Sind die Tage von Sergio Perez bei Red Bull gezählt? Dessen vermurkster Heim-GP in Mexiko heizte in der Gerüchteküche ordentlich an. Ganz vom Tisch war das Thema trotz Vertragsverlängerung ohnehin nie. Nach dem miserablen Wochenende in Mexiko-Stadt, bei dem Red Bull auf den dritten Platz in der Konstrukteurs-WM zurückgefallen ist, nimmt auch Teamchef Christian Horner seinen Piloten nicht mehr in Schutz. Ist nach dem Großen Preis von Brasilien für Perez Schluss?

"Checo hatte in Mexiko wieder ein schreckliches Wochenende, an dem nichts für ihn gelaufen ist", so Horner. "Er weiß, dass die Formel 1 ein ergebnisorientiertes Geschäft ist, und wenn du nicht lieferst, stehst du zwangsläufig im Rampenlicht."

Vor Heimpublikum beendete Perez den Mexiko-GP auf P17. Dem letzten Platz, da es im Rennen drei Ausfälle gab. Eine Strafe wegen eines falschen Starts und beachtlicher Schaden am Auto nach einem Gerangel mit Racing-Bulls-Pilot Liam Lawson machten den Heimspiel-Horror perfekt. Auch der Versuch, Ferrari die schnellste Runde wegzuschnappen, missglückte. Für den Kampf um die Konstrukteurskrone trug der Mexikaner somit am vergangenen Wochenende nichts bei.

"Ich denke, der Kampf um den Konstrukteurstitel wird sehr schwierig werden, aber wir geben niemals auf", versichert Horner. "Wir werden sehr hart kämpfen, aber natürlich brauchen wir beide Autos, die punkten. Was die Konstrukteurswertung angeht, sind wir sicherlich im Hintertreffen."

Fliegt Sergio Perez sofort raus? Hier geht's zur Einschätzung von Motorsport-Experte Christian Danner:

Wirft Red Bull Perez sofort raus? Danner: WM-Kollisionsgefahr! (37:17 Min.)

Sergio Perez - Wird der Brasilien-GP sein letztes Rennen für Red Bull?

Was Perez angeht, ist daher klar: "Wenn jemand unzureichende Leistung erbringt, wird das immer kritisch beäugt, und als Team müssen wir dafür sorgen, dass beide Fahrer punkten, das ist die Natur der Formel 1", so der Red-Bull-Teamchef.

Viel ist von der F1-Saison 2024 nicht mehr übrig. Kann die angesprochene Kritik noch bis nächstes Jahr warten? Horner deutet an, dass Red Bulls Unterstützung von Perez nur noch bis zum Ende des Brasilien-GP bestehen könnte.

Red Bull-Fahrer Sergio Perez
Sergio Perez beim vermurksten Heim-GP in Mexiko, Foto: LAT Images

"Die Kritik ist konstant", stellt der Teamchef klar. "Sie ist immer da. Ich denke, wir haben alles getan, was wir konnten, um Checo zu unterstützen, und wir werden das auch am kommenden Wochenende in Brasilien tun. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man an eine Grenze stößt. Es kommt der Zeitpunkt, an dem schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen. Wir sind jetzt Dritter in der Konstrukteurswertung. Wir sind entschlossen, zu versuchen, wieder zu gewinnen, aber das wird in den nächsten vier Rennen ein hartes Stück Arbeit."

Red Bull scheinbar vor Ende mit Perez-Sponsor Telmex

Zusätzlich zu Christian Horners kritischen Aussagen, steht auch der bisherige Red-Bull-Sponsor Telmex im Gespräch, was die Gerüchte rund um Perez' möglichen Abgang weiter anheizt. Das mexikanische Telekommunikationsunternehmen gilt als Hauptsponsor des 34-Jährigen. Mehreren Meldungen zufolge soll ein Deal mit Red Bull 2025 nicht mehr zustande kommen. Die Bullen weiteten unterdes Mitte Oktober offiziell die Zusammenarbeit mit Telmex-Konkurrent AT&T aus.

Für Telmex-CEO Carlos Slim steht jedoch die Unterstützung von Sergio Perez außer Frage. Egal, ob der Mexikaner weiterhin bei Red Bull fährt. Er verteidigt den angezählten Piloten: "Jedes Mal, wenn er gute Mittel hatte, um auf der Strecke zu kämpfen, hat er sehr gut abgeschnitten. Ich glaube, das Problem ist das Auto. Checo gibt sein Bestes. Von unserer Seite gibt es also absolut keinen Zweifel an seinen Fähigkeiten."

Für weitere Diskussionen im Red-Bull-Kosmos sorgt auch noch Max Verstappens Strafe beim Mexiko-GP. War die Höhe des Strafmaßes gerecht? Motorsport-Experte Christian Danner liefert seine Einschätzung: