Jakob Rosenthaler hat eine große Chance. Beim Moto3-Weltmeisterteam von Aspar will er sich in zwei Rennen als Ersatzmann für einen künftigen Stammplatz in der Weltmeisterschaft empfehlen. Im ersten Versuch beim Thailand GP präsentierte er sich dabei mehr als ordentlich. Leider wurde ihm jedoch der Lohn für seine Leistung im letzten Moment verwehrt.
Pech für Jakob Rosenthaler: In letzter Runde abgeschossen
In der Hitzeschlacht von Buriram gab es zahlreiche Ausfälle, doch der Österreicher hielt durch. Bis zur letzten Runde war er zu Punkten unterwegs, doch sah er nicht die Zielflagge. Unbemerkt von den TV-Kameras blieb seine KTM in Sektor drei hängen. Was war los? Gegenüber Motorsport-Magazin.com enthüllte der Nachwuchsfahrer, wie bitter es gelaufen war. "[Adrian] Cruces hat mich rauskatapultiert", gab er an. "Es war in Kurve acht, es wären nur noch vier übrig gewesen."
Ebenso wie Rosenthaler fuhr der Spanier Cruces als Ersatzmann für den verletzten Noah Dettwiler. Bei Aspar hat Stammpilot Maximo Quiles altersbedingt noch keine Starterlaubnis. Erst zum Rennen in Austin darf er mitmachen. Im Clash der beiden Ersatzmänner geht nun Cruces ergebnistechnisch als Sieger hervor, denn er wurde trotz einer Strafversetzung für die Kollision immer noch 14ter, erhielt somit zwei Punkte.
Keine Punkte, aber gute Leistung: Sogar Kampf gegen Moto3-Titelfavorit
Diese hätte sich eigentlich auch Rosenthaler verdient, doch der 18-Jährige blickt trotzdem positiv auf seinen Auftritt. "Das Rennen war eigentlich recht gut. Damit bin ich schon zufrieden. Ich habe gut mit meiner Gruppe mitgehen können", beginnt er. Doch damit war er zunächst zu bescheiden: "Es war eigentlich nicht nur gut mitgehen können, sondern ich konnte auch überholen und habe die Gruppe auch oft angeführt. Da habe ich das Tempo gemacht."

Bis zum letzten Umlauf. In dieser Kämpfte er sogar mit dem Titelfavoriten der kleinsten Klasse. "In der letzten Runde war ich [in der Kampfgruppe, Anm. d. Red.] vorne. Ich war eigentlich zuversichtlich, dass ich das durchbringe. Als mich [Angel] Piqueras überholt hat, wusste ich, dass es noch passt. In der nächsten Kurve, das habe ich in der Runde zuvor gesehen, bin ich schneller. Da hätte ich wieder zurück überholen können. Leider ist der Plan nicht aufgegangen, weil ich zuvor [durch Cruces, Anm. d. Red.] im Kies gelandet bin", schilderte das Kollisionsopfer. Spitzenpilot Piqueras war zuvor im Rennen gestürzt gewesen und befand sich auf einer Aufholjagd.
Schnelle Steigerung bei Moto3-Kaltstart im heißen Buriram
Dass Rosenthaler mit dem Spanier mithalten könnte, war vor dem Wochenende natürlich nicht zu erwarten. Der Österreicher kannte den Chang International Circuit nicht, war bisher nur in Europa am Start. Vorbereitung waren Videostudium und ein bisschen Playstation. "Unter den Umständen, wie kurzfristig alles war, und dieses Rennen hier mehr oder weniger gleichzeitig mein Test war, hat das wirklich gepasst. Dazu die schweren Bedingungen. Es war wirklich extrem heiß. Alles hat geglüht", bilanziert er zufrieden. Auch die Stars der MotoGP hatten im Glutofen von Thailand zu kämpfen, mehr dazu hier:
Dabei sah es für Rosenthaler zunächst noch nach Hinterherfahren aus. Deutlich über zwei Sekunden verlor am Freitag im Training. Doch er steckte mit dem Team die Köpfe zusammen und lernte bemerkenswert schnell dazu. "So richtig losgestartet sind wir am Samstag in der Früh, in der ersten Session. Ab da hat es richtig gut funktioniert, ich habe mich extrem wohl gefühlt. Ich habe mit allen gut mitfahren können. Das Ergebnis war nicht schlecht, 1,2 Sekunden auf den Schnellsten. Was noch dazu ein Rundenrekord war", freute sich der Linzer.
Nächste Chance Argentinien: Moto3-Stammplatz für 2026 in Aussicht?
Und gibt es die Hoffnung, dass er sich für noch mehr Rennen empfehlen kann. "Wir müssen uns für nächste Saison gut präsentieren, für einen Stammplatz. Da bieten diese zwei Rennen natürlich die perfekte Bühne", weiß er zu gut. Was genau in Aussicht stehen könnte, blieb noch unklar: "Es ist alles noch offen. Die Gespräche laufen."
Klar ist aber, dass es noch eine zweite Chance gibt, Eindruck zu machen. In Argentinien könnte es vielleicht sogar noch besser laufen: "Es wird genau das gleiche, nur auf der anderen Seite der Welt. Es war dort seit zwei Jahren kein Rennen mehr, also sind es tendenziell mehr Fahrer, die die Strecke nicht kennen. Vielleicht kommt uns das entgegen." Und die verfehlten Punkte in Thailand machen ihm ebenfalls keine Sorgen: "Die Leute, die Entscheidungsträger sind, wissen, was passiert ist. Es ist schade, aber nicht das Ende."
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