Vor heimischem Publikum ganz oben stehen. Mit Sicherheit einer der großen Träume vieler Formel-1-Fahrer. Ein Traum, den sich Charles Leclerc 2024 erfüllen konnte. Emotionale Szenen für die Ewigkeit. Wir schauen zurück auf unsere Top-5 Heimsiege in der Geschichte der Königsklasse.
5. Schumacher in Deutschland 1995 - Der erste Deutsche, der in Deutschland gewinnt
"Dieser Heimsieg steht meinem WM-Titel in nichts nach", sagte Michael Schumacher nach seinem ersten Sieg in Hockenheim. Am 30. Juli 1995 krönte sich Schumacher zum ersten deutschen Piloten, der ein F1-Rennen in Deutschland gewinnen konnte. Der Rekordweltmeister startete von Rang zwei. WM-Rivale Damon Hill im Williams besetzte die Pole und gewann den Start.
Doch schon in der zweiten Runde fand Hills Rennen ein jähes Ende. In der Nordkurve kam der Brite von der Strecke ab und krachte mit etwa 200 Km/h in den Reifenstapel. Weg frei für Schumacher im Benetton, der das Rennen daraufhin dominierte und vor 120.000 Fans seinen ersten Heimsieg einfuhr. Rund 7,3 Millionen Zuschauer in Deutschland verfolgten das Spektakel im TV. Nach ihm sollte dieses Kunststück nur noch Nico Rosberg gelingen.
4. Lewis Hamilton in Großbritannien 2008 - Im Regen eine Klasse für sich
Lewis Hamilton feierte schon früh seine ersten Siege. Ein Sieg in seiner Heimat blieb ihm jedoch lange verwehrt. Dafür griff Hamilton 2008 erneut an - und wie. Der Große Preis von Großbritannien sollte sich 2008 als Hamilton-Highlight herausstellen. Die Bedingungen waren nass, viele Piloten kämpften mit ihren Boliden. Sein WM-Rivale drehte sich sogar mehrfach und wurde 13. Das war übrigens der nominell letzte Platz, alle anderen Fahrzeuge schieden aus.
Nicht so Hamilton. Vor heimischer Kulisse und bei strömendem Regen behielt der Brite die Nerven. Über eine Minute Vorsprung fuhr er mit seinem McLaren auf den zweitplatzierten Nick Heidfeld im BMW-Sauber heraus. Nur Platz zwei und drei blieben überhaupt in derselben Runde wie Hamilton, der an jenem Tag eine tadellose Leistung zeigte. Auch nach 105 Rennsiegen bleibt der erste Heimsieg wohl einer der dominantesten - und emotionalsten.
3. Niki Lauda in Österreich 1984 - Zwei Gänge für die WM
"Retrospektiv war das für mich das wichtigste Rennen", blickte Niki Lauda zurück. Der Österreicher feierte 1984 seine letzte Weltmeisterschaft. Doch beinah wäre es nie so weit gekommen. Denn seinen Heimsieg in Österreich hätte er fast verloren. Nachdem sein WM-Rivale Alain Prost ausgeschieden war, ergatterte Lauda die Führung. Der Heimsieg auf dem Österreichring schien sicher, doch plötzlich wurde Lauda langsamer. Der Grund: Ein Getriebeschaden.
Lauda humpelte, unfähig den Gang zu wechseln, in Richtung Box. Auf dem Weg dorthin probierte er die verschiedenen Gänge aus und stellte fest: Der fünfte funktionierte noch! Eine halbe Runde später kehrte auch der dritte Gang zurück. Lauda, immer noch in Führung liegend, gewann sein Heimrennen mit nur zwei Gängen. Am Ende des Jahres gewann Lauda die WM mit nur einem halben Punkt Vorsprung vor Teamkollege Alain Prost. Ohne den dritten und fünften Gang wäre das wohl kaum möglich gewesen.
2. Ayrton Senna in Brasilien 1991 - Gegen alle Widrigkeiten
Ayrton Senna ist und bleibt eins der Glanzlichter der Königsklasse. In Brasilien hat er bis heute eine ganz besondere Stellung inne. Doch seinen Heim-GP konnte er bis 1991 nie gewinnen. Und auch 1991 hing er am seidenen Faden. Senna startete zwar von der Pole und führte das Rennen souverän an, doch auch ihn ereilte das Lauda-Schicksal. Mit noch einem Drittel des Rennens zu fahren, verlor Senna den vierten Gang.
Glücklicherweise erlitt Konkurrent Nigel Mansell einen Plattfuß und musste so vom Brasilianer ablassen. Doch kurz darauf stellten sich zwei weitere Gänge in Sennas Weg zum Heimsieg. Ein paar Runden vor Schluss verlor er auch den dritten und fünften Gang.
Riccardo Patrese im zweiten Williams näherte sich rasant - und zu allem Überfluss begann es in Interlagos auch noch zu regnen. Doch der Nationalheld biss sich durch und gewann seinen Heim-GP mit knapp drei Sekunden Vorsprung. Seine Freudenschreie am Funk bleiben bis heute vielen Senna-Fans im Kopf.

1. Nigel Mansell 1987 - Inmitten tausender Fans
Der eine Teil eines Heimsieges in der Formel 1 ist die Performance. Dem Druck der tausenden Heimfans, der Familie, des Teams und zu guter Letzt, dem eigenen Druck standzuhalten. Das schafften alle Piloten auf dieser Liste. Doch Nigel Mansells Siegesfeier nach dem Überqueren der Ziellinie war etwas ganz Besonderes. Den ganzen Grand Prix hinweg kämpfte Mansell gegen Teamkollege Nelson Piquet, seines Zeichens damals zweifacher Weltmeister.
Mit einem packenden Überholmanöver drei Runden vor Schluss in Stowe schnappte sich Mansell den Sieg. Die Zielflagge sah er 1,9 Sekunden vor Piquet. Der Jubel auf den Tribünen war grenzenlos - und er breitete sich rasend schnell aus. Nicht umsonst: Schließlich befand sich Mansell zu diesem Zeitpunkt mitten im WM-Kampf gegen Piquet.
Den sollte er jedoch verlieren. Was er nicht verlor, war der Jubel der britischen Fans. Diese stürmten auf die Strecke, um ihren Helden zu feiern. Mansell musste sein Auto inmitten tausender, jubelnder Fans stoppen. Bis zum heutigen Tag einmalige Szenen in der Königsklasse.
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