McLaren. McLaren. McLaren. Die Favoritentipps der Experten und Konkurrenz hörten sich vor dem Formel-1-Saisonauftakt beim Großen Preis von Australien im Albert Park zu Melbourne sehr eintönig an. Kein Wunder, dass Lando Norris im Vorfeld stets darauf bedacht war, die Favoritenrolle der Mannschaft von Zak Brown und Andrea Stella herunterzuspielen.

Und tatsächlich: nach den starken Eindrücken bei den Testfahrten in Bahrain fielen die Freien Trainings in Melbourne überraschend eng aus. Mal war Ferrari eineinhalb Zehntel vorne, mal Mercedes bis auf 0,039 Sekunden dran. Am Ende sollten die Prognosen aber doch ins Papaya-Orange treffen: McLaren legte in Melbourne einen Traumstart hin und erreichte mit beiden Piloten die erste Startreihe. Lando Norris auf der Pole Position und Oscar Piastri auf dem zweiten Platz schaffen für die Mannschaft aus Woking eine ideale Ausgangsposition für das erste F1-Rennen der Saison 2025 am Sonntag in Australien.

"Es ist die perfekte Art, um in das Jahr zu starten", sagte Lando Norris. "Das Auto ist sehr schnell und wenn du alles zusammenbekommst, dann ist es unglaublich. Es ist nur schwierig, alles zusammenzubekommen." Im zweiten Anlauf im Q3 gelang ihm dieses Kunststück dann doch. Mit einer Zeit von 1:15.096 Minuten war der Brite 0,084 Sekunden schneller als sein Teamkollege Oscar Piastri. Damit distanzierte er die Verfolger, angeführt von Max Verstappen, um fast vier Zehntelsekunden.

Novum zum Saisonsauftakt: Zwei F1-Premieren für Lando Norris & Oscar Piastri

Polesetter Lando Norris (McLaren) im Parc Ferme
Erstmals steht Lando Norris in Australien auf der Pole Position, Foto: IMAGO / AAP

Zu Beginn von Q3 sah es ganz und gar nicht nach einer McLaren-Überlegenheit aus. Die ersten Versuche von Lando Norris und Oscar Piastri waren alles andere als fehlerfrei. Die Zeit von Norris wurde sogar gestrichen, weil der 25-Jährige in Kurve 4 gegen die Track Limits verstieß. Somit blieb ihm nur ein Versuch, um eine Rundenzeit zu setzen.

"Das ist ein schwieriges Mindset, in die entscheidende Runde zu gehen. Du musst sehr viel Risiko gehen, aber auch sicher sein, die Runde sauber zu fahren", sagte Norris, dessen einzige Runde im Q3 zur Pole Position reichte - eine Premiere für Norris in Australien. Insgesamt ist es seine zehnte Pole in der Formel 1.

Neben Norris geht Oscar Piastri aus der ersten Startreihe ins Rennen. Auch der Australier durfte eine Premiere feiern: er startet in seinem dritten Heimrennen zum ersten Mal aus Startreihe 1. Vollends zufrieden ist der Lokalmatador allerdings nicht mit dem Qualifying-Ergebnis. "Platz zwei ist eine Position weiter hinten, als ich es gewollt habe", betonte Piastri. Ein Grund dafür: In diesem Jahr hat sich Piastri den WM-Titel zum Ziel gesetzt. Mehr dazu lest ihr im folgenden Artikel:

Wetterbedingungen sorgen für Fragezeichen bei McLaren

McLaren-Fahrer Oscar Piastri feiert Platz 2 im Qualifying
Oscar Piastri steht in Australien erstmals in der ersten Startreihe, Foto: IMAGO / Eibner

So eng es in den ersten drei Freien Trainings der Saison zugegangen ist, so deutlich fällt der Abstand nach dem ersten Qualifying aus. Knapp vier Zehntel Vorsprung auf Max Verstappen im Red Bull, viereinhalb Zehntel Vorsprung auf George Russell im Mercedes. Die beiden Ferrari-Fahrer Charles Leclerc und Lewis Hamilton liegen sogar knapp sieben respektive neun Zehntel hinter der Pole-Zeit.

Teamchef Andrea Stella möchte insbesondere die Zeitabstände zu Leclerc und Hamilton nicht überbewerten: "Ich bin ernsthaft überrascht von der Lücke zwischen McLaren und Ferrari. Ich bin sicher, dass das Potenzial des roten Autos höher liegt." Ferrari sei auch für Australien definitiv einer der Hauptkonkurrenten.

McLaren war im Qualifying da, als es darauf ankam. Wenn die regnerische Wettervorhersage tatsächlich zutrifft, könnte sich das Blatt aber im Rennen wenden. Wie sich das Auto im Nassen verhält, wurde bisher noch nicht getestet. Bei den Testfahrten in Bahrain regnete es zwar, McLaren hatte allerdings keine Regenreifen zum Testen dabei.

Bei Regen können sich die Anforderungen an das Formel-1-Auto dauerhaft ändern: Muss Temperatur in den Reifen generiert werden oder müssen sie kühl gehalten werden? Teamchef Stella wolle "Lando und Oscar ein Auto zur Verfügung stellen, das bei Nässe seine Performance behält" - nicht so wie beim Brasilen Grand Prix 2024, als Max Verstappen das Feld bei Regen dominierte. "Wir haben aus dieser Erfahrung gelernt", lässt Stella wissen.

Auf die Fahrer kommt abseits der Performance eine weitere Herausforderung zu: "Du hast all diese weißen Linien. Die sind sehr rutschig", spielt Lando Norris auf den Australien an, der teilweise auch ein Stadtkurs und daher mit Straßenmarkierungen versehen ist. Doch auch wenn es regnen sollte, ändert sich laut Norris nichts an McLarens Maßgabe: "Wir gehen mit einem Ziel in das Rennen. Das ist, die Spitze zu sein."

Auch am Rande des Australien Grand Prix beschäftigen die Formel 1 die Geldstrafen bei möglichem Fluchen der Fahrer. Fahrer-Präsident Alexander Wurz hat zu diesem Thema eine klare Haltung. Wir haben mit ihm gesprochen:

Sollte die FIA F1-Fahrer groß zur Kasse bitten, Alex Wurz? (04:21 Min.)