Der Schauplatz für den Formel-E-Showdown in der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs London ist ein 2080 Meter langer Stadtkurs, der durch das Exhibition Center „ExCeL in den Docklands im Osten der Neun-Millionenmetropole führt.

Outdoor- und Indoorbereich in London sorgt für Herausforderung

Das Besondere: Die nicht permanente Rennstrecke hat einen Outdoor- und einen Indoorbereich, der durch eine Messehalle führt. Diese Einzigartigkeit in der Elektrorennserie sorgt für zusätzliche Herausforderungen für Fahrer, Teams und auch den profilierten Rennreifen Hankook iON Race.

„Durch den Mix aus Indoor- und Outdoorabschnitten liefert die Strecke unterschiedliche Oberflächen und Griplevel. Kunst- und Tageslicht sorgen für verschiedene Luft- und Streckentemperaturen und das Wetter ist ein zusätzlicher Faktor, den es zu bedenken gibt“, erklärte Manfred Sandbichler, Seniordirektor Motorsport bei Hankook, schon im Vorfeld des WM-Finales die Herausforderungen.

Vor allem die hohen Temperaturen am Samstag spielten dabei eine große Rolle. So betrug allein der Unterschied bei der Asphalttemperatur fünf bis sechs Grad. Das lag vor allem am Untergrund, denn dunkler Asphalt im Outdoorbereich und Zementboden in der Messehalle wurden von den Elektro-Rennwagen gleichermaßen unter die Räder genommen.

„Dunkler Asphalt speichert die Wärme und erhöht damit die Temperaturen. Je dunkler der Asphalt ist, umso höher ist auch die Temperatur, weshalb es gerade hier wegen der Unterschiede große Schwankungen gibt“, betonte Hankooks Chef-Renningenieur Thomas Baltes im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com die Problematik. „Bei der Lufttemperatur haben wir einen Unterschied von bis zu zehn Grad gemessen, was auch damit zu tun hat, dass hier durch eine Halle ohne Sonneneinwirkung gefahren wird.“

Kein einziger unverschuldeter Schaden bei Formel-E-Reifen in 2 Jahren

Ganz besonders stolz sind die Verantwortlichen mit der bisherigen Zuverlässigkeit ihres Premiumreifens Hankook iON Race, mit dem es in den beiden ersten Jahren der insgesamt vierjährigen Partnerschaft keinen einzigen unverschuldeten Schaden gegeben hätte.

Der Schaden am Rennwagen von Nico Müller (ABT CUPRA) beim ersten der beiden Rennen am Samstag war nämlich durch einen Kontakt mit einem Konkurrenten verursacht worden, wie Baltes gegenüber Motorsport-Magazin.com bestätigte. „Dabei wurde das Ventil des Reifens abgerissen. Und bei Teamkollege Lucas di Grassi steckte ein Carbonteil, über das er gefahren ist, im Einheitsreifen.“

Erfreulicherweise und alles andere als selbstverständlich, durfte Motorsport-Magazin.com die Schäden begutachten und sogar Fotos davon machen, die eindrucksvoll zeigen, wie sehr sich ein Schaden außerhalb der Performance auswirken kann.

Ein Schaden am Formel-E-Reifen.
Das Carbon-Teil, das einen Wechsel des Einheitsreifens bei Lucas di Grassi zur Folge hatte, bohrte sich seinen Weg durch die Karkasse des Hankook iON Race, wie die Innenseite des profilierten Rennreifens eindrucksvoll zeigt., Foto: Motorsport-Magazin.com

„Wir sind sehr stolz, dass unser Hankook iON Race mit einer solch großen Qualität in der ABB FIA Formula E World Championship überzeugt. Und das, obwohl wir in den 24 Monaten seit unserem Formel E Debüt beim Test in Valencia die unterschiedlichsten Strecken, Untergründe und Temperaturen erlebt haben“, sagte Manfred Sandbichler im Rahmen eines Pressegesprächs beim HANKOOK London ePrix.

„Der Reifen passt sich wie ein Chamäleon der Umgebung an und liefert stets ein hohes Griplevel. Es gab in insgesamt 32 Rennen, 32 Qualifyings und 55 Freie Trainings nicht einen durch uns verschuldeten Schaden. Das ist ein beeindruckendes Ergebnis.“

Vor mehr als zwei Dutzend internationalen Pressvertretern gab es zudem einen Ausblick auf die Weiterentwicklung des Hankook iON Race. Der modifizierte Gen3 Evo ist ab der kommenden Saison 2025 im Einsatz. „Ich bin erst kürzlich das neue Fahrzeug und den neuen Reifen gefahren und kann sagen, dass er noch mehr Grip liefert und wir bessere Rundenzeiten auf der Strecke erleben werden“, freute sich Maserati-Werksfahrer Maximilian Günther über „einen weiteren Schritt nach vorn.“

Abgerissenes Ventil am Hankook-Reifen von Nico Müller in London
Das Foto zeigt das abgerissene Ventil am ABT-Rennwangen von Nico Müller, Foto: Motorsport-Magazin.com

Genau dieses Feedback ist für uns immens wichtig, meinte Thomas Baltes. „Die Fahrer sind am Ende diejenigen, die mit unserem Produkt auf der Strecke arbeiten müssen.“