Jorge Martins großer Traum ist wahr geworden. Der MotoGP-Weltmeistertitel 2024 gehört ihm. Das ultimative Ziel jedes Motorradrennfahrers ist damit erreicht. Ein Ziel also, dass sich alle Racer teilen. Kaum jemand wollte diesen Erfolg aber so sehr, wie Martin. Der Wunsch - ja die regelrechte Besessenheit - der Beste zu sein, scheint in ihm noch viel stärker ausgeprägt als in vielen seiner Kollegen.
Jorge Martin: Einer, dem nichts geschenkt wurde
Das mag ein quasi angeborener Charakterzug Martins sein. Oder vielleicht mit seiner Kindheit und den Jugendtagen in einer durchaus rauen Ecke der spanischen Hauptstadt Madrid zu tun haben. Wer hier aufwächst, kann sich nicht auf Papas Geld verlassen, sondern muss durch herausragende Leistungen überzeugen. Sei es in der Schule, in der Musik oder im Fall Martins im Sport.
Was unbestritten ist: Martin wurde schon im frühen Alter gestählt - mental wie körperlich. Der 'Martinator' war geboren. Ein hungriges Raubtier auf der Jagd nach der MotoGP-Krone. Ein Raubtier, das Ducati schließlich im Duell gegen Francesco Bagnaia, den Goldjungen in den Factory-Farben, auch noch unfreiwillig Blut lecken ließ. Schon bei der Fahrerwahl für 2023 und 2024 ließ man Martin außen vor und zog Enea Bastianini ins Werksteam hoch. Für das erneute Ausscheidungsrennen im Hinblick auf 2025 schien Martin alles in seiner Macht Stehende getan zu haben, führte zum Zeitpunkt der Entscheidung die Weltmeisterschaft an. Und dennoch bekam Marc Marquez den Werksplatz.
Von Ducati enttäuscht: Jorge Martin flüchtet zu Aprilia
Martin machte seinem Unmut öffentlich Luft. "Wenn mich Ducati nicht will, werde ich mein Talent eben einem anderen Hersteller schenken", kommentierte er sichtlich frustriert. Und unterschrieb wenige Stunden nach der Enttäuschung durch Ducati einen Zweijahresvertrag bei Aprilia. Dort kann sich Martin 2025 die Startnummer eins des amtierenden Weltmeisters auf seine Maschine kleben.

In Anbetracht dieser letzten Jahre ist Martins Triumph für ihn mehr als ein WM-Titel. Es ist ein klares Signal an all jene, die ihn nicht auf einem Level mit Francesco Bagnaia und Marc Marquez gesehen hatten. Ob Martin 2025 bei Aprilia dafür sorgen wird, dass die Ducati-Bosse ihre Entscheidung endgültig bereuen, wird sich zeigen. Aktuell scheint die RS-GP der Desmosedici GP nicht gewachsen. Doch in der MotoGP kann das Kräfteverhältnis schnell kippen. Und was passiert, wenn im kommenden Jahr mit Bagnaia und Marquez zwei waschechte Sturköpfe im selben Team aufeinandertreffen, lässt sich derzeit kaum abschätzen. Kommt es zu einem ausgewachsenen Stallkrieg, könnte Martin der lachende Dritte sein.
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