Ugo Ugochukwu hat die 71. Auflage des berühmten Macau Grand Prix gewonnen. Der 17-Jährige reiht sich in eine illustre Liste früherer Sieger ein, darunter Ayrton Senna (1983), Michael (1990) und Bruder Ralf Schumacher (1995) oder Takuma Sato (2001). Zum ersten Mal wurde das Rennen auf dem Guia-Stadtkurs mit 272 PS starken Autos aus der Formula Regional ausgetragen, die glorreiche Ära der Formel-3-Boliden ist damit beendet.
Ugochukwu, der zum Nachwuchskader von McLaren zählt, blieb im heutigen Hauptrennen trotz fünf Safety-Car-Phasen cool und behielt bei allen Re-Starts die Oberhand gegen den Zweitplatzierten Oliver Goethe. Der Deutsch-Däne, der in Macau mit deutscher Rennlizenz fährt, konnte dem US-Amerikaner zu keinem Zeitpunkt gefährlich werden. Ugochukwu zeigte am gesamten Wochenende mit zwischenzeitlich stark regnerischen Bedingungen eine blitzsaubere Leistung und entschied nach dem Qualifying auch das Quali-Rennen am Samstag sowie den Hauptlauf für sich.
"Ich wollte unbedingt gewinnen. Vielleicht hat die eine Hundertstelsekunde Rückstand im Qualifying das Wochenende entschieden", sagte Red-Bull-Junior Goethe. Der Italiener Noel Leon komplettierte das Podium als Dritter. Zwischen den Top-3 kam es demnach zu keinen Positionswechseln. Allzu viele Gelegenheiten hatten die Piloten ohnehin nicht: Nur 5 der 15 Runden des Macau Grand Prix konnten mit Vollgas gefahren werden. Wegen teilweise feuchter Stellen auf der langen Start/Ziel-Geraden wurde das Rennen bereits hinter dem Safety Car aufgenommen. Am Ende sahen nur 15 der 27 gestarteten Piloten die Zielflagge.
Rote Flaggen nach Karambolage - Neuer F1-Rennleiter schwer beschäftigt
Das Rennen musste bereits während der ersten Runde mit roten Flaggen unterbrochen werden. Der von P7 gestartete James Wharton rauschte in der kniffligen Lisboa-Kurve links in die Streckenbegrenzung und löste damit eine in Macau übliche Karambolage aus. Fünf Autos fuhren nacheinander in die Unfallstelle und sorgten für einen Formel-Schrottplatz. Dem baldigen Formel-1-Rennleiter Rui Marques (Debüt nächste Woche in Las Vegas) blieb wegen der Abschlepp- und Reparaturarbeiten nichts anderes übrig, als die verbliebenen Autos in die Boxengasse zu beordern.
Senior Marques und seinen Kollegen wurde in Macau alles andere als langweilig: Allein in den beiden Formel-Qualifyings musste der Race Director zwölfmal (!) mit roten Flaggen in Folge von Unfällen unterbrechen. Ein zusätzliches Fahrer-Briefing war die Konsequenz. Im nachfolgenden Qualifying-Rennen am Samstag ließ Marques wegen einsetzenden Regens zwischenzeitlich rote Flaggen schwenken. Das Rennen endete nach nur fünf freien Runden schließlich hinter dem Safety Car.
Macau GP: Ein Safety Car folgt dem nächsten...
Am Sonntag konnte das Rennen nach dem Wharton-Crash glücklicherweise wieder aufgenommen werden. Nach einer 22-minütigen Zwangspause und dem Re-Start zur 4. Runde, dauerte es aber nur wenige Minuten bis zur nächsten Safety-Car-Phase (Runde 5-7). Der Chinese Ruiqi Liu hatte seinen Boliden in der Bergaufpassage ohne Fremdkontakt in der Mauer versenkt. Bei derartigen Vorfällen sind SC-Phasen auf dem 6,120 Kilometer langen, reinen Stadtkurs quasi unumgänglich.
Beim Re-Start zur 8. Runde behielt Ugochukwu die Nerven und blieb vor Goethe, der sich hart gegen Verfolger Leon verteidigen musste. Dann konnten die Nachwuchspiloten immerhin fast vier Runden Vollgas fahren, bis das Safety Car in Runde 11 erneut ausrücken musste. Sota Ogawa aus Japan sorgte mit einem Crash ohne Fremdkontakt im schnellen Mandarin-Knick für die dritte Neutralisation des Rennens.

Gleiches Bild beim nächsten Re-Start mit noch zwei zu absolvierenden Runden: Ugochukwu blieb vor Hintermann Goethe in Führung. Es endete dann, wie es begonnen hatte: Mit einem weiteren Safety Car kurz vor dem Zieleinlauf, nachdem Jin Nakamura seinen Boliden zu Beginn der 15. Runde in die Bande gestopft hatte. Rennleiter Marques rief die vierte Safety-Car-Phase aus, bevor die Führenden die Unfallstelle erreichten.
Kurz zuvor hatte Freddie Slater den vierten Platz nach einem Einschlag in Lisboa an Deligny verloren - die einzige Positionsänderung in den Top-5. Dass man auch in Macau überholen kann, bewies vor allem Mari Boya. Der Spanier, der am Samstag die schwarze Flagge gesehen hatte (falsches Startprozedere) und heute vom 27. Platz starten musste, lief auf dem neunten Platz ein.
diese Motorsport Nachricht