Aston Martin erlebte in Barcelona ein verkorkstes Wochenende. Während sie beim F1-Grand-Prix in Kanada noch das beste Team-Ergebnis der Saison erzielten, reichte es in Spanien nur für die Plätze 12 und 14. Am Ende wurden weder bei Fernando Alonso, noch bei Lance Stroll Punkte auf dem WM-Konto addiert. Steckt das Team in einer Krise?
Gefangen im Teufelskreis: Die Schwächen von Aston Martin
Fehlende Pace und hohen Reifenabbau identifizierte Alonso als Hauptprobleme des AMR24 beim Rennen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. Nach dem Spanien GP analysierte Alonso offen und ehrlich: "Wir hatten nicht die Pace. Barcelona sortiert das Feld nach Pace und lässt keine Möglichkeit, etwas zu verstecken. Nach 66 Runden landest du in der Position, die du verdienst. Heute sind wir auf Platz 12. Das ist das Maximum. Das Auto war das ganze Wochenende über nicht großartig und im Rennen haben wir das bestätigt: Viel Herumrutschen, insbesondere in den High-Speed-Kurven, was den Reifen kaputt macht. So kommst du in einen Teufelskreis."
"Wir waren das ganze Wochenende über nicht wirklich schnell. Wir sind im Moment ziemlich weit weg und wirklich nicht konkurrenzfähig", betonte auch sein Aston-Martin-Teamkollege Stroll. "Wie erwartet verbrachten wir einen Großteil des Rennens damit, den Reifenabbau zu managen."
"In Barcelona leiden die Reifen. Wenn du Probleme mit der Balance oder fehlender aerodynamischer Leistung hast, rutscht du. Je mehr du rutscht, desto schneller verschleißen die Reifen", erklärte Mike Krack, Teamchef des britischen Rennstalls, den Teufelskreis. Zudem sei bekannt, dass ihr Auto eine Schwäche in langen Kurven hat.
Ganz unerwartet kam die Klatsche beim Spanien GP daher für Aston Martin nicht, wie aus dem Team zu hören ist. Krack gestand, dass sie bereits im Vorfeld gewusst hätten, dass es eines der schwierigsten Wochenenden werden würde. Dass sie im Qualifying trotzdem so nah an der Konkurrenz waren, ließ sie kurzzeitig Hoffnung schöpfen. "Aber heute haben wir gesehen, dass diese Hoffnung nicht gerechtfertigt war und wir nicht schnell genug waren, um irgendetwas auszurichten. Die Befürchtung, die wir hatten, als wir hierher kamen, wurde also bestätigt", so Krack nach dem Formel-1-Rennen in Spanien.
Wie lief der Große Preis von Spanien für Mercedes, Ferrari und Co.? Christian beleuchtet die Brennpunkte:
Fernando Alonso fordert Upgrades: Punkte für Aston Martin außer Reichweite
Hoffnungsträger Alonso, der mit Startplatz 10 zumindest in den Punkterängen ins Rennen ging, verlor schon in der Startrunde zwei Positionen, weil er in Kurve 1 ausweichen musste. Anschließend fuhren beide Aston-Martin-Piloten über weite Strecken des Rennens konstant im Doppelpack und bewegten sich um die Positionen 12 bis 14. "Unser Ergebnis spiegelt das wider, wo wir momentan stehen. Wir sind nicht in der Lage, Punkte zu sammeln", zog Alonso eine bittere Bilanz.
Einzige Lösung für dieses Problem? Fahrzeugentwicklung! "Wir müssen einen bedeutenden Schritt nach vorne machen - hoffentlich schon in den nächsten paar Rennen. Österreich steht in fünf Tagen an, da wird nicht viel kommen. Ebenso wenig in Silverstone. Hoffentlich werden wir in Ungarn oder danach einen Schritt machen, der uns in der Leistung weiterbringt", kündigte Alonso an. Nach Barcelona brachte das Team lediglich ein kleines Update-Paket mit überarbeiteter Vorderrad- und Hinterrad-Aufhängung mit.
Teamchef Mike Krack mahnte, dass Verbesserungen am Auto Zeit bräuchten: "Es ist ein kontinuierlicher Prozess. Es ist etwas, woran viele Leute arbeiten und viele Leute analysieren. Du ziehst Schlüsse, dann gehst du zum nächsten Rennen und revidierst deine Schlüsse. Die Entwicklung verläuft nicht immer geradlinig." Zwar habe das Team die Probleme nach Barcelona besser verstanden als nach Imola, Monaco und Kanada, was sie zuversichtlich nach vorne blicken lässt. Doch der dichte Rennkalender stellt alle vor eine große Herausforderung. "Du hast fünf Rennen in sechs Wochen. Du hast keine Zeit - das ist das größte Problem im Moment", so Krack.
Die nächsten Updates werden somit erst nach dem Triple-Header folgen - Aston Martin muss sich in Geduld üben. Mick Krack gibt sich in der Zwischenzeit optimistisch, denn die bisherigen Entwicklungsergebnisse seien ermutigend und das Team wisse, welche Bereiche sie verbessern müssen. Eine Krise will der Aston-Martin-Teamchef daher nicht erkennen. Außerdem soll es schon in Österreich besser laufen, denn der Red Bull Ring liege dem AMR24 besser, meinte Krack: "Es ist ein anderer Kurs mit mehr Geraden, mehr DRS, einigen kurzen Kurven, aber auch ein paar langen Kurven. Ich glaube nicht, dass es genauso schwer wie Barcelona wird."
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