Abt Sportsline und Nico Müller gehen nach dem Ende der Saison 2024 getrennte Wege in der Formel E. In der Woche vor dem Saisonfinale in London (19.-21. Juli) gab der Rennstall aus Kempten den Abschied offiziell bekannt. Wer Müller ab der Saison 2025, in der das Team mit Lola/Yamaha als neuem technischem Partner zusammenspannen wird, ersetzt, ist noch nicht bekannt.
Konkrete Gründe für die Trennung, die mehrfach in unterschiedlichen Medien nach Müllers privatem Porsche-Test im März dieses Jahres spekuliert worden war, wurden nicht genannt. Wie Abt-CEO Thomas Biermaier einräumte, hätte das Team den Schweizer gerne an Bord behalten. Müller und der Traditionsrennstall kannten sich bereits aus gemeinsamen DTM-Zeiten (2016-2020), die zum Gewinn von zwei Fahrer-Vizemeisterschaften führten.

Abt-CEO Thomas Biermaier: Hätten Nico Müller gerne gehalten
"Unser Wunsch war es, Nico im Team zu halten und mit ihm gemeinsam wieder erfolgreich zu sein", wurde Biermaier in einer Team-Pressemitteilung zitiert. "Jetzt müssen wir seine Entscheidung akzeptieren und wünschen ihm für die Zukunft nur das Allerbeste." Müller sei bei den Äbten trotz der schwierigen zwei Formel-E-Jahre als Mahindra-Kundenteam "immer vorangegangen und hat starke Leistungen gezeigt. Nico bleibt ein Teil der Abt-Familie und ist bei uns immer herzlich willkommen".
Wohin es Müller in der kommenden Saison zieht, ist offiziell nicht bekannt. "Ich bin ein Free-Agent" - also ab 2025 verfügbar - hatte er Ende April gegenüber Motorsport-Magazin.com am Rande des WEC-Rennens in Imola erklärt. In der Langstrecken-WM startet er in seiner zweiten Saison für das Peugeot-Werksteam, der Vertrag dürfte demnach auf zwei Jahre datiert sein. Weder mit dem Formel-E-Team von Abt, noch mit Peugeot konnte Müller bisher an seine Erfolge aus DTM-Zeiten als Audi-Werksfahrer anknüpfen.

Nico Müller: Heißes Eisen auf dem Motorsport-Transfermarkt
Dabei gilt der 32-Jährige als 'heißes Eisen' auf dem Motorsport-Transfermarkt. In der Formel E performte Müller oftmals über dem Potenzial des Abt-Mahindra, dem nachweislich schwächsten Auto im gesamten Starterfeld. Viermal erreichte er einen Platz in den Top-8 mit P4 in Misano als bestem Resultat. Obendrein schaffte es Müller fünfmal in die Top-8 des Qualifyings, wo er seinen erfahrenen Teamkollegen Lucas di Grassi größtenteils im Griff hatte.
Müller hat sich längst auch auf der Langstrecke einen Namen gemacht und beeindruckte unter anderem mit einem überragenden Stint bei den letztjährigen 24 Stunden von Le Mans, der im Gedächtnis geblieben ist. Die Franzosen konnten aber auch mit einer komplett überarbeiteten Version ihres 9X8-Hypercars bislang kein Wörtchen beim Kampf um Podestplätze mitreden. Am vergangenen Wochenende in Sao Paulo belegten Müller und seine Teamkollegen Jean-Eric Vergne sowie Mikkel Jensen den achten Platz in Sao Paulo.
Mit Wehmut und Dankbarkeit verkündete Müller seinen Abschied von den Äbten nach vielen gemeinsamen Jahren in der DTM sowie der Formel E: "Die Zeit war extrem herausfordernd, hat uns aber auch enorm zusammengeschweißt. Wir haben immer an einem Strang gezogen und ich bin mir sicher, das werden wir auch ein letztes Mal gemeinsam in London machen. Wir wollen mit dem ganzen Team noch einmal alles geben, die Tage genießen und versuchen, zwei gute Ergebnisse einzufahren."
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