Drei Damen mischen die LMGT3-Klasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft auf. Sarah Bovy, Rahel Frey und Michelle Gatting starteten beim 6-Stunden-Rennen in Sao Paulo bereits zum zweiten Mal in dieser Saison von der Pole Position. Die Belgierin Bovy hatte sich wie schon in Spa-Francorchamps gegen ihre 17 Konkurrenten durchgesetzt und den #85 Lamborghini Huracan GT3 Evo2 auf den ersten Startplatz bugsiert.

Im Rennen am Sonntag lag das schnelle Damen-Trio lange Zeit auf Kurs zum ersten WEC-Podestplatz in diesem Jahr, bis sie das Unglück ereilte. Nach 139 Runden, knapp zwei Stunden vor dem Rennende, platzte während des Boxenstopps plötzlich ein Schlauch der Wasserpumpe. Literweise Flüssigkeit schoss aus dem Unterboden des pinken GT3-Huracan heraus, was zu einer langen Reparaturpause führte.

WEC Sao Paulo 2024: Highlights und Zusammenfassung vom Rennen (13:53 Min.)

Iron Dames verpassen WEC-Podest nach Technik-Pech

Zu diesem Zeitpunkt fuhr die frühere DTM-Pilotin Rahel Frey auf dem zweiten Platz hinter dem später siegreichen #92 Manthey-Porsche (Malykhin, Sturm, Bachler), der nun die WM-Tabelle in der neuen GT3-Kategorie anführt. Der Neunelfer fuhr in seiner eigenen Liga und bescherte dem Meuspather Rennstall den vierten Klassensieg im fünften Rennen, doch ein Podesterfolg für die Iron Dames schien in greifbarer Reichweite.

Pole-Setterin Bovy, die als Bronze-Pilotin im Team stets das Qualifying und den Rennstart bestreitet, führte die ersten 60 Runden auf dem Formel-1-Kurs in Interlagos, bis sie sich Bronze-Fahrer Alex Malykhin und dessen Manthey-Porsche geschlagen geben musste.

"Ich hätte noch ein bisschen beherzter fahren können, aber das wäre für den Reifenverschleiß nicht gut gewesen. Deshalb waren wir happy mit dem Abstand von sieben Sekunden", erklärte Malykhin. "Nach 60 Minuten im zweiten Stint konnte ich sehen, in welchen Kurven ich schneller war als Sarah. Das war in den Kurven 8 bis 10 und genau dort habe ich sie dann überholt."

Sarah Bovy: Schnellste Bronze-Pilotin beim WEC-Rennen

Die 35-jährige Bovy musste sich nichts vorwerfen lassen, war sie an diesem Tag doch die schnellste Fahrerin im GT3-Reigen der 17 Bronze-Piloten. Im Mittel ihrer schnellsten Rennrunden (1:37.858 Minuten im Schnitt) war sie laut Angaben von 'The B-Pillar' knapp fixer unterwegs als der starke Malykhin (1:37.967 Minuten im Schnitt) und auch schneller als Silber-Teamkollegin Rahel Frey (1:38.928 Minuten im Schnitt).

Die dritte 'Eiserne Dame' im Bunde, Gold-Pilotin Michelle Gatting aus Dänemark, kehrte mit dem Lamborghini nach erfolgreichen Reparaturarbeiten zwar noch einmal ins Rennen zurück, doch da betrug der Rückstand bereits neun uneinholbare Runden. Der Schwester - oder eher Brüder? - Lamborghini von Iron Lynx mit der Startnummer #60 (Schiavoni, Cressoni, Perera) lief mit sechs Runden Rückstand auf P14 ein.

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Die einzigen Frauen in der WEC: Sarah Bovy, Rahel Frey und Michelle Gatting, Foto: DPPI/WEC

Ein bitterer Ausgang für die einzigen Frauen im WEC-Starterfeld, die zuletzt bei den 24 Stunden von Le Mans den fünften Platz erreicht hatten. Mit den Podest-Punkten wären sie auf den vierten Platz in der Fahrer-Wertung geklettert, hinter den beiden Manthey-Porsche und dem #31 WRT-BMW.

So blieb Bovy, Frey und Gatting eine Traum-Woche verwehrt, die sieben Tage zuvor mit einem Start-Ziel-Sieg bei der European Le Mans Series in Imola ihren Auftakt genommen hatte. In der ELMS vertraut das Trio auf einen Porsche 911 GT3 R und errang in den bisherigen drei Rennen stets die Pole Position. Im Feld der 14 GT3-Autos rangieren die Iron Dames auf dem dritten Gesamtplatz.