bereits auf der Heimreise nach Europa, wo er weitere Untersuchungen durchführen lässt.