Während sich die MotoGP nach dem Deutschland Grand Prix (05. - 07. Juli) auf dem Sachsenring in die wohlverdiente Sommerpause zurückzieht, bleibt LCR-Honda-Pilot Johann Zarco Mitte Juli auf Zack. Der Franzose nutzt die freie Zeit nämlich, um sich einen Lebenstraum zu erfüllen: Er nimmt gemeinsam mit Arbeitgeber HRC an den berüchtigten 8 Stunden von Suzuka teil.
Das dritte Event der 'FIM Endurance World Championship' - der Langstrecken-Weltmeisterschaft für Motorräder - steigt in diesem Jahr während der MotoGP-Sommerpause vom 19. bis 21. Juli und ermöglicht somit die Teilnahme Zarcos, ohne dabei für ein Rennwochenende der Königsklasse auszufallen. Im 'Team HRC' wird der 33-Jährige gemeinsam mit Titelverteidiger Takumi Takahashi und Neuzugang Teppei Nagoe antreten, gefahren wird auf einem Werksbike, basierend auf der 'CBR1000RR-R FIREBLADE SP' - dem Motorrad also, welches Honda auch in der Superbike-Weltmeisterschaft einsetzt.

Johann Zarco erfüllt sich Lebenstraum: Wollte unbedingt in Suzuka fahren
"Ich hätte nicht erwartet, schon dieses Jahr bei den 8 Stunden mitzumachen", zeigte sich Johann Zarco am Rande des Italien Grand Prix in Mugello zunächst etwas überrascht von der Nominierung seines Arbeitgebers, nachdem diese am 31. Mai publik gemacht worden war. Dann erklärte er aber: "Bevor Honda mich gefragt hat, wurde ich schon von den Medien danach befragt, weil das Event dieses Jahr am gleichen Tag wie die Superbike-WM stattfindet. Daher wäre es logisch gewesen, wenn mich Honda gefragt hätte und als sie mich dann eines Tages gefragt haben, habe ich 'Ja' gesagt. Das ist ein Rennen, dass ich sowieso machen will. Warum also nicht dieses Jahr?"
Der Franzose hatte schon 2023 im Rahmen seines Wechsels von Pramac Ducati zu LCR Honda verraten, gerne einmal beim berüchtigten Langstrecken-Event in Suzuka mitfahren zu wollen. Nun geht dieser Traum also in Erfüllung. Möglich macht das auch die von Zarco angesprochene Überschneidung der 8 Stunden mit dem sechsten Saisonlauf der WorldSBK, die vom 19. bis 21. Juli im tschechischen Most Station macht. Dadurch kann die Honda Racing Corporation nicht wie in den vergangenen beiden Jahren auf die WSBK-Stammfahrer Xavi Vierge (2023) und Iker Lecuona (2022) zurückgreifen und brauchte anderweitigen Ersatz.

Trotz Schwierigkeiten in MotoGP & WSBK: Nächster Honda-Sieg in Suzuka?
Zarco freut sich jedenfalls, die Schwierigkeiten der diesjährigen MotoGP-Saison am Ende des Feldes bei den 8 Stunden von Suzuka für einige Zeit vergessen zu können. "Wir haben dieses Jahr große Probleme in der MotoGP, das nimmt etwas den Druck weg", spricht er einen weiteren Punkt an, warum ihn HRC nominierte. "Meine Energie und mein Einsatz für Honda bleiben während eines [MotoGP-]Rennwochenendes natürlich am Anschlag, aber ich werde es jetzt auch genießen, mal eine andere Lederkombi zu tragen. Ich will diese Erfahrung machen und das als eine Art Urlaub sehen, in Japan auf einem guten Superbike zu fahren."
Tatsächlich stehen Zarcos Chancen auf ein 2024 selten gewordenes Topresultat nicht schlecht. Honda ist mit 29. Erfolgen nicht nur Rekordsieger, sondern auch amtierender Rennsieger. Die Japaner gewannen die 8 Stunden von Suzuka in den Jahren 2022 und 2023 zuletzt zweimal in Folge. Gleichzeitig muss aber auch erwähnt werden, dass sich die Superbike-Piloten auf der generalüberholten Fireblade, welche als Basisform bei den 8 Stunden von Suzuka zum Einsatz kommen wird, in dieser Saison bislang sehr schwertun. Xierge und Lecuona warten 2024 noch auf ein Top-9-Resultat, in der Konstrukteurs-WM liegt Honda weit abgeschlagen auf dem letzten Platz. Zur Wahrheit gehört aber ebenso, dass die Lage in der WorldSBK in den vergangenen beiden Jahren auch nicht viel besser war und es dennoch zu zwei HRC-Siegen in Suzuka reichte. Vielleicht kann Zarco mit seinen Teamkollegen also erneut um den prestigeträchtigen Triumph mitkämpfen.
Johann Zarco als Vorbild: Künftig wieder mehr MotoGP-Stars in Suzuka?
In den 80er-, 90er- und frühen 2000er-Jahren trugen sich einst noch zahlreiche MotoGP-Legenden wie Valentino Rossi, Wayne Rainey, Eddie Lawson oder Mick Doohan in die Siegerliste der 'Suzuka 8 Hours' ein. In den letzten 20 Jahren verschwanden die Stars der Königsklasse aber zunehmend aus der Startaufstellung des legendären Langstrecken-Events. Der letzte Sieger, der gleichzeitig auch MotoGP-Stammfahrer war, war Pol Espargaro im Jahr 2016. Terminliche Überschneidungen verhinderten die Teilnahmen weiterer Piloten in den vergangenen Jahren, die Oldschool-Rennstrecke gilt in der Zweiradwelt aufgrund der spärlichen Auslaufzonen aber auch schlicht als äußerst gefährlich. Die Motorrad-Weltmeisterschaft fährt seit dem tragischen Tod von Daijiro Kato im Jahr 2003 nicht mehr in Suzuka.

Aus diesem Grund wurde das Interesse aus dem MotoGP-Paddock an den 8 Stunden von Suzuka in den vergangenen Jahren immer geringer, könnte mit einer erfolgreichen Teilnahme Zarco künftig aber wieder aufleben. Anfang 2023 äußerte bereits Weltmeister Francesco Bagnaia seinen Wunsch, einmal mit Ducati am prestigeträchtigen EWC-Event teilzunehmen. Alle Infos dazu findet ihr hier:
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