Friede, Freude, Eierkuchen war in der Familie Marquez nach dem MotoGP-Rennen in Argentinien einmal mehr angesagt. Sieger Marc hatte ohnehin Grund zum Jubeln, aber auch Alex freute sich sichtlich über Rang zwei. Er hatte seinen Bruder 17 von 25 Rennrunden hinter sich gehalten, konnte in der Schlussphase Marcs Pace aber nicht mehr mitgehen. Alex musste sich also erneut geschlagen geben - zum vierten Mal im vierten Rennen der Saison 2025.

Alex Marquez gerät in die Kritik

In den Sozialen Netzwerken prasselte anschließend Kritik auf Alex Marquez ein. Er hätte sich nicht ausreichend zur Wehr gesetzt und seinem Bruder zu wenig Gegenwehr geboten. Kommentare wie "Alles nur Show" oder "Da hat Alex den Marc ja mal wieder schön vorbeigelassen" waren auch auf den Kanälen von Motorsport-Magazin.com zu lesen. Selbst lobende Worte gegenüber seinem Bruder wurden ihm bereits angekreidet. Auf diese Vorwürfe in der Pressekonferenz der Top-Drei angesprochen, holte Alex Marquez zu einer regelrechten Wutrede aus.

"Ich habe das schon so oft gehört, dass ich zu großen Respekt vor Marc habe", war Alex sichtlich genervt. "So etwas zu sagen, ist meiner Meinung nach respektlos mir gegenüber. Ich bin Rennfahrer und gebe immer 100 Prozent - für mein Team und meine Sponsoren. Natürlich ist Marc mein Bruder und ich bin respektvoll, wenn ich ein Überholmanöver gegen ihn versuche, aber ich bin auch der Erste, der ihn schlagen will. Meine Aussagen über Marc sind einfach realistischer als die anderer Fahrer. Wenn er nur ein Rivale ist, sagst du vielleicht nicht öffentlich, was ihn so gut macht. Aber Marc ist mein Bruder - ich kenne ihn und seine Stärken ganz genau. Und ich habe kein Problem damit, diese auch zu benennen und zu akzeptieren, wenn er in manchen Bereichen besser ist als ich. Aber die Leute müssen aufhören, zu glauben, dass ich zu viel Respekt vor ihm hätte. Man hat ja heute gesehen, dass wir gegeneinander gekämpft haben. Er war einfach schneller als ich und ich bin auch mit Platz zwei glücklich."

Marc Marquez bricht Alex erst in Schlussphase

Tatsächlich verlangte Alex seinem älteren Bruder im Argentinien-GP alles ab. Marc musste in der Verfolgerposition einige heftige Rutscher abfangen, war sichtlich am Limit unterwegs. Und auch Marcs erste Attacke in der Schlussphase konnte Alex kontern, erst beim zweiten Angriff musste er sich geschlagen geben. "Als er bei seinem ersten Überholversuch weit gegangen ist und ich wieder überholen konnte, habe ich noch einmal alles herausgeholt. Ich bin eine 1:38.3 gefahren - und er hat mit 1:38.2 gekontert. Ich war völlig am Limit und bin in jeder Kurve fast gestürzt. Dann habe ich mir gesagt, dass ich Platz zwei akzeptieren muss."

Alex Marquez zeigte im Duell gegen Marc seine Klasse, Foto: Gold & Goose / Red Bull Content Pool
Alex Marquez zeigte im Duell gegen Marc seine Klasse, Foto: Gold & Goose / Red Bull Content Pool

So nah an den Rand einer Niederlage konnte Alex seinen in der Vergangenheit meist übermächtigen Bruder noch nie bringen. "Und das auf einer Strecke, die Marc sehr mag", freute sich der Gresini-Pilot. "Ich habe heute zwar nicht gewonnen, aber viele Runden geführt. In diesen Situationen lernst du, wie du siegen kannst. Wir kommen immer näher und näher. Wir müssen genau so weitermachen."

Marc Marquez traut seinem Bruder in der laufenden MotoGP-Saison noch mehrere Siege zu. Was glaubt ihr: Kann Alex das familieninterne Duell bald für sich entscheiden? Schreibt es uns in die Kommentare!