Gerade einmal 13 Runden auf seiner MotoGP-Aprilia ist Jorge Martin im Jahr 2025 gefahren. Dann flog er am ersten Testtag in Sepang heftig ab und zog sich Brüche in Hand und Fuß zu. Vor seinem geplanten Comeback beim ersten Rennwochenende in Thailand wollte Martin seine Fitness mit einem Supermoto-Training prüfen - und crashte erneut heftig. Dieses Mal zog er sich Frakturen im Kahnbein und der Ferse zu.
Jorge Martin verpasst drei MotoGP-Rennwochenenden
Der amtierende Weltmeister verpasste somit den Saisonstart in Thailand, fehlt an diesem Wochenende in Argentinien und wird auch in zwei Wochen in Austin nicht an den Start gehen. Sein Comeback auf der großen Bühne könnte Martin somit frühestens von 11. bis 13. April in Katar geben. Sein letzter voller MotoGP-Tag [Barcelona-Test im November 2024, Anm.] würde dann fast fünf Monate zurückliegen.
Dann direkt in ein Rennwochenende zu gehen, würde für Martin eine gewaltige Herausforderung bedeuten. "Ich würde vor meinem Comeback gerne einen Test fahren", sagte der Aprilia-Pilot deshalb bereits am Donnerstag, als er live in die Pressekonferenz von Termas de Rio Hondo zugeschaltet wurde. Private Testfahrten für MotoGP-Stammpiloten sind im Reglement allerdings nicht erlaubt, Ausnahmen gibt es lediglich für Fahrer der Hersteller in Concession-Rang D, also die insgesamt acht Mann von Yamaha und Honda.
Aprilia erinnert: Jorge Martin kein Einzelfall
Aprilia versucht deshalb nun, für seinen Superstar eine Änderung des MotoGP-Reglements herbeizuführen, die verletzten Fahrern einen Test vor ihrer Rückkehr in den Rennbetrieb erlauben würde. "Wir denken, dass das eine gute Idee wäre - nicht nur für uns, sondern für alle Hersteller. In den vergangenen Jahren haben wir immer wieder Fahrer gesehen, die bei ihrem Comeback nach ein paar Runs aufgeben mussten, weil sie mit dem MotoGP-Bike nicht klargekommen sind", meinte Aprilia-Sportdirektor Paolo Bonora am Freitag.

Tatsächlich musste alleine in den letzten beiden MotoGP-Saisons sechs Mal ein Fahrer am Comeback-Wochenende schon in den Trainings aufgeben: Enea Bastianini in Jerez 2023, Raul Fernandez in Le Mans 2023, Alex Marquez in Mandalika 2023, Alex Rins auf Phillip Island 2023 und in Silverstone 2024 sowie Aleix Espargaro am Sachsenring 2024.
Aprilia überzeugt: Im Sinne von Sicherheit und Show
Bonora sieht die von seinem Team vorgeschlagene Regeländerung deshalb als vernünftige Entscheidung an: "Ein Test mit dem MotoGP-Bike wäre ein Sicherheitsplus, weil der Fahrer sich mit seinem Einsatzmotorrad, den richtigen Reifen und Karbonbremsen vorbereiten kann. Ein Test auf einem Serienmotorrad ist gut, aber Gewicht, Motorleistung und das Verhalten der Reifen sind völlig anders. Es wäre auch besser für die Show, wenn man im Vorhinein sichergehen kann, dass ein Fahrer völlig fit ist und das Motorrad fahren kann." Ein nach den Trainings-Sessions verwaistes Motorrad kann in der Tat nicht das Ziel der MotoGP-Bosse sein. Sie wünschen sich im Sinne des bestmöglichen Produkts für die Fans ein volles Feld. Nicht umsonst sind Rennställe verpflichtet, zehn Tage nach einer Verletzung einen Fahrer zu ersetzen.
Aprilia geht nun auf Stimmenfang für die gewünschte Regeländerung. "Wir haben diese Idee zunächst einmal der Dorna vorgelegt", erklärt Bonora. "Es ist jetzt unser Plan, auch mit den anderen Herstellern darüber zu sprechen. Wir brauchen schließlich ihre Zustimmung für diese Regeländerung." Allzu viel Zeit bleibt Aprilia nicht, um die Konkurrenz zu überzeugen. Denn Martins Privattest wäre in den Tagen vor dem Katar-GP geplant. Da befindet sich der italienische Hersteller nämlich ohnehin mit Testfahrer Lorenzo Savadori in Misano.
In Abwesenheit von Jorge Martin dominiert Marc Marquez bislang die MotoGP-Saison 2025 nach Belieben. Er hatte auch am Freitag in Argentinien die Nase vorne. Was im Training von Termas de Rio Hondo so los war, lest ihr in unserem Bericht:
diese MotoGP Nachricht