Der überraschende Rausschmiss von Rennleiter Niels Wittich drei Rennen vor Ende der Formel-1-Saison 2024 brachte der FIA viel Kritik ein. Vor allem Zeitpunkt und Kommunikation des Wechsels und die Tatsache, dass Nachfolger Rui Marques in Las Vegas in kalte Wasser geworfen wird, kam im Fahrerlager nicht besonders gut an.
Marques, den viele vor dem Wochenende noch nicht kannten, machte an seinen ersten Arbeitstagen aber schon einen guten Eindruck. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag lernten ihn alle Fahrer beim Briefing nach den Trainings kennen.
"Der erste Eindruck ist positiv", lobt GPDA-Präsident George Russell, der auch eine kleine Spitze in Richtung Niels Wittich schickt: "Wir haben eine Phase hinter uns, in der unsere Kommentare zwar aufgenommen wurden, aber nur wenig Veränderung geschah."
Formel-1-Rennleiter verschiebt und verbreitert Linien
Marques geht bei seinem ersten Grand Prix offenbar besser auf die Wünsche der Piloten ein. "Mehrere Fahrer haben über die Track Limits am Ausgang von Kurve 4 gesprochen. Wir fanden, das sei auf einem Stadtkurs etwas unnötig. Er hat es dann sofort geändert", so Russell.
Die weiße Linie blieb weiterhin die Streckenbegrenzung, aber Marques veranlasste, dass die sie weiter außen aufgepinselt wurde. Gleichzeitig ließ er die Linie auch verbreitern, um den Fahrern mehr Spielraum zu geben. Zumindest eine Verbreiterung gab es aber auch unter Wittich hin und wieder.
Russell ist aber mit seinem Lob für den Portugiesen nicht allein. "Die Fahrerbesprechung gestern war eine der besten seit langem", meint Ferrari-Pilot Carlos Sainz. "Wir haben auch einige Änderungen an der Boxeneinfahrt gefordert, um die Linie sichtbarer zu machen, weil wir sie nicht sehen konnten und uns deswegen Sorgen gemacht haben." Im 1. Freien Training sahen beide Williams-Piloten die schwarz/weiße Flagge, weil sie die Linie überfahren hatten.
"Heute sind wir an die Strecke gekommen und die Boxeneingangslinie wurde verbreitert und mit einer blauen Linie markiert. Wir waren alle begeistert, weil das eine sehr gute und direkte Anpassung war", so Sainz. "Ich denke, das ist genau das, was wir als Fahrer sehen wollen - dass wir gehört werden und dass sofort gehandelt wird", fügt Russell an.
Formel-1-Fahrer: Rennleiter will mit uns arbeiten
Der erste Eindruck ist nicht nur bei den Piloten der Top-Teams sehr positiv. "Wir hatten eine sehr gute Konversation. Er will wirklich mit uns arbeiten", meint Esteban Ocon. Teamkollege Pierre Gasly stimmt zu: "Es war ein toller Start und es ist schön, eine gute Kommunikation zu sehen. Bisher ist es sehr positiv."
Die Feuertaufe seines ersten Grand Prix muss Marques aber erst noch bestehen. Bis auf den Unfall von Franco Colapinto verlief das Las-Vegas-Wochenende verhältnismäßig ruhig. Weil der Unfall auch noch nach Ablauf der Zeit passierte, gab es auch keine Diskussionen über den Zeitpunkt der Roten Flagge.
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