Ferrari schloss den ersten Trainings-Freitag der Formel 1 für 2025 mit einer Bestzeit ab. Während Charles Leclerc zufrieden als Pole-Kandidat ins weitere Wochenende geht, wird Lewis Hamilton allerdings wohl noch länger wach liegen. Mit 0,420 Sekunden Rückstand fehlt ihm aktuell einiges, um ganz vorne im Spitzenkampf mit Leclerc und McLaren mitzumischen.

Bei Leclerc herrscht am Freitagabend kein Zweifel, dass er zum engeren Favoritenkreis beim Australien-GP gehört. Im Qualifying-Trimm war er der Schnellste, im Renn-Trimm McLaren beinahe ebenbürtig. Wie eng dieses Spitzen-Trio in Melbourne miteinander kämpft wird hier in der Analyse aufgeschlüsselt:

Hamilton ist nicht in diesem Kampf mit dabei. "Es hat ein bisschen Einfahrzeit gebraucht", räumt er nach dem 2. Training ein. Das hatte er gar nur als Fünfter abgeschlossen, sogar noch hinter Yuki Tsunodas Racing Bull. "Das Auto hat sich völlig anders angefühlt als alles, was ich bisher hier auf dieser Strecke je gefahren bin."

Lewis Hamilton findet sich im F1-Ferrari noch nicht zurecht

Der Stadtkurs im Albert Park ist vom Charakter her eine sehr eigene Strecke, und nicht wirklich mit den Kursen zu vergleichen, auf denen Hamilton in den letzten zwei Monaten bereits Formel-1-Ferraris bewegt hat. Erst recht ist es nicht zu vergleichen mit Bahrain, wo er bei den offiziellen Testfahrten den Großteil seiner Erfahrung mit dem neuen SF-25 sammelte.

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Dabei geht es nicht darum, dass Hamilton sich im Ferrari schlecht fühlte: "Es verlangt einfach ein bisschen nach einem anderen Fahrstil, da muss ich mich anpassen." Das schlug sich vor allem auf Hamiltons Fähigkeit nieder, Details am Setup schnell und effizient während der Trainings zu identifizieren und anzupassen.

"Ich habe die nicht alle sofort bei der Hand wie einst bei Mercedes, wo ich so lange gefahren bin, dass ich alle möglichen Änderungen auswendig kannte", erklärt Hamilton. "Da arbeite ich noch daran, um zu verstehen, welche Werkzeuge ich zur Verfügung habe. Da ist es interessant, Charles zuzusehen. Er weiß das alles einfach sofort, weil er schon so lange hier ist."

Nur Charles Leclerc in Australien mit Pole-Chancen für Ferrari?

"Aber langsam kommt alles zusammen", so Hamilton. Im Shortrun haderte er lange mit Untersteuern, im Longrun lief es am Ende schon besser. Da fehlten im Schnitt nur mehr eineinhalb Zehntel auf Leclerc. Das absolute Limit ist noch ein Problem, Pole wohl außer Reichweite: "Das ist ein bisschen früh für mich, da muss ich das Auto noch lernen. Aber ich werde alles geben."

Leclerc ist damit vorerst der klare interne Favorit bei Ferrari für den Samstag. "Mit der Balance bin ich noch nicht ganz happy, aber sie ist viel besser als in Bahrain", bilanziert er und ortet noch ein bisschen mehr zu findende Performance. "Aber wir waren gut vorbereitet, das Gefühl war sofort gut."

Dass er nach der Trainings-Bestzeit als Pole-Kandidat in den Samstag geht, kann Leclerc nicht verneinen. Er bleibt dennoch vorsichtig: "Wir haben noch niemandes echte Pace gesehen. Manche verstecken vielleicht etwas mehr. McLaren wird sicher mit dabei sein. Red Bull hat vielleicht etwas zu kämpfen, aber Max [Verstappen] kannst du nie ausschließen. Der ist sicher dabei, und Mercedes auch."

Bei Red Bull hofft man noch immer, zumindest Ferrari noch herausfordern zu können. Die Bilanz von Dr. Helmut Marko und Max Verstappen nach dem ersten Tag in Australien ist jedoch eine nüchterne. Alles aus dem Bullen-Lager gibt es hier: