Neues MotoGP-Wochenende, neues Kapitel im Konflikt zwischen Fahrern und MotoGP-Stewards. In Mugello kam es wieder zu einigen Aktionen, bei denen die Hauptakteure eine ganz andere Meinung haben als die Regelanwender der Königsklasse. Bereits vor einer Woche machte Enea Bastianini seine Missgunst gegenüber dem Stewardspanel deutlich, als er Long-Lap-Penaltys und eine Durchfahrtsstrafe im Katalonien-Grand-Prix kurzerhand ignorierte. Nun ziehen seine MotoGP-Kollegen nach.

Francesco Bagnaia: Das ist eine Clowns-Strafe

Aber was war in Mugello passiert? Bereits am Freitag war Francesco Bagnaia im Training mit Alex Marquez aneinandergeraten, der Werksducati-Pilot bekam anschließend eine 3-Plätze-Gridstrafe für das Aufhalten seines Kollegen aufgebrummt. Bagnaia zeigte sich alles andere als einverstanden mit der Entscheidung der Stewards und nahm am Samstag daher auch kein Blatt vor den Mund, als er nach der Meinung über die Strafe gefragt wurde. „Das ist eine Clown-Strafe“, erklärte der Italiener noch bei den Feierlichkeiten nach dem Qualifying im Parc Ferme.

Am Abend legte der zweifache MotoGP-Weltmeister dann nach. „Ich bin immernoch frustriert über die Strafe von gestern, sie ist einfach lächerlich. Sie haben die Strafe verkündet, als ich noch mit ihnen gesprochen habe, als ich mit meinen Daten belegen wollte, was passiert ist“, so der aufgebrachte Sprint-Sieger. „In diesem Moment wurde aber die Strafe schon verkündet. Das ist doch scheiße!“

“Niemand ist glücklich, wie es gerade läuft, wirklich niemand. Wir haben einfach keine Konstanz in den Entscheidungen“, sprach Bagnaia Klartext. Als ich in Portimao mit Marc Marquez kollidiert bin, haben sie zu mir gesagt: Wenn du nicht gestürzt wärst, hättest du eine Long-Lap absolvieren müssen. Heute war es mit Martin und Bastianini doch genau das oder? Und trotzdem gab es keine Strafe“, zählte Bagnaia die fehlende Strafe gegen Jorge Martin an.

Fabio Quartararo: Wir reden gegen eine Wand

Eine Strafe blieb auch für Miguel Oliveira aus. Dieser war bei einem beherzten Überholversuch in Kurve zehn mit Fabio Quartararo kollidiert, beide landeten im Kiesbett. Die Stewards betitelten auch diesen Vorfall als einen Racing Incident. Fabio Quartararo sah das anders. „Ich war bei Ihnen [Stewards], um zu sehen, ob sie etwas unternehmen in dieser Sache. Ich wollte keine Strafe für Miguel fordern, er hat einen Fehler gemacht, das kann passieren, mir ging es auch schon so“, erklärte der Yamaha-Star.

“Ich habe aber gemerkt, dass sie wieder keinen guten Job machen. Sie spielen mit den Regeln und meinen es wäre ein Racing Incident. Was wäre aber, wenn ich um die WM kämpfe und es zu solch einer Situation kommt? Dann wäre es nicht dasselbe für mich. Wir müssen also verstehen, dass das System im Moment einfach nicht funktioniert. Wir machen seit Jahren keine Fortschritte in dieser Sache“, so Quartararo.

“Es sollte fair sein für alle. Wenn wir uns den Vorfall zwischen Espargaro und Zarco in Jerez anschauen.. Ich war direkt dahinter, das war kein Racing Incident“, erinnerte Quartararo an jenen Zwischenfall, welcher für eine Auseinandersetzung zwischen Johann Zarco und den Stewards sorgte. „Ich wollte heute mit ihnen sprechen, aber ich habe gegen die Wand geredet. Manchmal verlässt man die Stewards noch verwirrter als man zuvor war. Es macht fast den Eindruck auf mich, als wären diese Leute nie selbst Rennen gefahren. “