Nichts war es mit der starken Form von Charles Leclerc und Ferrari. Im ersten Qualifying der Formel 1 2025 rutschte Leclerc innerhalb von 60 Minuten sukzessive von einem Pole-Anwärter immer weiter nach hinten, bis er sich nicht einmal mehr aus dem Mittelfeld befreien konnte. Trotzdem war er noch schneller als Lewis Hamilton. Das Duo erfasst das Problem - ist aber baff, was die Ursachen angeht.
Am Freitag hatte Leclerc in Australien Tagesbestzeit gefahren, am Samstag lief es im 3. Training noch gut, und eigentlich begann auch Q1 gut. Doch je länger das Qualifying dauerte, desto schwieriger wurde der SF-25 zu fahren. "Je mehr wir gepusht haben, desto mehr Unberechenbarkeit kam ans Licht", beschreibt es ein enttäuschter Leclerc. "Q2 war weniger gut, und in Q3 musste ich sehr stark pushen, um Zeit zu machen."
So verlor Leclerc schon in den ersten Kurven mit zu vielen kleinen Rutschern drei Zehntel. Im letzten Sektor brachen daraufhin die Hinterreifen unter der Last der Hitze endgültig zusammen. Leclerc, davor noch wenigstens auf unter drei Zehntel an den im Qualifying dominanten McLaren dran, verlor in den letzten vier Kurven fast vier weitere Zehntel. "Dadurch sind die Lücken größer als sie sein sollten", glaubt Leclerc. "Das Auto hat mehr Potenzial, war aber nicht im Fenster."
Hamilton & Leclerc grübeln über Australien-Pleite
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Hamilton. Es blieben ihnen die Plätze sieben und acht. Noch hinter den führenden Mittelfeld-Piloten Yuki Tsunoda und Alex Albon. Der Grund für die schlechte Performance ist also klar. Nicht aber, wie man das Rutschen und Überhitzen überhaupt auslöste.
Zwar hat Ferrari relativ zum Freitag noch etwas an der Abstimmung geändert, aber mit solchen Auswirkungen rechnete man nicht. Tatsächlich fokussierte man sich dabei anders als etwa die Konkurrenz von Red Bull sogar mehr auf das trockene, heiße Qualifying. Und nicht auf das voraussichtlich kühle und verregnete Rennen.
Hamilton überlegt, ob das Team eventuell beim Adaptieren der Reifenvorbereitung im Verlauf des Qualifyings geschlafen hat: "Als die Strecke kühler wurde, hätten wir uns anpassen sollen, aber wir haben einfach jede Session die gleiche Reifenvorbereitung gefahren. Da müssen wir eventuell etwas dynamischer sein." Tatsächlich waren beide in den ersten Kurven in Q3 auffällig schnell, ehe es bergab ging.
Leclerc sieht das Ergebnis zwar für Australien jetzt natürlich als schlecht, mittelfristig ist es aber kein Desaster. Das Auto ist neu, es ist Qualifying Nummer eins, man weiß, was man seit Freitag geändert hat. Eine Schlussfolgerung auf ein schwer zu fahrendes Auto ist für ihn da noch nicht angemessen: "Q3 war schwer, aber davor gab es keine Anzeichen. Das würde ich also verneinen. Da müssen wir abwarten."
Hamilton hadert weiter mit Ferrari: So knapp an Leclerc ist noch gut
Auf diese Details will sich Hamilton nach seinem ersten Ferrari-Qualifying noch gar nicht einlassen. Er haderte schon am Freitag damit, die Feinabstimmung des SF-25 hinzubekommen. Am Samstag wiederholt sich, was er schon am Vortag festgestellt hatte: "Es ist eine steile Lernkurve. Vom ersten Rausfahren an war das Auto hier so anders als alles andere, mit dem ich je gefahren bin."
Es ist üblich in der Formel 1, dass Teams meist gewisse Charakteristiken über Jahre weg in ihren Autos erhalten. Bremsgefühl und Kurvenbalance sind für Hamilton bei Ferrari komplett anders als bei Mercedes. Wo er bei den Setup-Details ansetzen muss, um seine Probleme zu lösen, weiß er noch nicht: "Zum ersten Mal in meiner Karriere verlasse ich mich hier stark auf die Ingenieure. Früher hätte ich einfach gesagt, welche Einstellung ich will. Das kann ich momentan nicht."
Leclerc, seit Ewigkeiten Ferrari-Fahrer, weiß das eben schon. Die Qualifying-Runden zeigen klar, dass Hamilton in den schnellen Passagen des Mittelsektors stets Zeit auf Leclerc verliert. Weil er das Grund-Gefühl für einen F1-Ferrari noch nicht hat, fehlt ihm das Vertrauen, und nirgends wird das deutlicher als im Highspeed: "Dass ich hier schon so knapp an einem so guten Qualifying-Fahrer wie Charles dran bin ist gut." In Q2 legte er sogar einen Dreher in Kurve 11 hin.
Das macht Hamilton auch Sorgen für das Rennen: "Da heißt es Learning by Doing." Leclerc orientiert sich grundsätzlich mit konkreteren Zielen in Richtung Podium, weiß aber, dass man eben das Setup nicht explizit auf den Sonntag ausgerichtet hat: "Hoffentlich sind wir auf der guten Seite und holen uns zurück, was wir verloren haben." Sorgen machen sich auch andere wegen dem Regen. Was es mit dem VSC-Safety-Car-Problem auf sich hat:
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