Wer das wohl gedacht hätte? Nachdem Casey Stoner (27), Francesco Bagnaia (63), Marco Bezzecchi (72) und zuletzt Jorge Martin (89) jeweils den zu ihrer Startnummer passenden MotoGP-Sieg für Ducati einfahren konnten, war es ausgerechnet der achtmalige Weltmeister Marc Marquez, der diese kuriose Serie der Italiener am Sonntag in Mugello nicht fortsetzen konnte. Vielmehr ging der 93. Königsklassen-Erfolg der Roten an Raketenstarter Bagnaia, während Marquez beinahe den gesamten Italien Grand Prix 2024 hinter Markenkollege Enea Bastianini verbringen musste.
"Ich steckte fast das gesamte Rennen hinter Bastianini fest. Es war unmöglich, ihn zu überholen", bilanzierte der Gresini-Pilot am Sonntagabend auch selbst und wenig überraschend in seiner Medienrunde. Die Startnummer 23 hatte ihn beim Rennstart ebenso überholt wie Bagnaia, weshalb Marquez 'nur' als Vierter aus der ersten Kurve des Italien GP herausgekommen war. Wer anschließend mit einem schnellen Durchmarsch auf Platz zwei gerechnet hatte, sah sich getäuscht. Denn Runde um Runde hing der Spanier zwar direkt hinter Bastianini, kam aber selbst mit Windschatten auf der 1,141 Kilometer langen Start/Ziel-Geraden nie in echte Schlagdistanz.
Marc Marquez hängt hinter Bastianini fest: Hat keine Fehler gemacht
"Ich musste da gegen die schnellste Ducati ankämpfen, die in der Regel Bastianini ist, weil er besonders aerodynamisch ist", erklärt Marquez seinen Geschwindigkeitsnachteil gegenüber dem nur einen Zentimeter kleineren Ducati-Werkspiloten. "Außerdem fuhr er die letzte Kurve auch jedes Mal sehr stark. Ich war dort auch nicht schlecht, aber er hat auch nie einen Fehler gemacht und immer extrem spät gebremst."
So gab es für Marquez lange Zeit keinen Weg vorbei an seinem Markenkollegen, obwohl er phasenweise den stärkeren Eindruck machte. Das führte (gezwungenermaßen) zu einem Taktikwechsel. "Weil ich das ganze Rennen hinter ihm war, sind Temperatur und Luftdruck in meinem Vorderreifen stark angestiegen. Ich musste mich dann etwas fallen lassen und eine Lücke öffnen, um einen neuen Versuch starten zu können", beschreibt er. Und tatsächlich, fünf Runden vor Schluss gelang ihm dann endlich das lang ersehnte Überholmanöver in Kurve eins - wenn auch nur mit viel Risiko. "Ihr könnt sehen, wie ich mit beiden Reifen gerutscht bin", lacht der Gresini-Pilot. "Das geht nur einmal gut und wahrscheinlich keine zweimal."
Letztlich war ein Überholmanöver gegen Enea Bastianini damit also doch noch möglich. Da Marquez seinen Soft-Hinterreifen in den 18 Runden zuvor aber schon stark abgenutzt hatte, um auf Start/Ziel im Windschatten von der Werksducati zu bleiben, hatte er im vorletzten Umlauf keine Körner mehr übrig, als der Konter von 'Le Bestia' erfolgte. "Als ich ihn überholt hatte, war meine Pace eigentlich gut und ich habe Schritt für Schritt ein paar Zehntel auf [Jorge] Martin aufgeholt. In den letzten zwei Runden war es aber, als hätte Bastianini einen frischen Hinterreifen draufgehabt. Er war unfassbar schnell in der letzten Runde, da habe ich aufgeben", gesteht Marquez.

Marc Marquez zufrieden: Erneut an der MotoGP-Spitze dabei gewesen
So stand bei Zielüberfahrt letztlich nur Platz vier zu Buche, womit er erstmals seit dem Sprint in Jerez Ende April das MotoGP-Podium verpasste. Dennoch zeigte sich Marquez am Sonntagabend keinesfalls enttäuscht: "Wir wissen, was aktuell unsere realitische Position ist. Pecco war hier verdammt stark, ihm ist ein unglaubliches Wochenende gelungen. Trotzdem waren wir wieder sehr nah an den 24er-Bikes dran und haben an der Spitze mitgekämpft. Ich hatte Spaß und bin daher sehr zufrieden mit diesem Wochenende im Gesamten."
diese MotoGP Nachricht