Das Qualifying der Formula Regional beim Macau GP 2024 ist zu einem völligen Flaggen-Chaos verkommen. Die Rennleitung musste die auf 40 Minuten angesetzte Session ganze sieben (!) Mal mit roten Flaggen unterbrechen - alleine viermal innerhalb der ersten 20 Minuten. Der Tag auf dem Guia Circuit wurde länger und länger: Wegen der Unterbrechungen dauerte das Qualifying am Ende 1:40 Stunden und damit eine Stunde länger als eigentlich geplant. Das nachfolgende Motorrad-Qualifying musste verlegt werden, weil in Macau bereits der Abend angebrochen war.
Nach der siebten Unterbrechung hatte die Rennleitung die Nase gestrichen voll und brach das Qualifying vorzeitig ab. Obendrein wurde ein zusätzliches Fahrer-Briefing für die Nachwuchspiloten angesetzt - die werden sich nach dieser Flaggen-Farce ganz schön etwas anhören dürfen... Rote Flaggen gehören auf dem höchst anspruchsvollen Stadtkurs traditionell zur Tagesordnung - im vorangegangenen GT3-Qualifying kam es zu zwei Unterbrechungen - aber siebenmal Rot war dann doch zu viel des 'Guten'.
Flaggen-Chaos in Macau. Zwölfmal Rot in den Qualifyings
An die Wartezeit in der Box hatten sich die Piloten beim Debüt der Formula Regional-Autos in Macau bereits gewöhnt: Beim 1. Qualifying am Donnerstag unter stark regnerischen Bedingungen mussten bereits fünfmal rote Flaggen geschwenkt werden.
Weil im Quali 1 auf dem regennassen Guia Circuit nur drei Fahrer eine gezeitete Runde geschafft hatten, konnte man diese Zeiten mit Blick auf das Gesamtergebnis - in Macau werden die Rundenzeiten aus beiden Qualifyings für die Startaufstellung zum Qualifikationsrennen (Samstag, 08:30-09:30 Uhr MEZ) kombiniert - getrost in die Tonne treten.
Oliver Goethe im Qualifying knapp geschlagen
Vom nächsten Flaggen-Chaos auf jetzt trockener Strecke unbeeindruckt zeigte sich Ugo Ugochukwu. Der McLaren-Junior sicherte sich die Pole Position für das 10-Runden-Rennen am Samstagmorgen deutscher Uhrzeit. Ugochukwu benötigte 2:19.107 Minuten für seine beste Runde auf dem berüchtigten Stadtkurs. Der Deutsch-Däne Oliver Goethe belegte den zweiten Startplatz mit einer persönlichen Bestzeit von 2:19.121 Minuten. Dem eigentlichen Formel-3-Piloten, der unter deutscher Flagge startet, fehlten nur 0,014 Sekunden zum Pole-Setter.
Goethe erlebte sein eigenes Drama in der Boxengasse, als während einer Rot-Pause plötzlich der Feuerlöscher in seinem Cockpit auslöste. "Ich habe den ausversehen ausgelöst", sagte Goethe. "Das war die Extra-Portion Stress für mich. Zum Glück folgte dann noch eine rote Flagge, sodass die Mechaniker alles reparieren und saubermachen konnten. Die Session war verrückt. Wir wussten, dass die Zeiten am Ende schneller werden und uns langsam der Sprit ausgeht. Zum Glück ist mir am Ende eine gute Runde gelangen, wenn sie auch leider nicht ganz für die Pole gereicht hat."
Formula-Regional-Autos deutlich langsamer als F3-Boliden
Die 272 PS starken Autos der Formula Regional sind deutlich langsamer als die Formel-3-Boliden (380 PS), die bis 2023 in Macau fuhren. Letztes Jahr brauchte der Pole-Setter und spätere Sieger Luke Browning 2:05.435 Minuten für seine beste Runde und war damit 14 Sekunden schneller als Ugochukwu heute. Das hielt die Fahrer aus diversen Formula-Regional-Serien jedoch nicht davon ab, ein ausgiebiges Flaggen-Chaos zu veranstalten...
Der Italiener Noel Leon und Enzo Deligny belegten die Plätze drei und vier mit mehr als sechs Zehntelsekunden Rückstand. Nach dem Qualifying standen zahlreiche Piloten wegen möglicher Vergehen - wenig überraschend unter roten Flaggen - unter Beobachtung der stark beschäftigten Rennleitung. Die Top-8 komplettierten Mari Boya, Cooper Webster, Freddie Slater und Theopile Nael.
Macau-GP-Qualifying: Das Flaggen-Chaos in der Chronologie:
1. Rot nach 8 Minuten: Der Japaner Rintaro Sato verliert sein Auto vor der Police-Kurve, schlägt ein und steht quer auf der Strecke. Die beiden Prema-Piloten Dino Beganovic und Alexander Dunne können nicht ausweichen und erwischen Satos Boliden am Heck.
2. Rot nach 12 Minuten: Ferrari-Junior Tuukka Taponen knallt wenige Minuten später an der gleichen Stelle wie Sato in die Streckenbegrenzung.
3. Rot nach 20 Minuten: Jin Nakamura aus Japan verunfallt in der letzten Kurve, in der R-Bend. Ob ein Kontakt mit einem anderen Auto vorangegangenen war, konnten die öffentlichen Streckenbilder nicht auflösen.
4. Rot nach 21 Minuten: Diesmal immerhin kein Unfall, aber ein Hinweis von der Rennleitung: Beim Boxengasseneingang musste zunächst eine Streckenbegrenzung repariert werden, um das Qualifying sicher fortsetzen zu können.
5. Rot nach 27 Minuten: Rikuto Kobayashi fährt viel zu schnell in die Fishermen Bend-Kurve und endet in der Mauer.
6. Rot nach 32 Minuten: Ein Doppel-Crash zwischen James Wharton und Evan Giltaire löst die nächste Rot-Phase aus.
7. Rot nach 37 Minuten: Nach einem weiteren Crash, diesmal ausgelöst durch Jett Bowling, reichte es der Rennleitung endgültig: Das Qualifying wurde vorzeitig beendet.
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