Neun, sieben, zwölf und neun: Marc Marquez jüngste vier Startpositionen sind nicht unbedingt das, was den Ansprüchen des MotoGP-Superstars gerecht wird. An den beiden Rennwochenenden in Misano und zuletzt in Indonesien waren Marquez' Qualifying-Niederlagen durch Stürze selbst verschuldet. Der Samstag in Motegi verlief für den Gresini-Piloten aber schlicht und ergreifend unglücklich.

Marc Marquez verliert Pole Position - mit Verspätung

Marquez' schnellste Rundenzeit von 1:42.868 Minuten, die ihm die Pole Position eingebracht hätte, wurde ihm aufgrund eines Track-Limit-Vergehens gestrichen. Die Entscheidung war korrekt, Marquez hatte knapp aber doch die grün markierte Zone an der Außenseite der Kurve berührt. Wie in solchen Situationen üblich, konnte Marquez auf dem Motorrad sein Vergehen in Turn 4 nicht erkennen. Als am Ende der Runde keine Streichung der Zeit auf seinem Display aufleuchtete, war für Marquez die Arbeit getan: Er verzichtete trotz 2:37 Minuten Restzeit in Q2 aufgrund der schwierigen Bedingungen mit Nieselregen auf weitere Attacken. Das Risiko erschien zu groß.

Doch 18 Sekunden nach Fallen der schwarz-weiß-karierten Flagge wurde Marquez' Runde schließlich doch noch gestrichen. Die Session war aber eben schon abgewunken und er hatte so keine Chance mehr, zu reagieren. Wie konnte das passieren? Wie Rennleiter Mike Webb später erklärte, wurde der Track-Limit-Sensor von Marquez ausgelöst, was zu einer automatischen Streichung der Runde führt. Diese wurde von den MotoGP-Stewards in ihr System eingegeben, doch aufgrund eines Software-Fehlers wurde dieser Prozess unterbrochen und die Runde musste manuell gestrichen werden, was zu der Verzögerung führte. Laut Webb war das bei tausenden gestrichenen Rundenzeiten bislang noch nie vorgekommen. Man habe die Ursache für den Fehler erkannt und das System dementsprechend angepasst, so der Rennleiter.

Marc Marquez überzeugt: Zweite Startreihe locker möglich

Ein schwacher Trost für Marquez. "Wir hatten heute einfach Pech", stellte er ernüchtert fest. "Ich hätte noch Zeit für zwei schnelle Runden gehabt und damit wäre ich locker in die zweite Startreihe gefahren." Am Ende des Motegi-Sprints fehlten dem drittplatzierten Marquez nur 0,349 Sekunden auf Sieger Bagnaia, eine bessere Startposition hätte für ihn also möglicherweise einen großen Unterschied machen können.

Der Zieleinlauf im MotoGP-Sprint von Motegi
Der Sprintsieg war für Marc Marquez in Griffweite, Foto: LAT Images

Hammerduell mit Enea Bastianini bremst Marc Marquez

Der Sieg wäre für Marquez wohl immer noch möglich gewesen, hätte Enea Bastianini in der Schlussphase des Sprints nicht sein volles Können im Duell um Platz zwei ausgepackt. Marquez und Bastianini überholten sich mehrfach gegenseitig, der Italiener behielt aber schließlich die Oberhand. "Als ich zu Enea aufgeschlossen habe, habe ich sofort attackiert, denn wenn du länger hinter einem anderen Fahrer festhängst, schießt die Reifentemperatur nach oben und das Vorderrad beginnt beim Bremsen zu blockieren", erklärte Marquez nach dem Sprint. "So ist es dann auch gekommen. Enea war in der letzten Runde nicht schneller, aber ich war langsamer als zuvor. Ich habe mich dann gegen eine weitere Attacke entschieden. Das Podium war mir wichtiger als zwei zusätzliche Punkte."

Enea Bastianini und Marc Marquez im Zweikampf im Motegi-Sprint
Bastianini und Marquez lieferten einander ein packendes Duell, Foto: LAT Images

Im Grand Prix am Sonntag (7 Uhr mitteleuropäischer Zeit) hat Marquez 24 statt 12 Umläufe für seine Aufholjagd Zeit. "Es wird alles von den ersten ein oder zwei Runden abhängen. Da muss ich geduldig sein und dann sehen, was möglich ist", so Marquez.