Timo Scheider und Timo Glock gemeinsam beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring: Das prominente Aufeinandertreffen der beiden ehemaligen DTM-Piloten beim Eifel-Klassiker ist 2024 Realität geworden. Scheider und Glock teilen sich bei der 52. Ausgabe des Langstreckenrennens den #145 BMW M4 GT3 von Cerny Motorsport gemeinsam mit Jeroen Bleekemolen und Peter Cate.
"Es war erstmal ein langer Traum. Seit vielen Jahren haben wir gesagt: 'Wir müssen irgendwann mal zusammen Rennen fahren'", sagte Timo Scheider am Samstag des 24-Stunden-Rennens. Die beiden Renn-Veteranen kennen sich seit vielen Jahren schon aus gemeinsamen Opel-Zeiten, als Scheider für die Rüsselsheimer in der DTM an den Start ging und Glock als Opel-Junior die Formel 3 aufmischte. Später in der DTM startete Glock für BMW, während der zweifache Champion Scheider für Audi antrat. Später wechselte der DTM-Meister von 2008 und 2009 ebenfalls zu den Münchnern, kam in der DTM aber nicht zum Einsatz.

Glock gibt Debüt bei 24-Stunden-Rennen
Auf der Nordschleife ist Scheider der deutlich erfahrenere der beiden Piloten. Der 45-Jährige feierte bereits 2003 auf einem Opel Astra V8 Coupe den Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Im vergangenen Jahr kehrte Scheider zum Eifel-Klassiker zurück und pilotierte gemeinsam mit Martin Tomczyk und Mike Rockenfeller einen Legenden-Audi R8 LMS GT3 zum 40-jährigen Jubiläum von Audi Sport.
Glock ist hingegen mit 42 Jahren ein Neuling bei dem Langstrecken-Klassiker auf der Nordschleife - und zeigte sich nach seinem ersten Stint bei dem Rennen hellauf begeistert: "Ich frage mich, wieso ich über 20 Jahre gewartet habe, bis ich hier an den Start gehe. Ich habe seit Mittwoch ein großes Lächeln im Gesicht, die Fans sind unfassbar! Ich habe selten so eine Stimmung erlebt."
Nürburgring-Projekt in nur acht Wochen realisiert
In der Vergangenheit stand dem unter anderem die fehlende Nordschleifen-Permit Glocks im Weg. Doch auch mit dem Erwerb des 'Nordschleifen-Führerscheins' war das Projekt kein einfaches Unterfangen. Gerade der zeitliche Rahmen stellte eine Herausforderung dar. "Wir haben das innerhalb von nur acht Wochen auf die Beine gestellt", verriet Glock.
Erste Gespräche habe es demnach vor acht Wochen in Hockenheim mit Florian Sternkopf von Cerny Motorsport gegeben. "Er hat gesagt: 'Wir haben ein Auto und ein Team, jetzt brauchen wir nur noch das Geld'", so Glock, der sich hochzufrieden zu der Mannschaft rund um Henry Cerny äußerte. "Wir haben einen Testtag hier gehabt, null Vorbereitung. Somit bin ich mega-stolz auf das ganze Team und super zufrieden, dass ich es endlich geschafft habe, mit Timo Scheider nach 15 Jahren auf einem Auto zu sitzen."
Nervöser Glock meistert Nürburgring-Herausforderung
Ein schwieriges Unterfangen, gerade für 'Rookie' Glock. Zumal der ehemalige Formel-1-Pilot als Startfahrer mit den schwierigen Bedingungen auf der Nordschleife klarkommen musste. "Ich bin eine Runde im Regen am Donnerstag gefahren und mich dann darauf einzustellen war nicht einfach", so Glock. "Das wirklich zu lesen: Wo sind trockene Stellen? Wo sind die schwierigen Stellen? Wo liegt Öl und so weiter und sofort? Das war echt ein Thema!"

Hinzu kam Scheider zufolge eine nicht zu vernachlässigende Nervosität auf Seiten Glocks - trotz der langjährigen Rennfahrer-Karriere: "Er war schon speziell-nervös muss man sagen, aber er ist Profi und hat das gut gemacht bis jetzt." Nach der verflogenen Nervosität blieb für Glock dann die Freude übrig. "Ich habe versucht für mich einen Rhythmus zu finden, was den Verkehr anbelangt, weil auch das ist wirklich das erste Mal mit dem Auto im Verkehr bei Rennpace", so Glock. "Es hat Spaß gemacht und war wirklich ein Highlight, die ganze Erfahrung über das Wochenende."
Glock und Scheider beim Teamkollegen-Debüt zum Klassensieg?
Doch nicht nur Glock zeigte sich vom Eifel-Klassiker angetan. Auch bei Timo Scheider hat die Begeisterung nach der nun zwölften Teilnahme nicht nachgelassen. "Es gibt nichts Vergleichbares auf dieser Welt. Ich bin seit vielen Jahren hier im Motorsport unterwegs, habe viel gesehen, viel gefahren. Aber ich muss ganz klar sagen, die Nordschleife, die Eifel und dieses Event hat seine eigenen Regeln, hat seine eigenen Prinzipien. Und deswegen ist es jedes Jahr aufs Neue etwas ganz, ganz Besonderes und deswegen bin ich auch immer noch da", schwärmte Scheider.
Trotz der grundsätzlichen Freude über die Veranstaltung lässt die beiden Routiniers auch der Rennfahrer-Ehrgeiz nicht los. "Wir sind nicht in einem gesamtsiegfähigen Auto mit einem GT4, aber natürlich haben wir schon einen Anspruch, in der Klasse erfolgreich zu sein", so die Kampfansage Scheiders.
Glock stimmte mit ein: "Ich hoffe, dass wir das Rennen beenden können und wirklich unseren Traum ein bisschen erfüllen können, dass wir als Rookie-Team hier an den Start gehen und mit acht Wochen Vorbereitung so ein Ding auf die Beine gestellt haben." Bisher kann sich die Bilanz der #145 durchaus sehen lassen. Zum Zeitpunkt der durch starken Nebel verursachten Rot-Phase belegte das Auto den 35. Gesamtrang und Platz eins in der SP-8T-Klasse.
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