Die Qualifyings der MotoGP sind zumeist hochspannend. Oft kann eine Zehntel über mehrere Startpositionen entscheiden. Doch es gibt auch Ausnahmen, besonders unter widrigen Bedingungen. Heute blicken wir in unserer Serie Zeitgeschichte auf den größten Vorsprung, den es in einem Qualifying seit Beginn der MotoGP-Ära im Jahre 2002 gegeben hat.
2,5 Sekunden für die MotoGP-Ewigkeit?
Normalerweise ist es der Job von Tissot, dem 'Official Timekeeper of MotoGP', die winzigen Abstände zwischen den Piloten genau zu messen. In unserem heutigen Fall hätte aber gefühlt auch per Hand gestoppt werden können. Es ging nämlich weder um Tausendstel, Hundertstel oder Zehntel. Vielmehr waren es Sekunden.
2,525 Sekunden, um genau zu sein. Diesen unglaublichen Vorsprung erzielte Marc Marquez am 3. August 2019 im Qualifying zum Tschechien Grand Prix in Brünn. Bemerkenswert dabei: Der Abstand zwischen dem zweitplatzierten Jack Miller und Johann Zarco auf Rang Drei betrug gerade einmal 74 Tausendstel. Außerdem: Der Zeitunterschied zwischen Marquez und Miller war größer als der zwischen Platz 2 und Platz 11 im Q2.
Marc Marquez fährt mit Slicks durch den Regen
Da stellt sich selbst bei einem Ausnahmekönner wie Marc Marquez die Frage: Wie war ein solcher Vorsprung möglich? Bei diesem Qualifying handelte es sich natürlich nicht um eine 'normale' Session. Es herrschten Mischbedingungen bei Regenfall. Dieser war auf den verschiedenen Abschnitten der Strecke unterschiedlich stark. Marquez pokerte unter diesen Umständen hoch.

Denn der Honda-Pilot zog trotz feuchten Stellen und fallendem Regen in der Schlusskurve Slicks auf. Auch Jack Miller ging dieses Wagnis ein, andere fuhren Regenreifen. Am Ende stellten sich die Trockenreifen als die richtige Wahl heraus, aber dennoch zeigte Marquez eine Meisterleistung. Der zweiplatzierte Miller war wie erwähnt auch auf Slicks unterwegs, doch warf er in seinem zweiten Versuch seine Ducati in der nassen Schlusskurve in den Kies. Marquez hingegen fuhr dort trotz Regen in atemberaubendem Tempo hindurch und deklassierte so das gesamte Feld. Ob sein gigantischer Vorsprung jemals getoppt werden wird, darf bezweifelt werden.
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