Sprint hui, Qualifying pfui. So nah können Freude und Frust in der Formel 1 zusammenliegen. Eben fuhr Nico Hülkenberg noch als Siebter zwei wertvolle WM-Punkte ein und hielt sich wacker vor dem viermaligen F1-Weltmeister Max Verstappen. Nur wenige Stunden später lief im Qualifying mit seinem Haas-Boliden gar nichts mehr und er schied in Katar bereits im Q1 aus. Wie konnte das passieren?

Team verschuldet Qualifying-Enttäuschung für Hülkenberg

Nico Hülkenberg bei seinem Team in der Boxengasse
Hülkenbergs Team fiel nicht auf, dass die Batterie nicht vollgeladen wurde, Foto: LAT Images

Nach dem starken Auftritt im Sprint kam Hülkenberg im Qualifying für den Grand Prix am Sonntag nicht über P18 hinaus. Das vorzeitige Ausscheiden lag allerdings nicht an ihm. "Die Batterie hat in den schnellen Runden nicht die volle Energie freigegeben", konstatierte der deutsche F1-Pilot. Der Grund: Sie war gar nicht voll. Während der Standzeit in der Box hatte die Batterie nicht geladen. Dem Team fiel das nicht auf.

"Das Auto fühlte sich wie tot an. Du willst pushen, aber die Energie kommt nicht - dann fällst du hier weit zurück", so Hülkenberg. Der Lusail International Circuit ist eine Vollgas-Strecke mit 240 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit in den Qualifying-Runden. Mit dem Energie-Defizit war der Haas nicht konkurrenzfähig. "Es ist frustrierend. Das Auto hatte definitiv die Pace, um noch länger mitzufahren", bedauerte der 37-Jährige.

Trotz ordentlicher Rennpace wird es für Hülkenberg schwierig, im Kampf um WM-Punkte einzusteigen: "Enges Hintereinanderfahren ist sehr schwierig. Und wenn du nah dran bist, dann wirkt das sich nach zwei, drei Kurven auf die Reifen aus", sagte der Deutsche. Anders als sein Teamkollege Kevin Magnussen hat er allerdings schon an diesem Wochenende gepunktet. Durch sein starkes Sprint-Ergebnis verhalf Hülkenberg Haas mit zwei weiteren Zählern zu 52 WM-Punkten und nun drei Punkten Vorsprung auf Alpine (49 Punkte) in der Konstrukteurswertung. Das US-Team liegt somit schon sechs Punkte vor den Racing Bulls (46 Punkte).

Alpine-Duell: Plötzlich ist Magnussen Haas-Speerspitze für Konstrukteurs-WM

Das Qualifying in Katar am Samstagabend beendete Hülkenbergs Teamkollege Kevin Magnussen auf dem zehnten Platz. Das war allerdings noch nicht das Maximum, wie der Däne sagte: "Ich habe die Runde komplett in Kurve 10 verloren, da wäre vielleicht noch eine Position besser möglich gewesen."

Kevin Magnussen im Haas auf der Strecke
Kevin Magnussen gibt sich mit seiner Leistung im Qualifying trotz des Q3-Fehlers zufrieden, Foto: LAT Images

Magnussen verlor am Kurvenausgang kurzzeitig das Heck seines VF-24 - eine neue persönliche Bestzeit war damit hinüber. Der Haas-Pilot besaß für Q3 nur noch einen Satz frischer weicher Reifen, eine zweite Chance zur Verbesserung gab es nicht mehr. Am Ende fehlten dem 32-Jährigen nur 0,075 Sekunden zu Sergio Perez auf P9.

"Hoffentlich haben wir nochmal die Pace wie im Sprintrennen und können ein paar Punkte mitnehmen", so Magnussen. Allein in der ersten Runde machte er vier Plätze gut und fuhr von Startplatz 15 auf P10 ins Ziel. Gegen Ende des Sprintrennens konnte Magnussen auch noch Zeit auf den vorherfahrenden Alpine-Piloten Pierre Gasly aufholen.

Der Franzose Gasly zählt in der Konstrukteurswertung am Sonntagnachmittag im Hauptrennen zu den ärgsten Konkurrenten des Haas Teams. Magnussen verspricht daher gleich von Beginn an viel Spannung im WM-Duell: "Gasly ist direkt hinter mir und startet dazu noch von der sauberen Streckenseite. Es wird ein enger Kampf." Anders als zuletzt ist nun der Däne im engen Kampf um den sechsten Platz der Konstrukteurs-WM das heiße Eisen im Feuer das US-Team.

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