Den gesamten Winter über gab es in der MotoGP-Welt praktisch nur ein Thema: Der heiß erwartete Kampf der neuen Ducati-Teamkollegen Marc Marquez und Francesco Bagnaia um den Weltmeistertitel. Viel sprach für dieses große Duell: Immerhin sitzen hier der meistdekorierte Fahrer im Feld und der erfolgreichste Pilot der vergangenen Jahre auf dem besten Motorrad der Königsklasse. Auf Titelverteidiger Jorge Martin würde mit der Umstellung auf die Aprilia RS-GP eine schwierige Aufgabe warten und auch für Youngster Pedro Acosta waren die Rahmenbedingungen durch die wirtschaftliche Krise bei KTM alles andere als ideal - so viel war klar.

Keine Gefahr von Jorge Martin und Pedro Acosta

Tatsächlich haben diese beiden Namen mit den Spitzenpositionen aktuell nichts zu tun. Martin nicht, weil er nach zwei Verletzungen im Winter frühestens am vierten Rennwochenende des Jahres beim Katar-Grand-Prix ins Geschehen eingreifen wird. Und Acosta nicht, weil KTM 2025 bislang überhaupt nicht auf Touren kommt und es vorerst nicht schafft, seinen Fahrern ein konkurrenzfähiges Motorrad zur Verfügung zu stellen.

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Dennoch ist aktuell keine Spur des großen Duells Marc Marquez gegen Francesco Bagnaia. Marquez erfüllt zwar seinerseits die hohen Erwartungen, doch Bagnaia ist die bislang wohl größte Enttäuschung der Saison 2025. Mehr als zwei dritte Plätze in den Sprints und ein dritter sowie ein vierter Rang in den Grand Prix von Thailand und Argentinien gab es für den zweifachen MotoGP-Champion bislang nicht zu holen.

Francesco Bagnaia enttäuscht, Alex Marquez glänzt

Die von Bagnaia hinterlassene Lücke füllt derzeit Alex Marquez souverän aus: In beiden Qualifyings, beiden Sprints und beiden Grands Prix war er bislang die Nummer zwei hinter Marc Marquez. Der jüngere Marquez-Spross fährt bislang eine bärenstarke Saison, hat sich im Vergleich zu früheren Jahren massiv gesteigert.

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Klar ist aber auch: Die ersten Rennwochenenden 2025 werden für ihn auf technischer Ebene die wohl einfachsten des Jahres werden. Denn nachdem sich Ducati im Winter dazu entschlossen hat, bei seiner neuen GP25 nicht nur das neue Motorenkonzept zu werfen, sondern auch im Bereich des Rahmens und der Verkleidung auf die Versionen aus dem Vorjahr zu setzen, sind die offiziell 'neuen' Maschinen von Marc Marquez, Bagnaia und Fabio Di Giannantonio praktisch ident mit dem Vorjahresmotorrad von Alex Marquez im Gresini-Team.

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Das könnte sich aber demnächst ändern. Am Montag nach dem Spanien-GP wartet auf die MotoGP ein offizieller Testtag in Jerez, den Ducati nutzen will, um die GP25 noch einmal neu zu evaluieren und Updates in der Folge schnellstmöglich ans Motorrad zu bringen. Bagnaia oder Di Giannantonio könnten dann also einen möglicherweise deutlichen Sprung nach vorne machen.

Marc Marquez, der sich mit seinen dominanten Auftritten in Thailand und Argentinien zum klaren Favoriten auf die MotoGP-Krone etabliert hat, sieht Bruder Alex dennoch als größte Gefahr im Kampf um den Weltmeistertitel 2025. "Er ist mein Hauptgegner", sagte Marc am Sonntagabend in Termas de Rio Hondo. "Wenn er an sich selbst glaubt, kann Alex Weltmeistertitel gewinnen. So wie er es in der Moto3 und Moto2 schon geschafft hat."

Marc Marquez kündigt an: Alex wird Rennen gewinnen!

Zum Weltmeister der kleinsten Kategorie krönte sich Alex Marquez 2014, fünf Jahre später folgte der Titel in der Moto2. In der MotoGP konnte er an diese Erfolge lange nicht anschließen. Vom Debüt 2020 bis zum Ende der abgelaufenen Saison gelangen ihm in 89 Starts lediglich fünf GP-Podien - drei zweite und zwei dritte Plätze. 2025 ist Alex Marquez dem erlösenden ersten MotoGP-Rennsieg aber näher als jemals zuvor. Das sieht auch Bruder Marc: "Er wird Rennen gewinnen. Nicht nur eines!"