Arjun Maini (HRT-Mercedes) ist zweifelsohne die positive Überraschung der DTM-Saison 2024. Der Inder war als Fünftplatzierter in der Meisterschaft an den Nürburgring gereist und hatte bis zu diesem Zeitpunkt bereits mehr Punkte gesammelt als in den beiden Vorjahren zusammen. In seiner vierten DTM-Saison mit dem Team HRT-Mercedes ist der Knoten vollends geplatzt, wenngleich Maini in der Eifel sein bislang schwächstes Rennwochenende erlebte.
Auf dem Nürburgring lief es für den 26-Jährigen nicht nach Plan. Dem zehnten Platz im Samstagsrennen folgte ein vorzeitiger, Technik bedingter Ausfall im Lauf am Sonntag. Maini lag an neunter Stelle, bis er sich in Runde 13 mit seinem Mercedes-AMG GT3 plötzlich auf der Strecke drehte und für die zweite Safety-Car-Phase des Rennens sorgte.
Technik zwingt Arjun Mainis Mercedes in Dreher
Der Dreher ohne Fremdkontakt sah auf den TV-Bildern unglücklich aus, war aber nicht Mainis Schuld. Der Keilriemen hatte sich im Motorraum aus zunächst unbekannten Gründen gelöst und dadurch einen größeren Schaden verursacht. Die Wasserpumpe und die Lichtmaschine hatten etwas abbekommen, wodurch heißes Wasser auf die Vorderräder tropfte und Maini die Kontrolle über den GT3-Mercedes verlor.
Maini sah Rauch aus dem Bereich des Vorderwagens aufsteigen und suchte sein Heil erst einmal in der Flucht aus dem Cockpit. Es wirkte dann ein wenig kurios für die Zuschauer, wie er wild mit den Armen gestikulierend und überkreuzend Handzeichen am Streckenrand gab. Was er damit wohl bezwecken wolle, fragten sich zunächst auch die TV-Kommentatoren.
Maini erklärt Handgeste: Fotografen statt Streckenposten
Maini selbst löste die Slap-Stick-artige Szene im Anschluss gegenüber Motorsport-Magazin.com auf: "Ich habe Rauch gesehen und sprang aus dem Auto raus. Eigentlich sollte man ja im Auto sitzen bleiben. Ich geriet leicht in Panik, weil die Wassertemperatur immer weiter anstieg. Ich dachte, dass es brennt. Ich wollte dann irgendwoher einen Feuerlöscher holen, habe mich umgedreht und dachte, dass ich Sportwarte sehe. Das waren aber Fotografen! Deshalb habe ich so rumgestikuliert."
Glücklicherweise hatte der HRT-Mercedes kein Feuer gefangen, der Rauch resultierte aus dem heißen Wasser, das sich seinen Weg aus dem Motorraum gebahnt hatte. In der Zwischenzeit hatte sich ein Sportwart hinters Lenkrad des blau-gelben Mercedes-AMG GT3 geklemmt, um ihn an der Abschleppstange hängend in Richtung Auslaufzone zu steuern. Maini traute dem Vorgang wohl nicht so recht, lief quer über die Strecke und joggte neben dem Auto her.
"Arjun fand es wohl ein wenig komisch, dass ein Streckenposten im Auto saß", sagte HRT-CEO Uli Fritz zu Motorsport-Magazin.com. "Da wollte er einfach nur helfen." Ein ärgerlicher Ausfall für Maini, der in der DTM-Tabelle mit 82 Punkten nur noch den zehnten Platz belegt. "Das war das erste harte Wochenende dieses Jahr", sagte er. "Es gab immer Aufs und Abs, aber wir haben oft das Maximum aus unserem Paket herausgeholt. Am Sonntag sah es gut aus, wir waren mittendrin im Kampf. Dann lief es aber unglücklich, das ist wohl Teil des Racing."

Ärgerlicher Doppel-Rückschlag für HRT-Mercedes
Ebenso ernüchternd gestaltete sich das Sonntagsrennen für Mainis HRT-Teamkollegen, Luca Stolz. Der AMG-Fahrer erhielt nach dem Start vom aussichtsreichen Platz vier im Getümmel einen Treffer beim Einlenken in die erste Kurve. Nach dem Dreher fand sich Stolz am Ende des Feldes wieder und beendete das Rennen nur als Elfter. Mit 75 Punkten reist er Elftplatzierter in der Meisterschaft, direkt hinter Maini, zum nächsten DTM-Rennen auf dem Sachsenring (06.-08. September).
HRT-Chef Fritz: "Arjun hat bis zu seinem Ausfall gezeigt, dass was ging, und konnte gut mithalten. Er fuhr ähnliche Zeiten wie Maro (Engel) an der Spitze. Das war nicht verkehrt. Aber 'Hätte, Hätte, Fahrradkette'. Wenn du zwei Autos in der ersten Halbzeit des Rennens verlierst, ist nicht mehr viel zu holen. Lucas Auto war nach dem Startunfall schief und krumm, er hatte keine Performance mehr." In der DTM-Tabelle belegt HRT-Mercedes den fünften Platz mit 86 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Schubert-BMW.
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