Williams jubelt beim Heimspiel: Beim Großbritannien-GP 2024 überquerte Alexander Albon auf Position neun die Ziellinie und konnte dem Traditionsteam aus Grove somit zum erst zweiten Mal in dieser Saison einen Punkte-Erfolg sichern. "Es ist ein schönes Comeback", freute sich der Thai-Brite nach Rennende. "In Barcelona und auf dem Red Bull Ring waren wir sehr langsam. Es war schön, wieder auf eine schnelle Strecke für uns zurückzukommen."
Reibungslos lief das Rennen für Albon aber nicht. Am Start verzeichnete der Williams-Pilot mit der rechten Vorderachse einen Kontakt mit Fernando Alonso, nachdem Nico Hülkenberg sich in Kurve drei verbremste und anschließend vor Alonso auf die Strecke zurückgefahren war. Albon konnte das Auto zwar spektakulär vor einem Dreher bewahren, wobei er fast noch mit Teamkollege Logan Sargeant kollidierte, fiel allerdings zwischenzeitlich auf Position 13 zurück.
Albon trotzt Beschädigungen nach Startkollision
Zudem zog sich Albon Beschädigungen am Frontflügel zu und wurde zu allem Überfluss in Kurve 4 von Daniel Ricciardo am linken Hinterrad getroffen. "Es steht ein bisschen ein Fragezeichen dahinter, wie viele Schäden wir hatten", so Albon. Dennoch stellte sich beim 93-fachen GP-Starter nie Panik ein. "Es war fast garantiert, dass es regnen würde. Deshalb war fast klar, dass es noch nicht vorbei ist", erklärte Albon seine Denkweise. "Wir mussten einfach auf unsere Zeit warten."
Nach seinem Stopp auf Intermediates in der 27. von 52 Rennrunden, konnte Williams zumindest die Auswirkungen der Beschädigungen etwas begrenzen. "Wir konnten den Frontflügel anpassen, um die Schäden, die wir davongetragen haben, etwas auszubalancieren. Von dort an hat sich das Auto gut angefühlt", meinte Albon.

Albon profitiert von Patzern der Top-Teams
Doch schon vor diesem Stopp begann die Punkte-Mission Formen anzunehmen. Bereits in der ersten Runde gewann Albon in Vale die zwölfte Position gegen Sargeant und bekam einen weiteren Platz durch die gescheiterte Intermediate-Strategie von Charles Leclerc geschenkt.
In Runde 34 stieß Albon schließlich durch den Ausfall von George Russell in die Punkteränge vor. Doch damit nicht genug. "Der Intermediate-Stint war okay. Auf dem finalen Stint haben wir dann einen wirklich guten Job mit der Strategie gemacht", meinte Albon.
Williams mit richtiger Reifenwahl im Schluss-Stint
Im Schluss-Stint setzte Albon anders als Yuki Tsunoda vor ihm nicht auf den Soft-Reifen, sondern auf die Medium-Mischung, die sich angesichts von 14 verbleibenden Runden als bessere Wahl herausstellte. Schnell fuhr Albon die Lücke zu und ging in der 45. Runde mit einem starken Manöver in Stowe vorbei.

"Innerhalb der ersten zwei Runden wusste ich, dass wir auf dem richtigen Reifen waren", beschrieb Albon seine Gefühlslage. "Den Soft-Reifen musstest du ein bisschen zu viel managen. Ich bin sehr zufrieden. Das waren die letzten sechs, sieben Runden des Rennens und das Beste, wie sich das Auto das gesamte Jahr lang angefühlt hat. Wir müssen verstehen, warum das so ist."
Einen Erklärungsversuch fand Albon wie schon nach dem Qualifying in den kühleren Temperaturen. "Denn als der Regen kam und die Strecke heruntergekühlt ist, nahm meine Pace ziemlich zu", analysierte der 28-Jährige. "Im ersten Stint war die Strecke ziemlich heiß und die Reifen haben sich auf einem ziemlich heißen Niveau stabilisiert. Der Pace-Unterschied zwischen unserem ersten Stint und unserem letzten Stint war ziemlich dramatisch." Zudem merkte Albon an, dass Williams in Silverstone mit einem ungewöhnlich aggressiven Setup unterwegs gewesen sei.
Albon hadert: Hätten noch weiter vorne sein sollen
Insgesamt zog Albon deswegen ein positives Fazit: "Wir hatten dieses Wochenende wahrhaftige Pace. Das war ein großer Unterschied zu vorherigen Wochenenden." Auch auf gewagte Strategie-Optionen wie an manch einem anderen Wochenende habe Williams dadurch verzichten können, so Albon weiter. "Wir haben einfach die schnellste Strategie absolviert, anstatt zu versuchen, einen Weg zu finden, optimistisch zu sein."
Dennoch zeigte sich Albon nicht rundum zufrieden: "Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht wirklich meine wahre Pace zeigen konnte. Ich steckte in dieser Gruppe am Anfang fest und dann auch auf den Intermediates. In gewisser Weise denke ich tatsächlich, dass wir das Rennen noch weiter vorne hätten beenden sollen."
Williams noch lange ohne Upgrades?
Dennoch war sich Albon angesichts der schwierigen letzten Wochen und dem engen Kampf im hinteren Teil des Feldes der Bedeutung der Punkte bewusst: "Wir haben gestrauchelt und müssen uns ein bisschen einen Puffer zu Sauber aufbauen. Und dann wollen wir natürlich mit Alpine so weiter kämpfen."
"Im Mittelfeld springt es wirklich hin und her", so Albon weiter. "Es fühlt sich so an, als wäre Haas ein bisschen konstanter im Hinblick darauf, im Kampf um die Punkte zu sein. Wir haben also immer noch viel Arbeit vor uns, aber es ist wie es ist. Wir werden ein wirkliches Upgrade erst nach einiger Zeit haben."

Zumindest der Puffer zu Sauber konnte in Großbritannien etwas ausgebaut werden. Williams ist mit vier Punkten nach wie vor Neunter in der Konstrukteurs-WM, während das zukünftige Audi-Werksteam unverändert punktlos ist. Auf Alpine auf P8 fehlen noch fünf Zähler. In der Fahrer-WM konnte Albon Esteban Ocon hinter sich lassen und auf den 17. Rang vorstoßen.
Die Racing Bulls sind währenddessen mit 31 WM-Punkten für Williams noch weit entfernt. Dennoch lief es beim Red-Bull-Juniorteam zuletzt nicht rund, obwohl Tsunoda auf P10 zumindest noch einen Punkt retten konnte. Alle Details zum Formel-1-Sonntag der Racing Bulls in Silverstone lest Ihr in diesem Artikel:
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