37 Punkte, zwei Siege im Sprint & Grand Prix und dazu den Rückstand auf WM-Leader Jorge Martin um mehr als 20 Punkte verringert. Viel besser hätten die vergangenen drei MotoGP-Tage für Francesco Bagnaia in Mugello nicht laufen können. Die ‚Clowns-Strafe‘ aus dem Training am Freitag und der daraus resultierende fünfte Startplatz sind schnell vergessen. Bereits nach zwei Kurven lag der Weltmeister im Italien-Grand-Prix in Führung. Der Raketenstart war kein Zufallsprodukt, Bagnaia erinnerte sich an den Zweikampf mit einem alten Teamkollegen.

Dass die ersten Meter des MotoGP-Rennens eine immense Bedeutung haben, ist jedem Fahrer, Zuschauer und Experten längst klar. Schließlich bildet sich dort die beste Gelegenheit, schnell Positionen gutzumachen. Francesco Bagnaia zeigte bei seinem Heimspiel in Mugello nun die Blaupause für einen perfekten Rennstart: Auf den ersten Metern ließ er bereits Marc Marquez hinter sich, in Turn 1 bremste er Maverick Vinales aus, um dann vor Kurve zwei Jorge Martin und Enea Bastianini zu kassieren.

Bagnaia war beim Start mit einem klaren Plan ausgestattet, da er das MotoGP-Rennen aus dem Vorjahr genau studiert hatte. „Der Start war heute mal wieder sehr wichtig, meine Strategie ist komplett aufgegangen. Ohne sie hätte ich wahrscheinlich meine Pace nicht auf den Boden bekommen. Es ist unmöglich, das noch einmal besser zu machen“, blickte der Ducati-Star auf die ersten zwei Kurven namens 'San Donato' und 'Luco' zurück.

Bereits nach zwei Kurven hatte Bagnaia in Mugello die Führung übernommen, Foto: LAT Images
Bereits nach zwei Kurven hatte Bagnaia in Mugello die Führung übernommen, Foto: LAT Images

Riskierte der WM-Zweite dabei einen frühen Sturz durch zu hohes Risiko? „Nein, darum ging es nicht. Es ging nur darum, sich gut für die zwei Kurven zu platzieren. Ich habe entschieden, mich in Kurve eins außen zu platzieren, weil mich Jack Miller letztes Jahr beim Start überholt hatte und ich da auch außen geblieben war, um danach die Innenbahn für Kurve zwei zu haben.“ Fast wäre der Plan allerdings gescheitert, schließlich sind die Piloten auf der Außenseite darauf angewiesen, dass innen alles glatt abläuft.

“Maverick hat auch sehr hart gebremst und fast meine Idee zerstört“, erklärte Bagnaia. „Er ist dann aber weit gegangen, ich konnte die Linie schließen und innen an ihm vorbeigehen. Danach habe ich dann gesehen, dass Jorge [Martin] die Innenbahn für Kurve zwei offen gelassen hat, also habe ich überholt.“

Francesco Bagnaia und Mugello - die perfekte Symbiose, Foto: LAT Images
Francesco Bagnaia und Mugello - die perfekte Symbiose, Foto: LAT Images

Der Rest ist bekannt, Bagnaia ließ sich seine Führung nicht mehr abnehmen und kontrollierte die Lücke zu Martin bis ins Ziel. Damit feierte er nun bereits den dritten GP-Sieg in Mugello in Serie. Im Jahr 2021 konnte er zuletzt besiegt werden, als er in Führung liegend stürzte. Startet Francesco Bagnaia auf dem Autodromo Internazionale di Mugello etwa eine Serie der Unbesiegbarkeit wie es Mentor Valentino Rossi von 2002 bis 2008 tat?

“Ich hoffe natürlich, dass ich diese Resultate in den nächsten Jahren wiederholen kann. Es ist die perfekte Strecke für mich und meinen Fahrstil. Ich liebe die Kurven, in denen du nicht so viel Turning brauchst. Ich liebe den Flow der Strecke, unser Motorrad passt perfekt hier her“, huldigte Bagnaia die 5,2 Kilometer lange Heimstrecke der Ducatisti.

“Und natürlich helfen die Fans auch ungemein. Die Menschen lieben Mugello, sie leben hier im Paddock und campen hier. So viele Fans unter dem Podium zu sehen, das war einfach unglaublich, du fühlst dich unsterblich. Es ist wirklich großartig und sehr wichtig für mich hier zu gewinnen.“